Am Recklinghäuser Kreishaus sollten Samstag mehrere Bäume gefällt werden. Doch nach Kritik wurde die Maßnahme verschoben. So geht es nun weiter.

Am vergangenen Samstag sollten auf dem Mitarbeiter- und Besucherparkplatz hinter dem Recklinghäuser Kreishaus die Kettensägen zum Einsatz kommen. Geplant war, mit der Fällung von 13 Platanen zu beginnen, um so die rund 100 Millionen Euro teure Sanierung des Verwaltungsgebäudes einzuläuten. Doch dazu wird es jetzt erst mal nicht kommen. „Uns ist es bei diesem Projekt sehr wichtig, die Politik als Entscheider und die Öffentlichkeit mitzunehmen“, sagt Kreissprecherin Lena Heimers. Und wenn es tatsächlich noch weiteren Redebedarf gebe, sei man selbstverständlich bereit, noch mal zu informieren, „bevor etwas passiert“. Zuvor hatte es Kritik unter anderem von den Grünen gegeben.

Deshalb wollen die Experten aus der Kreisverwaltung zunächst am kommenden Donnerstag im Naturschutzbeirat Stellung gegenüber den Vertretern der Naturschutzverbände beziehen – und im anschließenden Sitzungsblock in den Ausschüssen für Landwirtschaft und Bauwesen bzw. Klima, Nachhaltigkeit und Umwelt gegenüber der Politik noch offene Fragen beantworten. Insgesamt sollen für die Sanierung des Kreishauses 60 Bäume gefällt werden.

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Kreissprecherin: „Die einzige Möglichkeit, das Kreishaus zukunftsfähig aufzustellen“

Die Baumschutzgruppe Recklinghausen/Vest hatte kritisiert, dass diese Maßnahme als alternativlos dargestellt würde. Und gefordert, sich andere, baumschonendere Möglichkeiten noch mal genau anzusehen. Und auch die Kreistagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen warb in einer Stellungnahme für eine erneute Überprüfung der Verhältnismäßigkeit der Maßnahme.

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„Alternativen und Verhältnismäßigkeiten wurden wirklich tief und ausführlich geprüft, gerade auch von der Stadt Recklinghausen im Rahmen unseres Antrags auf Baumfällung“, betont Heimers. Tatsächlich seien bei einer Begehung vor Ort sogar zwölf Bäume gerettet worden, die ursprünglich gefällt werden sollten. Überhaupt gehe es der Kreisverwaltung mitnichten darum, möglichst viele Bäume fällen zu lassen. „Es ist einfach nur die einzige Möglichkeit, das Kreishaus zukunftsfähig aufzustellen.“ Tatsächlich spielen bei der Sanierung des Gebäudes Klima- und Umweltaspekte eine große Rolle.

Noch vor dieser Entwicklung hatte Bettina Hahn von der Baumschutzgruppe Recklinghausen für vergangenen Freitag eine Mahnwache vor dem Kreishaus angekündigt. Und für Samstagmorgen eine Demonstration mit Pfeifkonzert. „Außerdem hat die Baumschutzgruppe Vest mit Blick auf Samstag einen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung beim Verwaltungsgericht Gelsenkirchen eingereicht“, so Hahn. Begründung: Die Notwendigkeit zur Einrichtung einer Baustelle auf dem Parkplatz sehe man nicht als Grund zur Fällung der Platanen.