Gladbeck. Weniger Überschuldung auch in Gladbeck durch angesammelte Pandemie-Guthaben. Durch die Energiekrise verschlechtert sich die Situation nun wieder.

Der jetzt veröffentliche Schuldneratlas 2022 des bundesweit führenden Inkassounternehmens Creditreform zeigt für Gladbeck einen leichten Rückgang der Überschuldungsquote. Die Expertise erwartet aber, dass die zwischenzeitliche Entspannung nicht anhält und sich die Energiekrise bald negativ auf die Überschuldung von Privathaushaltenauswirkt.

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2022 ist die Zahl überschuldeter Verbraucher bundesweit nochmals um rund 270.000 Fälle zurückgegangen. Die Überschuldungsquote sinkt erneut um fast einen halben Punkt auf 8,48 Prozent. Im Kreis Recklinghausen mit Gladbeck sank dieser Wert leicht von 12,53 auf 12,26 Prozent. Die Quote ist ähnlich hoch wie in der großen Nachbarstadt Essen mit aktuell 12,45 Prozent (Vorjahr 12,94). Deutlich besser als in Gelsenkirchen mit der zum Jahr 2021 unveränderten Quote von 16,94 Prozent, aber auch um einiges höher als in Bottrop, wo der Wert bei 10,01 Prozent liegt (10,44 %).

Die Überschuldungszahlen werden kurzfristig wieder deutlich ansteigen

Trotz des aktuell positiven Trends sei zu erwarten, dass die Überschuldungszahlen in den nächsten Monaten deutlich steigen werden. Creditreform bezieht sich dazu Angaben des ifo-Instituts, demnach wurden die in der Pandemie angesammelten „Corona-Sparguthaben“ der deutschen Verbraucher bereits Mitte des Jahres wieder ausgegeben. Vielen Verbrauchern fehlen somit finanzielle Polster, um die stark steigenden Energierechnungen („Nachzahlungsschock“) begleichen zu können, die erst zu Beginn des nächsten Jahres in Form der Jahresabrechnung fällig werden.

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Überschuldung liegt dann vor, wenn der Schuldner die Summe seiner fälligen Zahlungsverpflichtungen mit hoher Wahrscheinlichkeit über einen längeren Zeitraum nicht begleichen kann und ihm zur Deckung seines Lebensunterhalts weder Vermögen noch Kreditmöglichkeiten zur Verfügung stehen.