Gladbeck. Wie mache ich per Mobiltelefon Bilder? Wer erklärt mir die Installation der Corona-App? Das Team im Gladbecker „Händi-Café“ hilft weiter.

Ein großer Teil der Arbeitswelt, aber auch des sozialen Austauschs hat sich ins Digitale verschoben. Wegen der Kontakt-Beschränkungen in Folge der Corona-Krise. Für viele ging das schnell und bequem, für andere – insbesondere ältere Menschen – aber eben nicht. Doch es gibt in Gladbeck einen unkomplizierten Weg der Hilfe: das „Händi-Café“.

Im Begegnungszentrum der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Zweckel wollen Freiwillige kostenlos Ratsuchenden helfen, ihr eigenes Smartphone oder Tablet besser zu verstehen. Jeden dritten Donnerstag im Monat zwischen 16 und 18 Uhr öffnet das „Händi-Café“ für alle, die Fragen haben. Das Angebot soll explizit kein Seminar oder Kurs sein, das ist Susanne Gerold wichtig. Sie arbeitet für die Awo-Wohnberatung und hat das Projekt ins Leben gerufen: „Alle kommen mit ihren eigenen Geräten und bringen ihre Fragen aus dem Alltag mit. Häufig können sich die Besucherinnen und Besucher auch gegenseitig helfen, und dann entsteht wieder ein neues Thema“, erklärt die Expertin. In dem Begegnungszentrum hilft Gerold gemeinsam mit Norbert Dyhringer und ehrenamtlichen Kräften.

Das Team im „Händi-Café“ nimmt jedes Thema ernst

Karlheiz Rehm hat sein Smartphone schon einige Jahre, „aber man lernt ja nie aus, und hier wird geholfen“, so der 74-Jährige. Der ehemalige Kraftwerker möchte Schritt halten mit der Technik. „Man will ja auch mitreden können, ich mache mir keine Bange vor der Technik“, sagt er. Beim jüngsten Treffen in Zweckel wollte er vor allem herausfinden, wie man Fotos vom Handy wieder löschen kann. Denn fotografieren, das kann er bereits. „Ich mache sehr gerne Fotos, und heute braucht man ja kaum noch einen extra Fotoapparat, ich verschicke auch gerne Bilder weiter“, berichtet Rehm. Das Handy hatten ihm seine Kinder „verpasst“, wie er sagt. Die haben ihm zwar dann auch die Grundlagen gezeigt, aber richtig warm werde man mit dem Gerät nur durch Routine.

Susanne Gerold hat festgestellt, dass es häufig Berührungsängste mit der Technik gibt. Kinder schenken das Gerät, richten es ein und erklären einmal. Danach liege es oft ungenutzt herum. Die Beschenkten fürchten, etwas kaputt zu machen, oder sie schämen sich wegen wiederholter Nachfragen.

In der Awo-Begegnungsstätte Zweckel an der Dorstener Straße können Ratsuchende im Händi-Café Unterstützung kostenlos bekommen.
In der Awo-Begegnungsstätte Zweckel an der Dorstener Straße können Ratsuchende im Händi-Café Unterstützung kostenlos bekommen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Rita Menke hat das „Händi-Café“ seit dem Start jedes Mal besucht. „Heute habe ich gelernt, wie man Fotoalben erstellt, die Hilfe hier ist fantastisch. Am besten lernt man, wenn man es selbst macht und sich dann auch die Schritte einprägt“, sagt sie. Für die Antworten und Anleitungen ist unter anderem Rebecca Luerweg zur Stelle.

Norbert Dyhringer: „Wir möchten Hilfe zur Selbsthilfe geben“

Die 21-Jährige absolviert ein Freiwilliges Soziales Jahr. „Da kommen sehr unterschiedliche Fragen, und alle bringen auch ein unterschiedliches Maß an Grundverständnis mit. Bei vielen haben wir mit dem QR-Code die Corona-App mit dem Impfzertifikat eingerichtet. Whatsapp ist auch immer wieder Thema.“ Für Susanne Gerold ist auch wichtig, dass jedes Anliegen ernst genommen wird, auch wenn manche Fälle erstmal lustig wirken: „Wir hatten eine Frau da, die dachte, dass sie keine Videos abspielen kann. Es kam heraus, dass ihr Ton nur ausgestellt war. Ein anderer konnte seine Frau nicht mehr anrufen; da hat sich herausgestellt, dass sie versehentlich seine Rufnummern blockiert hat.“

Nächstes Treffen ist geplant

Das Team des Händi-Cafés hat das nächste Treffen für den 20. Januar geplant. Dann ist das Angebot in der Awo-Begegnungsstätte an der Dorstener Straße 11 zwischen 16 und 18 Uhr geöffnet.Interessierte sollten ihr Gerät mitbringen. Die Treffen sind ausdrücklich auch für Menschen, die nicht Mitglied der Arbeiterwohlfahrt sind, gedacht.

Für Norbert Dyhringer ist das Thema „Internet für Ältere“ besonders wichtig. „Wir möchten Hilfe zur Selbsthilfe geben und gemeinsam Vorbehalte abbauen“, sagt er. Kontakt über Messenger-Dienste halten, gehört für viele mittlerweile dazu, aber auch alltägliche Dinge wie online einen Termin im Bürgercenter zu vereinbaren. Dyhringer versichert: „Es braucht im Umgang mit dem Internet nur Übung und ein bisschen Mut, man kann wirklich nichts kaputt machen.“

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