Gladbeck. Rund 150 Menschen protestieren Donnerstagabend in der Innenstadt gegen die Coronaregeln. Spaziergang verläuft friedlich – bis auf eine Ausnahme.
Wie bereits in anderen Städten fand am Donnerstagabend erstmals auch in Gladbeck ein angemeldeter „Corona-Spaziergang“ statt. Zu dem „Spaziergang für Frieden und Freiheit“ kamen nach Schätzung der Polizei rund 150 Menschen, meist mittleren Alters, in die Innenstadt. Sie zogen nach Geschäftsschluss vom Rathausplatz aus mit Trommeln und Trillerpfeifen durch die Straßen und protestierten friedlich gegen Auswirkungen und zu harte Regeln der Coronaschutzmaßnahmen.
Das Sammeln am Rathaus und der Spaziergang waren als Kundgebung bei der Polizei angemeldet und genehmigt gewesen – was laut Polizeipräsidium Recklinghausen mit der aktuellen Coronaschutzverordnung ohne Auflagen wie Maskenpflicht und Mindestabstand möglich ist, wenn die Gruppe nicht mehr als 750 Personen groß ist. Auf Transparenten setzten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer besonders für die Rechte von Kindern während der Pandemie ein, die sie zu sehr eingeschränkt sehen.
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Aus einem Haus wurde ein Ei auf die Spaziergänger geworfen
„Lass Deine Kinder wieder frei, lass sie wieder singen, spielen und schreien“, hieß es auf einem Plakat. Auf einem anderen wurde gegen Corona-Impfungen von Kindern demonstriert: „Bitte keine Kinder impfen“, so ein weiteres Plakat.
Die „Spaziergänger“, unter denen sich nicht nur Gladbecker befanden, waren mit Kerzen in der Hand und umhängt mit Lichterketten unterwegs, wurden dabei von Polizei und KOD beobachtet. Unterwegs gab es laut Polizei einen kleinen Zwischenfall: Aus einem Haus wurde ein Ei auf die Demonstranten geworfen. Es sei aber niemand getroffen worden, und auch der Werfer konnte nicht ausfindig gemacht werden, hieß es von der Polizei. Nach dem Rundgang löst sich die Gruppe zügig auf.
Der „Spaziergang“ am Donnerstag war nicht der erste dieser Art in Gladbeck: Bereits am 23. Dezember, dem Tag vor Heilig Abend, hat es laut Polizei eine nicht angemeldete Versammlung, an der 77 Personen teilnahmen, gegeben. Die Polizei schrieb eine Anzeige gegen Unbekannt wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsrecht. Die Ermittlungen laufen noch. Vor einer Woche, am 30. Dezember, sei im Internet, so die Polizei, ebenfalls zu einem „Spaziergang“ in Gladbeck aufgerufen worden, wozu aber am Tag vor Silvester niemand erschienen sei.