Gladbeck. In Gladbeck sind derzeit viele Schüler mit Corona infiziert. Die Schulen wollen trotzdem alles dafür tun, um Klassenschließungen zu vermeiden.

Satte 909 Quarantäne-Fälle unter Gladbecker Schülern und zwei Klassen an zwei verschiedenen Schulen, die zurück ins Homeschooling wechseln mussten – das berichtete die Stadt Gladbeck über die aktuelle Corona-Lage an den Schulen. Die Schulleitungen bemühen sich, in der vierten Coronawelle alles zu tun, um den Präsenzunterricht weiter sicherstellen zu können.

„Wir versuchen mit Händen und Füßen zu vermeiden, ganze Klassen schließen zu müssen“, sagt zum Beispiel Peter Washausen, Direktor der Erich-Fried-Schule. „Omikron schlägt deutlich anders an als die vorherigen Varianten“, so der Hauptschulleiter. Derzeit zählt er 25 Quarantäne-Fälle unter den Schülern – sowie bei einer Lehrkraft, die aufgrund von Corona ausfällt. Die Lage sei ernst, aber nicht hoffnungslos. Für Vertretungsunterricht könne Stand jetzt noch gesorgt werden. Quarantäne-Schüler könnten sich das Unterrichtsmaterial über eine Online-Plattform besorgen.

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Gladbecker Schuldirektor: „Klassen schließen wäre nicht zielführend!“

Dennoch graut es Washausen vor einer Verschlimmerung der Lage. „Wir haben über die Pandemie schon genug Stoff verloren. Es wäre das Schlimmste, wenn wir jetzt wieder ganze Klassen schließen müssten“, betont der Hauptschuldirektor. Denn viele Schüler hätten das Homeschooling als verlängerte Ferien falsch verstanden, viel Unterricht versäumt. In einigen Klassen, in denen derzeit viele Schüler Corona bedingt fehlten, müsse man nun ohnehin schon wieder das Lerntempo reduzieren. „Wir wollen alles dafür tun, den verlorenen Schulstoff wieder aufzuholen“, so Peter Washausen.

Direktor Peter Washausen will keine Klassen wegen Corona schließen müssen. Hier steht er im Jahre 2018 vor der Erich-Fried-Schule in Gladbeck.
Direktor Peter Washausen will keine Klassen wegen Corona schließen müssen. Hier steht er im Jahre 2018 vor der Erich-Fried-Schule in Gladbeck. © Funke Foto Services GmbH | Joachim Kleine-Büning

Auch Schuldirektor Peter Hogrebe vom Heisenberg-Gymnsium ist froh, dass das Land NRW nicht vorsieht, gleich ganze Schulklassen nach Hause zu schicken, sobald ein Schüler positiv ist. „Diese strengen Vorgaben wären nicht zielführend“, meint der Schulleiter. „Damit wird das Problem Omikron nicht gelöst.“ Zurzeit sind 47 Schüler in Quarantäne. In der Vorwoche seien die Fallzahlen noch höher gewesen. „Wie man sieht, flachen die Zahlen bei uns auch ohne Schulausfall wieder ab“, sagt Hogrebe.

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Gladbecker Schulen können Vertretungsunterricht bisher gewährleisten

Sowohl an der Erich-Fried-Schule als auch auch am Heisenberg-Gymnasium, an dem derzeit sechs Kollegen wegen Omikron zu Hause bleiben müssen, kann der Lehrerausfall laut der Direktoren durch den Vertretungsunterricht gedeckt werden.

Auch die Anne-Frank-Realschule und die Südpark-Grundschule schlagen sich trotz zahlreicher Corona-Fälle wacker im Präsenzunterricht. Von den rund 40 an Corona erkrankten Schülern an der Anne-Frank-Realschule, haben laut Schuldirektor André Luciga alle die Möglichkeit, über eine Online-Plattform von zu Hause aus am Unterricht teilzunehmen. Personalmangel sei hier derzeit weniger das Problem.

„Lehrermangel kann nicht auf Corona geschoben werden“

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An der Südpark-Grundschule werden coronabedingt derzeit keine Schulklassen für den Unterricht vermischt. Jedes Fach findet separat in den einzelnen Klassen statt. „Klar, ist immer mal wieder jemand krank. Aber bislang werden alle 20 Klassen noch in Präsenz unterrichtet“, erklärt Schulleiterin Birgit Vielhauer.

Wann müssen Schüler in NRW in Quarantäne?

Die NRW-Schulen meldeten vergangene Woche 95.933 Coronafälle unter Schülerinnen und Schülern. Wenn ein Schüler positiv auf Corona getestet wurde, wird nicht automatisch die gesamte Schulklasse in den Distanzunterricht geschickt.

Zunächst müssen Schüler nach einem positiven Testergebnis (auch nach einem Test in der Klasse) in Quarantäne. Ein genauerer PCR-Test erfolgt zur Kontrolle. Ist er negativ, dann ist der Schulbesuch wieder möglich.

Falls der PCR-Test positiv ist, gilt Quarantäne für mindestens fünf Tage, dann ist eine Freitestung möglich. Kontaktperson eines positiv getesteten Schülers, die weder vollständig geimpft noch genesen sind, müssen auch in Quarantäne.

Um Vertretungsunterricht müsse sich regelmäßig gekümmert werden. Das sei aber kein Neuzustand, der mit der Corona-Pandemie einherginge. Dadurch, dass Kollegen in Elternzeit gehen oder erkranken, falle ohnehin immer viel Personal weg – „ob mit oder ohne Omikron“, so Vielhauer. Lehrermangel an Schulen sei ohnehin ein großes Thema. „Es wäre unfair, das nur auf Corona zu schieben“, betont die Grundschulleiterin.