Gladbeck. Endlich wieder laufen, die Gemeinschaft spüren: Gut 1500 Marathonis starteten beim Vivawest-Marathon in Gladbeck. Jubel entlang der Strecke.
Nach der Corona-Zwangspause und nun zum 10. Mal lockte der Vivawest-Marathon begeisterte Läuferinnen und Läufer ins Ruhrgebiet. Durch Gladbeck führten in diesem Jahr die 15-Kilometerstrecke und der WAZ-10-Kilometerlauf.
Von jubelnden Gladbeckern, Familie und Freunden angefeuert, starteten am Sonntag knapp 1500 Läuferinnen und Läufer ihren 10-Kilometerlauf an der Roßheidestraße. Dort errichteten die Veranstalter einen sogenannten Fanpoint inklusive Musik und Moderation, die Aktiven von Schwarz Blau Gladbeck sorgten für die Verpflegung der Zuschauer.
Endlich wieder Wettkampf-Feeling!
Insgesamt kam unter den Sportbegeisterten sowie den Eventfans gute Stimmung auf, vor allem die Läuferinnen und Läufer freuten sich, nun endlich wieder an großen Laufevents teilzunehmen. „Endlich wieder Wettkampf-Feeling“ beschrieb etwa Petra wenige Minuten vor dem Start ihre Gefühle. Die Essenerin startete in einer Viererstaffel, „als Team ins Ziel zu kommen, und das Ruhrgebiet unterwegs genießen“ ist für die Freundinnen wichtiger als ein schneller Lauf. Für die meisten Läufer stand nach der Coronapause der Spaß am gemeinsamen Laufen im Mittelpunkt.
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„Man hat das schon vermisst, ich bin jetzt bestimmt das fünfte oder sechste Mal dabei“, berichtete der Gladbecker Fun-Runner Klaus. Für den Routinier war der Zehn-Kilometerlauf nach Gelsenkirchen ein „Fun-Run: Einfach genießen, durchkommen ist alles.“ Ähnlich entspannt waren auch Lauf-Neulinge, die zum ersten Mal an einer solchen Sportveranstaltung teilnahmen. „Das ist für uns die Premiere“, kommentierte Mirko aus Bochum. Als Neujahrsvorsatz hatten er und seine Freundinnen regelmäßig die Laufschuhe geschnürt, dabei „ganz bei Null angefangen und vor allem im Frühjahr allen Wettern getrotzt“. „So ein Ziel wie heute ist dann auch hilfreich für die Motivation“, ergänzte Mitläuferin Sofie. Ziele der vier Freunde, die in der Vorbereitung ihre Liebe zum Laufen entdeckt haben, für den ersten Wettkampflauf? „Gut ankommen“, „und den letzten Shuttlebus erwischen“, scherzt Mirko.
Bevor es für die vielen Hobbyläuferinnen und -Läufer selbst an den Start ging, galt es noch, kräftig anzufeuern: Der 15-Kilometerlauf, startend in Bottrop, führte ebenfalls durch Brauck. Applaus für die Läufer und Musik begleiteten den Streckenabschnitt an der Ecke Roßheidestraße/Horster Straße.
Auf der Strecke und im Ziel
Auf den Straßen durch das Ruhrgebiet sicherten 600 Security-Kräfte die Strecke, 250 Sanitäter standen zur Seite.Unterwegs konnten sich die Läufer mit Wasser oder einem von 20.000 nassen Schwämmen abkühlen, im Ziel wartete neben einer Medaille auch Verpflegung auf die Teilnehmer: 2022 reichten die vielen Freiwilligen beispielsweise 5.000 Liter Erfrischungsgetränke, 16.000 Bananen, 2500 Äpfel, 100 Graubrote und 7000 Müsliriegel, für den Energiekick halfen auch eines der 20.000 Stück Traubenzucker.
Besonders motivierten Vera und Lisa aus Düsseldorf an der Strecke: Die beiden Läuferinnen für die zehn Kilometer brachten mit ihren lauten Zurufen den Athleten ein Lächeln ins Gesicht und Kraft für die nächsten Kilometer. „Wir hoffen natürlich, dass unterwegs dann auch für uns gute Stimmung gemacht wird. Ansonsten habe ich für unterwegs auch noch eine kleine Musikbox dabei“, war Lisa für die Stimmungsgarantie vorbereitet.
Die Friedensfahne als Botschaft und Kopfbedeckung in einem
„Bisher habe ich noch niemanden in Verkleidung oder extravagantem Outfit gesehen“, war Vera etwas enttäuscht, schob aber gleich nach: „Ich laufe gleich mit Friedensfahne, das ist dann Botschaft und Kopfbedeckung in einem.“ Schon lange vor dem Startschuss um 14 Uhr trafen die ersten Läuferinnen und Läufer in Brauck ein, und auch erste Gladbecker sicherten sich gute Sitzplätze direkt am Startpunkt. „Man muss früh da sein, wir sitzen schon seit viertel vor zehn hier und halten die Stellung“, erklärt Gladbeckerin Gabi, die auch schon selbst die zehn Kilometer gemeistert hat und wie ihre Begleiterinnen eine langjährige Vivawest-Zuschauerin ist. „Wir wohnen hier alle in der Nähe und sind jedes Jahr dabei“, ergänzt Claudia.
Sonne satt, Musik, viele Läufer und Zuschauer – also alles wie immer beim Vivawest-Marathon? Fast: „Die Stimmung ist wie immer gut, aber man merkt schon, dass weniger Leute da sind“, beobachtete etwa Fun-Runnerin Monika, und auch die erfahrene Zuschauerinnen wie Gabi merken: „Es ist schön, dass so große Veranstaltungen wieder stattfinden, aber es ist schon weniger als sonst“. Zwar hatten sich viele Menschen rund um den 10-Kilometer-Start und die direkt anschließende Strecke versammelt, im Vergleich zu den Vorjahren war der Ansturm jedoch spürbar geringer.
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Viva West Marathon - der Lauf durch das Revier
Eine mögliche Erklärung: Bei den vergangenen Marathons führte auch die Strecke der Langläufer durch Gladbeck, sodass (Halb-)Marathonis auch durch Gladbecks Straßen liefen und mehr Menschen auch abseits von Fanmeilen anfeuerten. Mit neuer Streckenführung verliefen „nur“ die Läufe über 15 und zehn Kilometer über Gladbecker Boden, die Langläufer und auch ihre Angehörigen, die entlang der Strecke Stimmung machen, blieben in Gelsenkirchen und Essen. „Wir haben unser Jubiläum würdig gefeiert“, fasst Sarah Schmitz von Vivawest in einer Zwischenbilanz zusammen. „Die vielen glücklichen Gesichter im Ziel waren einfach schön anzusehen.“ Und auch Uwe Eichner, Vorsitzender der Vivawest-Geschäftsführung konnte schon am Nachmittag resümieren: „Es war sehr schön, die Begeisterung für den Vivawest-Marathon auf und neben der Strecke zu spüren.“