Gladbeck. Die Ratsfraktion Soziales Bündnis ABD fordert einen Hygieneinspektor, etwa zur Prüfung der Reinigungsarbeit in Schulen. Das sagt die Verwaltung.
Die Ratsfraktion Soziales Bündnis fordert den Einsatz eines Hygieneinspektors, der die Qualität der Reinigung in allen öffentlichen Gebäuden in Gladbeck permanent überprüft. Auslöser sei der Hygienezustand am Teilstandort der Wilhelmschule (Weustersweg), der sehr zu wünschen übrig lasse, sagt das Soziales Bündnis (ABI, BIG, DKP) nach einer Begehung. Weitere Kritik dazu im Schulausschuss: Die vorgegebene Reinigungszeit für das Schulgebäude sei von 6 auf nur noch 3.45 Stunden gekürzt worden.
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Schuldezernent Rainer Weichelt sieht im Gespräch mit der WAZ den vorgefundenen Zustand als Momentaufnahme und nicht als generell schlechten Putzzustand. Als Schulträger habe man „grundsätzlich ein hohes Interesse an guter Hygiene an unseren Schulen“. Es werde schultäglich geputzt, und die Firmen mit der Reinigung von Schulgebäuden beauftragt, die finanziell das beste Angebot auf Grundlage der besten Leistung gemacht hätten.
Die Hausmeister an den Schulen sind die direkten Kontrolleure vor Ort
Die Hausmeister an den Schulen seien die direkten Kontrolleure vor Ort, „ob ausreichend geputzt wurde“. Die Stadtverwaltung sei zudem regelmäßig in Kontakt mit den Schulleitungen, „die sagen, wenn es etwas zu bemängeln gibt“, so Weichelt. Die Stadt habe keinen offiziellen Hygieneinspektor, aber eine Kollegin, die für die Reinigungsarbeiten zuständig sei und mit dem Chef der Schulhausmeister in einem Raum sitze, so direkt erfahre, wenn Missstände auftreten würden. Gleichwohl meldeten sich auch Schulleitungen zu Wort, dass Stundenkontingente gekürzt worden seien, die Reinigungsleistung dadurch gelitten habe.
Die Hygiene in Schulen oder öffentlichen Gebäuden sei ein Dauerthema, das viel mit dem Verhalten der Menschen zu tun habe, sagt der Schuldezernent. Wenn etwa die Schultoilette am Vortag gereinigt worden sei, dann könne es vorkommen, dass nach häufiger Nutzung am Vormittag alles nicht mehr so proper ist. Und dass sich mal der ein oder andere daneben benehme, mit entsprechend sichtbarer Auswirkung, komme an allen Grundschulen mal vor. Eben so Vermüllung, bemalte Wände, auch Sachbeschädigung, aber nicht so häufig wie an weiterführenden Schulen. Insgesamt sei der Hygienezustand an den Schulen „meines Erachtens nicht schlechter geworden“, sagt Schuldezernent Weichelt. Rathaussprecher David Hennig bezifferte die Vandalismusschäden an den Gladbecker Schulen auf jährlich 30.000 bis 40.000 Euro.
Ein Schüler-Toilettendienst kann die Situation verbessern
Im Schulausschuss berichteten auch Vertreter des Jugendrates, die von einer Verbesserung der Zustände auf den stillen Schulörtchen erzählten, nachdem Schülerinnen und Schüler in das Thema einbezogen und Toilettendienste eingerichtet worden seien. Beispiel Werner-von-Siemens-Realschule (WvS). Die Schülervertretung selbst hatte sich 2017 für eine Sanierung der alten und müffelnden Toiletten eingesetzt. Mit Landesmitteln wurden 85.000 Euro investiert und ein Sanitärdienst eingerichtet, der bis heute funktioniert. Geführt von Schülerinnen und Schülern der 9. und 10. Jahrgangsstufe, die in den Pausen die Schulklos aufschließen und Toilettenpapier herausgeben.
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Man müsse ständig am Thema dranbleiben, Schüler motivieren mitzumachen, was sich letztlich aber lohne so WvS-Direktor Daniel Kroll im Gespräch mit der WAZ. Der Zustand der Toiletten sei seit der Einführung des Toilettendienstes insgesamt besser, auch wenn es mal hier und da noch eine Entgleisung und Verunreinigung gebe. „Oft vermutlich aus Frust, weil man sich über etwas geärgert hat“. Ein Modell, dass sicher auch für andere Schulen als gutes Beispiel dienen könne, sagt Rainer Weichelt. Der von der ABD beantragte Hygieneinspektor wurde vom Schulausschuss letztlich mehrheitlich abgelehnt.
Die Verwaltung soll dem Schulausschuss zum Thema konkretere Fakten vorlegen
Das Gremium war aber einhellig der Meinung, dass die Schulhygiene ein wichtiges Dauerthema sei, um das sich der Schulträger konsequent kümmern müsse. Ausschussvorsitzender Dustin Tix schlug vor, dass Thema in der nächste Sitzung konkreter ins Auge zu fassen. Die Verwaltung wurde gebeten, dafür Fakten zu den Reinigungsintervallen und Stundenkontingenten, eine Beschwerdenübersicht und Best-Practice-Beispiele vorzulegen.