Gladbeck. Ab August gelten im Kreis Recklinghausen – Gladbeck inklusive – neue Taxitarife. Und das ist erst der Anfang: Die Gebühr wächst um 20 Prozent.

Ab dem 1. August wird das Taxifahren im Kreis Recklinghausen, und damit auch in Gladbeck, teurer. Es wird ein Beschluss des Kreistages vom Mai diesen Jahres umgesetzt. Was bedeutet das konkret für den Kunden? Zwei Beispiele: Eine zehn Kilometer lange Fahrt von Recklinghausen nach Marl, für die der Kunde tagsüber bislang 22,50 Euro zu bezahlen hat, kostet nun 25,30 Euro. Möchte der Fahrgast aus Recklinghausen zum Domplatz in Münster gebracht werden (etwa 64 Kilometer), zahlt er im regulären Tagtarif statt bisher 125 Euro knapp 140 Euro.

Und am 1. April 2023 wird automatisch eine weitere Stufe der Preiserhöhung gezündet. Auch das ist bereits eine vom Kreistag beschlossene Sache. Die Taxitarife kommen alle drei bis dreieinhalb Jahre auf den Prüfstand. Die Entwicklung der Kraftstoffpreise und der Löhne spielen bei der Bewertung eine Rolle. Im Kreis Recklinghausen, und damit auch in Gladbeck, war die letzte Anpassung im Sommer 2018 erfolgt. In dem Verfahren werden die Taxiunternehmen (insgesamt 51 im Vest ), die kreisangehörigen Städte und die Industrie- und Handelskammer (IHK) vom Kreis angehört.

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Der Kilometerpreis beim Taxifahren steigt um 30 Cent auf 2,10 Euro

Der ab August geltende Taxitarif sieht einen Grundpreis von 4,30 Euro (bisher 3,50 Euro) und einen Kilometerpreis von 2,10 Euro (bisher 1,90 Euro) vor. Im Nachttarif (22 bis 6 Uhr) beträgt der Grundpreis 4,50 Euro (bisher 3,70 Euro), das Kilometerentgelt 2,20 Euro (bisher 2,00 Euro). An Sonn- und Feiertagen gilt der Nachttarif auch tagsüber. Wartezeiten werden mit 33 Euro je Stunde berechnet (bisher 30 Euro).

Am 1. April 2023 wird das Taxifahren noch einmal teurer. Im Tagtarif gilt dann der Grundpreis von 4,40 Euro und ein Kilometerpreis von 2,20 Euro. Im Nachttarif wird der Kunde 4,60 Euro (Grundpreis) und 2,40 Euro je Kilometer bezahlen müssen. Das Entgelt für die Wartezeit erhöht sich auf 35 Euro je Stunde. Nach Berechnungen der Kreisverwaltung Recklinghausen wird das Taxifahren gegenüber dem Stand von heute damit insgesamt um 20 Prozent teurer. Im Vergleich mit umliegenden Kreisen und Städten liege der Kreis Recklinghausen mit dem neuen Tarif im oberen Drittel.

Taxiunternehmen halten die im Mai beschlossene Erhöhung für zu niedrig

Das Taxifahren in Gladbeck und aus der Stadt heraus ist seit dem 1. August teurer.
Das Taxifahren in Gladbeck und aus der Stadt heraus ist seit dem 1. August teurer. © Funke Foto Services | Lutz von Staegmann

Die Taxiunternehmen selbst halten den im Mai beschlossenen Tarif nicht für auskömmlich. Sie verweisen unter anderem auf stark gestiegene Lohnkosten. Die Löhne für die Fahrer machen in einem Taxiunternehmen 50 bis 60 Prozent der Gesamtkosten aus. Hinzu kommt der Dieselkraftstoff, der aktuell nur zu sehr hohen Preisen getankt werden kann. Als die Kreisverwaltung das Taxigewerbe erstmals mit ihren Überlegungen zur Anpassung der Tarife konfrontierte (im Januar 2022), war ein Krieg in der Ukraine und die damit verbundene Explosion der Energiekosten noch undenkbar. Heute sei die Wirklichkeit aber eine ganz andere, heißt es in der Branche.

Der Verband des privaten gewerblichen Straßenpersonenverkehrs Nordrhein-Westfalen (VSPV e.V.) hatte eine zweistufige Tarifanpassung mit einem Volumen von insgesamt 29 Prozent angeregt. Der Kreistag beließ es bei 20 Prozent. Nach Einschätzung der Kreisverwaltung seien mit diesem Kompromiss die „berechtigten wirtschaftlichen Interessen“ der Unternehmer auf der einen und die sozialen Belange der Bürger auf der anderen Seite gewahrt.