Gladbeck. Ärzte in Gladbeck sehen eine Welle von Grippe- und Corona-Infektionen anrollen. Darum raten Mediziner gerade bestimmten Menschen zu Impfungen.

Das Thema „Impfen“ hat seit Ausbruch der Corona-Pandemie eine neue Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erlangt. Nicht nur gegen eine Covid-19-Erkrankung wollen sich Menschen in Gladbeck wappnen, in der kalten Jahreszeit ist auch der Pieks zum Schutz vor Grippe gefragt. Mediziner informieren, worauf zu achten ist. Und warum sie eine Grippe-Impfung für notwendig und sinnvoll erachten.

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Dr. Gregor Nagel, Sprecher des Gladbecker Ärztenetzes, berichtet aus seiner Praxis: „Wir sind schon fleißig dabei, gegen Grippe zu impfen. Der Impfstoff ist Ende September, Anfang Oktober eingetroffen.“ Das gelte sowohl für das wirkverstärkte Präparat, das für Menschen ab 60 Jahre aufwärts bestimmt ist, wie für das „normale“ für jüngere Altersgruppen. „Wir rechnen mit einer starken Grippewelle“, sagt der Arzt.

Gladbecker Arzt Dr. Ulrich Heil erkennt: „Die Vorsichtsmaßnahmen lassen eindeutig nach“

Und nicht nur das: Auch andere Infekte dürften in den kommenden Wochen und Monaten grassieren. Nicht zu vergessen das Coronavirus, das sich wieder stark verbreitet und die Daten in den Statistiken hochtreibt. Nagel betont: „Jetzt beginnt die klassische Infektwellen-Zeit.“

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Ebenso schätzt sein Kollege Dr. Ulrich Heil vom Ärzteverein Gladbeck die Lage ein. Er schildert den aktuellen Stand: „Seit etwa einem Monat wird nach der Grippeimpfung gefragt – nach dem verstärkten Impfstoff für über-60-Jährige und dem ,normalen’.“ Insbesondere angezeigt sei der Schutz unter anderem für vorerkrankte Menschen, bei Grunderkrankungen wie Asthma, COPD, Rheuma, Diabetes, Bluthochdruck, Multipler Sklerose und Parkinson, um nur einige zu nennen. Da Alten- und Pflegeheime potenzielle Infektionsquellen seien, sei auch diesem Personenkreis eine Grippe-Impfung zu empfehlen. Das gelte gleichfalls für Frauen „ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft, bei denen eine erhöhte gesundheitliche Gefährdung besteht“.

Dr. Gregor Nagel, Sprecher des Gladbecker Ärztenetzes, warnt: „Jetzt beginnt die klassische Infektwellen-Zeit.“
Dr. Gregor Nagel, Sprecher des Gladbecker Ärztenetzes, warnt: „Jetzt beginnt die klassische Infektwellen-Zeit.“ © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Derzeit sei genügend Impfstoff verfügbar: „Wer weiß, wie es Ende Dezember aussieht, wenn die Grippewelle tobt.“ Impfwillige sollten sich jedoch nicht zu früh spritzen lassen, denn: „Eine Grippe-Impfung hält sechs Monate und soll bis März, April wirken.“

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Dass einige stürmische Infektionswellen zu erwarten seien, führen Nagel und Heil – paradoxerweise – auf die Schutzmaßnahmen in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, beispielsweise das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, zurück. Das Immunsystem sei nicht mehr trainiert für vielerlei Infekte. Heil stellt fest: „Den letzten Grippe-Patienten hatte ich vor zwei Jahren.“

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Allerdings bemerkt der Allgemeinmediziner auch: „Die Vorsichtsmaßnahmen lassen eindeutig nach.“ Ebenfalls erkennbar sei eine gewisse Impfmüdigkeit. Der Trend: Zunehmend äußern Menschen, dass ihnen die Spritzerei auf die Nerven gehe und sie genug davon hätten.

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Dabei seien manche Impfungen gleichzeitig möglich. Ulrich Heil: „Ein eindeutiges Ja: Grippe- und Corona-Impfung sind kombinierbar.“ Das betreffe ebenfalls die Spritzen, um einer Grippe und Pneumokokken vorzubeugen. Der Arzt weist aber ausdrücklich darauf hin: „Letztere ist ein Schutz vor der gefährlichen Form der Lungenentzündung. Sie wirkt nicht gegen alle Arten der Lungenentzündung.“

Bei Husten und Fieber „kann man selber nicht differenzieren, woran man erkrankt ist.“ Da hilft nur eines: der Gang in eine Arztpraxis.

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