Gladbeck. Kantor Oddei feierte mit einem Eröffnungskonzert den Abschluss der Renovierungsarbeiten an der Orgel Christuskirche. Sogar Bond-Thema erklang.
Die ersten Konzert-Töne der rundsanierten, teilerneuerten und erweiterten Steinmann-Orgel gehörten am Sonntagnachmittag natürlich Johann Sebastian Bach, dem Meisterkomponisten an der „Königin der Instrumente“. Michael Oddei, Kantor an der evangelischen Christuskirche in Gladbeck, spielte die Toccata in d-moll, die Dorische, die rund 100 Besucherinnen und Besucher konnten erstmals den schönen, neuen Raumklang der Monumentalorgel genießen.
Mehr als 2000 blitzblanke Pfeifen sind jetzt in 30 Registern spielbar, die Tannen- und Fichtenhölzer des Gehäuses strahlen hoch von der Orgelempore bis hinein in den Kirchraum der Christuskirche, es ist fast, also könnte man das Holz riechen. Dass nicht nur optisch gut gearbeitet wurde, sondern auch intonatorisch, zeigte sich in dem fast 90-minütigen Konzert.
Nach dem Umbau der Gladbecker Christuskirche ist die Akustik sehr trocken
Der Raum der Christuskirche, nach dem Umbau von einem Kreuzgewölbe nun mit einer flachen Decke und damit einer sehr trockenen Akustik ausgestattet, hat den Orgelbauer Burkhard Klimke aus Kirchhellen vor eine schwierige Aufgabe gestellt. Und verlangt auch von den Musikern höchste Präzision, hier gibt es keinerlei Hall, der dem Klang schmeicheln könnte oder kleine Fehler kaschieren.
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Oddei hat dies gut präsentiert und mit seinem ausgewogenen Programm die vielen verschiedenen Klangfarben der „neuen“ alten Orgel vorgestellt. Nach Bach mit bedächtigen Choralbearbeitungen, wie sie auch im Gottesdienst erklingen werden, versprühten die sechs Sätze von Klaas Jan Mulder moderne Leichtigkeit von spielerischen Melodien. Die „Suite Gothique“ von Leon Boellmann zeigte laut-leise Dynamiken und majestätische Klänge. Hier kamen vor allem die neuen Basspfeifen gut zur Geltung. Oddeis Schülerin Sarah Haiduk spielte ein sinfonisches Intermezzo von Pietro Mascagni und ihre Mutter Susanne sang aus der Cavalleria Rusticana.
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Es ist ein musikalisches Erlebnis dieses hervorragende Instrument in einer so unüblichen Akustik zu genießen, es eröffnet ganz neue Klangwelten. Oddei erntete viel Applaus und belohnte das Publikum in der Zugabe mit dem James-Bond-Thema, nachdem er zuvor im Konzert schon Filmmusiken gespielt hatte.