Gladbeck. Nico Hullmann fotografiert Hochzeiten in Gladbeck und Umgebung. Damit seine Bilder möglichst ungestellt wirken, nutzt er einen besonderen Trick.

Wenn sich zwei Liebende in Gladbeck oder umliegenden Städten das Ja-Wort geben, hat Nico Hullmann eine ganz wichtige Aufgabe zu erfüllen: Er hält diesen besonderen Tag auf Bildern fest. Als Hochzeitsfotograf muss er zwischen Anspannung, Hektik und Freudentränen die lustigsten und schönsten Augenblicke im richtigen Moment einfangen. Dass das Vertrauen, Vorbereitung und vor allem Zeit braucht, weiß der 35-Jährige nach mehr als fünf Jahren Berufserfahrung nur zu gut.

„Die schönsten Aufnahmen sind ungestellt. Gestellte Bilder mag ich nicht“, sagt der Gladbecker. Dennoch kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem sich Braut und Bräutigam für das ein oder andere Foto in Pose stellen müssen. Damit auch diese Aufnahmen noch möglichst natürlich wirken, kennt Hullmann einen raffinierten Trick.

Hochzeitsfotograf aus Gladbeck versucht seine Kunden zum Lachen zu bringen

Damit beim schönsten Tag im Leben für das Hochzeitsfoto alles richtig sitzt, legt Fotograf Nico Hullmann auch selbst beim Hochzeitskleid Hand an.
Damit beim schönsten Tag im Leben für das Hochzeitsfoto alles richtig sitzt, legt Fotograf Nico Hullmann auch selbst beim Hochzeitskleid Hand an. © Hollmann | Frauke Ludescher

„Nach der Trauung muss das Brautpaar erstmal runterkommen und durchatmen“, erklärt der Fotograf. „Sobald der Sektempfang und die Gratulationen geschafft sind, suchen wir einen ruhigen Spot und setzen uns gemeinsam auf eine Bank.“ Hullmann nimmt sich für seine Brautpaare so viel Zeit, wie sie es wünschen. Da man die Gäste aber natürlich nicht allzu lange warten lassen will, beschränke sich das Shooting meiste auf 30 bis 60 Minuten.

„Ich stelle Braut und Bräutigam zwar in Pose, aber versuche sie mit kleinen Anekdoten oder Witzen zum Ausbrechen zu bringen“, so Hullmann. „Ein Trick ist dabei zum Beispiel, dass sich das Paar gegenübersteht und sich gegenseitig zuflüstert, was sie gedacht habe, als sie sich zum ersten Mal gesehen haben. Klingt romantisch, aber da kommen oftmals sehr lustige Sachen bei rum, die für ein herzhaftes Lachen sorgen.“

Gladbecker fotografiert seit seinem zehnten Lebensjahr

Die romantische Kulisse der Brücke am Wasserschloss Wittringen in Gladbeck ist eine Location, die Hochzeitsfotograf Nico Hullmann gerne nutzt.
Die romantische Kulisse der Brücke am Wasserschloss Wittringen in Gladbeck ist eine Location, die Hochzeitsfotograf Nico Hullmann gerne nutzt. © Hullmann | Nico Hullmann

Seine ersten Fotografieversuche hat Nico Hullmann bereits im Alter von zehn Jahren mit seiner ersten eigenen Kamera gewagt – damals noch im analogen Format. Seitdem knipste er Landschaften, Porträts, Straßenkunst und alles, was ihm sonst noch so gefiel. Bis er eines Tages von einem befreundeten Paar, das von seiner Fotografie begeistert war, gefragt wurde, ob er ihre Hochzeit ablichten würde. „Das konnte ich mir erstmal gar nicht vorstellen“, erinnert sich Hullmann. „Doch nach dem ersten Versuch war ich gleich angefixt und habe so im Jahr 2017 mein Nebengewerbe angemeldet.“

Seither steht der dreifache Vater vor allem in der „Hochzeits-Hauptsaison“ in der wärmeren Jahreszeit fast jedes Wochenende hinter seiner Kamera und fotografiert Brautpaare an ihrem großen Tag. „Eine Hochzeit ist immer etwas sehr Intimes und Persönliches. Man trägt eine große Verantwortung, aber es macht auch jede Menge Spaß, weil man den ganzen Tag nur gut gelaunte Menschen fotografiert“, sagt der Gladbecker.

Hullmann war einst der einzige „Gast“ auf einer Hochzeit

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Weil am Hochzeitstag die Nerven oftmals blank liegen, ist es Hullmann wichtig, dass er seine Hochzeitspaare vorher mindestens einmal persönlich kennenlernt. „Ich bitte alle meine Kunden immer darum, dass sie mir ganz offen und ehrlich sagen, ob ich ihnen auch wirklich sympathisch bin. Das ist unglaublich wichtig für den Hochzeitstag, um ihr Vertrauen zu gewinnen“, erklärt der Fotograf. „Schließlich nehme ich an einem ihrer persönlichsten Momente teil.“

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Besonders persönlich wurde es für Hullmann bei der Hochzeit eines Paares, das im Alter von 50 Jahren noch mal vor den Altar trat. „Es waren keine Gäste geladen. Das Ehepaar hat ganz für sich alleine geheiratet und ich durfte sie als Einziger dabei begleiten. Das war ziemlich cool“, erzählt der Gladbecker. Ziemlich ausgefallen war für Hullmann auch eine deutsch-libanesische Hochzeit, zu der rund 300 Gäste geladen waren. „Sobald das Brautpaar ankam, wurde pausenlos getanzt. Das war eine interessante Erfahrung, aber auch eine Herausforderung zum Fotografieren“, erzählt Hullmann. „So heiratet jedes Paar irgendwie anders und man lernt immer etwas Neues dazu.“