Gladbeck. Das Bürgerforum Gladbeck bringt die Propsteipfarrei selbst ins Spiel. So könnte die denkmalgeschützte Butendorfer Kirche erhalten werden.
Das Bürgerforum Gladbeck hat zum Erhalt der Heilig-Kreuz-Kirche vorgeschlagen, alle Einrichtungen der Propsteipfarrei St. Lamberti, die sich in externen, vermarktbaren Gebäuden befinden, in die Butendorfer Kirche zu verlegen und dort zu zentralisieren – möglicherweise ergänzt durch ähnliche Einrichtungen des Bistums und anderer Nutzer. Die Erlöse aus dem Verkauf oder die Verpachtung kirchlicher Gebäude – etwa des katholischen Stadthauses und des Lamberti-Pfarrheimes K4 – sollten in den Erhalt des denkmalgeschützten Gotteshauses fließen.
Der bisher eingeschlagene Weg einer rein finanz- und nutzungsoptimierten Lösung durch einen Verkauf der Kirche, so heißt es in einem Brief des Bürgerforums Gladbeck an die Propsteipfarrei, führe „mit hoher Wahrscheinlichkeit in eine Sackgasse“. Er würde langfristig „zum Verfall des Denkmals Heilig-Kreuz-Kirche führen“, schreiben die beiden Forums-Vorsitzenden Franz Kruse und Markus Kellermann an den Projektmanager der Pfarrei, Norbert Dahlmann.
- Sozialpastorales Zentrum: Im Zentrum K4 pulsiert wieder kräftig das Leben
- Bürgerforum Gladbeck aktiv: B 224 - Bürgerforum streitet mit der Stadt um Tempo 50
- Projektmanagment St. Lamberti: Kita in der Kirche – so weit sind die Pläne für Herz Jesu
- Zukunft St.-Johannes-Kirche: Abriss der Johannes-Kirche rückt näher
Bürgerforum: Pfarrei sollte von ihrer „maximal ökonomischen“ Linie abrücken
Nur, wenn die Pfarrei bereit sei, sich selbst zu engagieren und einzubringen, habe ein Erhalt und eine neue Nutzung eine Chance, so die Vorsitzenden weiter. Bislang sende die Pfarrei mit ihrer Absicht, das Gebäude in Gänze abstoßen zu wollen, eher das Signal, „dass sie selber nicht an die Zukunft des Kirchengebäudes Heilig Kreuz glaubt“. Das mache die Chancen, einen Investor für dieses „sehr schöne, aber enorm große und im Unterhalt entsprechend teure Gebäude zu finden, zunichte“. Schlimmer, es schrecke Investoren ab, so Kruse und Kellermann. Die Pfarrei sollte „von der maximal ökonomischen“ Linie abrücken, auch wenn dies die Erwirtschaftung der zum Erhalt der Kirche notwendigen Finanzmittel erschwere.
Auch interessant
Das Bürgerforum schlägt daher vor, eine Betreibergesellschaft für die Heilig-Kreuz-Kirche zu gründen, zu deren Gesellschaftern auch die Pfarrei St. Lamberti zählen sollte. Die Gesellschaft wäre, so Kruse und Kellermann, Eigentümer der Kirche und müsste für den Umbau, den Betrieb und den Unterhalt des Gebäudes sorgen. Zum Kreis der Gesellschafter würden neben der Pfarrei die Investoren oder Nutzer zählen, die in die Kirche einziehen würden und das zum Unterhalt des Kirchengebäudes notwendige Kapital aufbrächten, so aber auch ein Mitspracherecht hätten.
Kruse: Bei einem Engagement der Pfarrei fänden sich leichter weitere Nutzer
Weitere Finanzmittel des Bistums könnten laut Bürgerforum hinzukommen, wenn auch das Ruhrbistum bereit sei, die Heilig-Kreuz-Kirche zu nutzen. Jeder weitere Nutzer der Kirche ließe sich, so das Bürgerforum, bei einem Engagement der Propsteipfarrei „sicherlich leichter finden“. Diese weiteren Nutzer könnten Galerien, Rechtsanwälte oder Planungsbüros sein, aber auch – wie zuletzt bereits öffentlich angedacht – die Mieter des nebenan liegenden Ärztezentrums oder ergänzende Einrichtungen.
Die Propsteipfarrei hält die Idee des Bürgerforums für „konstruktiv“ und will sich „intensiv“ mit den geäußerten Vorschlägen beschäftigen, heißt es in einer ersten Reaktion von Projektmanager Dahlmann. „Wir werden das Bürgerforum einladen, um ausführlich darüber zu reden.“ Dahlmann betonte gegenüber der WAZ ausdrücklich, dass die Propsteipfarrei auf jeden Fall dafür sorgen werde, „dass die Butendorfer Kirche nicht verfällt“. Man stehe noch in den Anfängen, sei aber „guter Dinge“, dass eine Nachnutzung gelingen werde.
Die Heilig-Kreuz-Stiftung beteiligen
Das Bürgerforum Gladbeck schlägt auch vor, die Heilig-Kreuz-Stiftung an der Nutzung und am Unterhalt des Butendorfer Gotteshauses zu beteiligen. „Das würde eine erhebliche finanzielle Beteiligung bedeuten und würde absolut dem Stiftungszweck entsprechen“, sind sich die Vorsitzenden Franz Kruse und Markus Kellermann sicher.
„Wir hoffen, insgesamt mit unserem Vorschlag einen Prozess auszulösen, der zum langfristigen Erhalt der Kirche führt, erhebliche Umbaumaßnahmen möglichst erspart und eine weitere, sinnvolle Nutzung des schönen, stadtbildprägenden Gebäudes ermöglicht“, so die Vorsitzenden abschließend.