Gladbeck. In Fast allen Räumen sind Schimmelflecken So sieht es in der Mietwohnung einer Gladbecker Familie aus. Nun gibt es Streit mit dem Vermieter LEG.

Schimmelflecken in fast allen Räumen: in der Küche, im Wohnzimmer, im Schlafzimmer der Eltern, in den Kinderzimmern. Jasmin Bayer (25) und Dennis Fuchs (34) fürchten um ihre Gesundheit und vor allem um die ihrer acht und zwei Jahre alten Töchter. Vor gut zwei Jahren ist die Familie in ein Acht-Etagen-Haus der Immobiliengesellschaft LEG an der Karl-Arnold-Straße gezogen, und von Anfang an war Schimmel ein ständiger Begleiter.

Die Vermieterin reagiere auf Anrufe und Mails kaum bis gar nicht, beklagen sie. Und schon quasi bei der Schlüsselübergabe entdeckte das Paar das erste Dilemma: ein Wasserschaden im Fußboden im Wohn- und im Schlafzimmer. „Bei den Renovierungsarbeiten hatten die Arbeiter ihn offensichtlich ignoriert und einfach Laminat darüber gelegt“, erzählt Jasmin Bayer. „Wir haben das bemerkt, weil die Fußleisten und der untere Teil der Wände klatschnass waren.

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Betroffen sind alle Räume in der Wohnung des Gladbecker Paares mit einer Außenwand

Der Schaden sei von der LEG behoben worden, doch „schon nach kurzer Zeit haben wir die ersten Schimmelstellen in der Nische oberhalb der Balkontür im Wohnzimmer entdeckt“, berichtet Dennis Fuchs. „Immer wenn es draußen kälter und nasser wird, werden es mehr. Erst trat Schimmel in den Zimmern auf, in denen vor unserem Einzug keine neuen Fenster eingebaut wurden, inzwischen sind alle Räume mit einer Außenwand betroffen. Und die Schimmelstellen werden in jedem Winter größer und mehr.“

Jasmin Bayer sorgt sich um die Gesundheit ihrer Familie. In einigen Räumen ihrer Wohnung in Gladbeck schimmelt es.
Jasmin Bayer sorgt sich um die Gesundheit ihrer Familie. In einigen Räumen ihrer Wohnung in Gladbeck schimmelt es. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

Sie hätten mit der LEG telefoniert, Mails und SMS geschrieben, erzählen sie. „Einmal waren im vergangenen Jahr Handwerker hier, haben in drei Zimmern die Tapeten an den betroffenen Stellen abgerissen, die Wände mit Spiritus behandelt und neue Tapeten geklebt. Geholfen hat das nur kurz“, schildert die 25-Jährige. „Sie haben gesagt, wir sollen auch Spiritus benutzen, dann sei das Problem gelöst.“

Das sieht das Paar aber ganz anders: „Die Ursache muss bekämpft werden, und die liegt wahrscheinlich an der Fassade.“ Sie fordern, dass die LEG einen Sachverständigen einschaltet und eine dauerhafte Lösung gefunden wird. Im Oktober dieses Jahres wurde es wieder schlimmer. Sie sollten Fotos schicken, sagte eine Mitarbeiterin der LEG. Man werde sich dann umgehend melden. Aber außer einem schriftlichen „Dank für die Schadensmeldung“ hätten sie nichts mehr gehört.

Am liebsten würde die Familie umziehen

Am liebsten würde die Familie umziehen, aber „auf die Schnelle eine ähnlich große und vor allem bezahlbare Wohnung zu finden, ist schwierig“. Deshalb wollen Jasmin Bayer und Dennis Fuchs sich jetzt an den Mieterschutzbund wenden und denken über eine Mietminderung nach.

Die Beschaffenheit der Hausfassade, so die LEG, sei nicht der Grund für den Schimmelbefall in der Wohnung des Gladbecker Paares.
Die Beschaffenheit der Hausfassade, so die LEG, sei nicht der Grund für den Schimmelbefall in der Wohnung des Gladbecker Paares. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

„Wir gehen nicht davon aus, dass die Beschaffenheit der Fassade aus den 70er Jahren ein Grund für die Schimmelbildung ist, da uns kein Schimmelbefall in einer anderen Wohnung des Hauses bekannt ist“, schreibt die LEG auf WAZ-Anfrage. Da es sich nach Schilderung der Familie um einen wiederkehrenden Schimmelbefall handele, „gehen wir davon aus, dass der wahrscheinliche Grund (…) falsches Heiz- und Lüftungsverhalten ist, entgegen der von uns empfohlenen Handhabung, die wir jedem Mieter in schriftlicher und mündlicher Form kommunizieren (…).“

Fachfirma soll der Ursache für den Schimmelbefall auf den Grund gehen

Zuletzt habe im Oktober 2022 eine Fachfirma den Auftrag erhalten, die Ursache für die Schimmelbildung herauszufinden, aber vergeblich versucht, einen Termin zu vereinbaren. Jetzt habe sich die Firma erneut mit der Familie in Verbindung gesetzt und einen Termin für diesen Monat verabredet. „Wir können nicht nachvollziehen, warum gerade dann, wenn es scheinbar eine massive Beeinträchtigung durch den Schimmel gibt, die Familie über Monate die vielfachen Versuche einer Terminkoordination mit Fachfirmen erschwert“, schreibt das Unternehmen.

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„Unglaublich“ findet Dennis Fuchs die Vermieter-Stellungnahme. Erst einen Tag nach der WAZ-Anfrage bei der LEG habe sich die Firma gemeldet. „Vorher gab es keinen Anruf.“ Das habe ihm jetzt die Firma auf Nachfrage bestätigt. Die von der LEG vermutete Ursache für die Schimmelbildung weist das Paar entschieden zurück: „Schon wegen der Kinder haben wir hier eine Temperatur von etwa 21 Grad, Stoßlüften ist für uns auch selbstverständlich, und die Geräte zeigen uns immer an, dass in allen Räumen die Luftfeuchtigkeit im absolut grünen Bereich liegt.“Wenn die LEG das Problem nicht bald nachhaltig löse, wollen Dennis Fuchs und Jasmin Bayer auf eigene Kosten einen Gutachter mit der Ursachenforschung beauftragen.