Gladbeck. Gute Radwege und Abstellmöglichkeiten sind nötig, um den Fahrradverkehr in Gladbeck zu fördern. So sieht es mit Stellplätzen an Häusern aus.

Um die Verkehrswende nach vorne zu bringen, müssen möglichst viele Menschen dazu bewegt werden, ihr Auto stehen zu lassen und stattdessen auf Fahrrad, Bus und Bahn umzusteigen. Was das Umsatteln auf den Drahtesel angeht, hat Vera Bücker konkrete Vorstellungen davon, was zu tun ist, um die Menschen von den Vorteilen des Drahtesels auch für Alltagsfahrten zu überzeugen.

Es geht nicht nur um ein gutes Radwegenetz für Gladbeck

Es ist nicht allein damit getan, in ein komfortables und sicheres Radwegenetz zu investieren, sagt die Vorsitzende vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) in Gladbeck. Genauso wichtig ist das Parken der Räder. „In der Gladbecker Innenstadt hat sich in diesem Punkt in letzte Zeit einiges getan“, so Bücker. Doch wie sieht es am Beginn der Route aus, also bei den Menschen zu Hause? Die Gladbecker ADFC-Vorsitzende nennt ein Beispiel: Wer sein Rad erst umständlich aus dem Keller ins Freie wuchten muss, wird es sich gründlich überlegen, zu welchen Gelegenheiten er dazu bereit ist. „Und wenn man ein Pedelec besitzt, kann das zu einer echt sportlichen Herausforderung werden.“

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Auch das Parken vieler Räder im Hausflur eines Mehrfamilienhauses könne immer nur eine Notlösung sein, die weit davon entfernt ist, das Fahrrad in den Köpfen der Menschen zu einem alltagstauglichen Gefährt und vollwertigem Autoersatz werden zu lassen. Immerhin: Eine Stellplatzverordnung schreibt mittlerweile beim Neubau von Mehrfamilienhäusern das Anlegen von genügend Fahrradstellplätzen für die Bewohner vor. Dabei gilt es auch, gewisse Standards einzuhalten. Was den Punkt angeht, fällt der Rad-Expertin allerdings sofort ein Negativ-Beispiel ein.

Die Abstellbügel an der Geschwister-Scholl-Straße haben keinen Wetterschutz

In der Neubausiedlung an der Geschwister-Scholl-Straße wurden vor den Mehrfamilienhäusern zwar Abstellmöglichkeiten geschaffen. Nach Ansicht von Vera Bücker laden sie allerdings nicht gerade zur Benutzung ein. „Es gibt keine Überdachung, noch nicht einmal einen Schutz an den Seiten, und die Abstellbügel sind die absoluten Speichenkiller“, listet Bücker auf. Wie’s besser geht, zeigen die Carports für Autos einige Meter weiter – mit Überdachung und Seitenwänden. „Die Fahrradparkmöglichkeiten hingegen sind vielleicht gerade einmal für kurze Besuche gut, aber keine Lösung für den dauerhaften Gebrauch der Leute, die dort wohnen“, betont Vera Bücker.

In der Gladbecker Innenstadt gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sein Fahrrad zu parken.
In der Gladbecker Innenstadt gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sein Fahrrad zu parken. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Seit Ende 2018, so Stadtsprecher David Hennig, hat die Stadt Gladbeck eine Stellplatzsatzung. Die sieht für Mehrfamilienhäuser ab drei Wohneinheiten eine Zahl von drei Fahrradstellplätzen je 100 Quadratmeter Bruttogrundfläche vor. Eine Vorgabe ist, dass die Flächen „ebenerdig oder über Rampen/Aufzüge verkehrssicher und leicht erreichbar“ sein sollen. Zudem müssen sie einen sicheren Stand sowie die Sicherung gegen Diebstahl ermöglichen, einzeln leicht zugänglich sein und mindestens eine Fläche von 1,5 Quadratmeter pro Fahrrad aufweisen.

Über 400 Anlehnbügel für Fahrräder gibt es in der Gladbeck Innenstadt

Was die Neubausiedlung Geschwister-Scholl-Straße angehe, sei die bereits im Herbst 2018 genehmigt worden. Also bevor die Satzung rechtskräftig geworden ist. Hennig: „Bei den Fahrradstellplätzen dort handelt es sich also um freiwillig durch den Bauherrn errichtete Stellplätze.“

Wer mit dem Rad in die Innenstadt kommt, kann mittlerweile auf eine ordentliche Anzahl von Abstellmöglichkeiten für sein Fahrrad zurückgreifen. In den vergangenen zwei Jahren, so Hennig, seien zu den rund 300 bestehenden Anlehnbügeln weitere 120 hinzugekommen. Weitere Standorte seien jetzt erst einmal nicht geplant. Jedoch würden die Rad-Experten der Verwaltung die Situation in der Innenstadt kontinuierlich im Blick behalten. Sollte das Fahrradaufkommen noch weiter steigen, werde man darauf auch reagieren. Im Bereich der Bachstraße sowie der Goethestraße (zwischen Hochstraße und Friedrichstraße) seien zudem bei der anstehenden Umgestaltung auch moderne Abstellanlagen eingeplant.

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