Gladbeck. 2G im Freizeitbereich ist für viele sinnvoll, einige wünschen sich sogar Verschärfungen. Beim Thema Impfpflicht gehen die Meinungen auseinander.

Die Corona-Zahlen steigen weiter, in dieser Woche werden deshalb 2G-Regeln im Freizeitbereich und 3G-Regeln im öffentlichen Nahverkehr sowie am Arbeitsplatz eingeführt. Manch einem in Gladbeck gehen diese Einschränkungen zu weit, anderen nicht weit genug – und auch das Thema Impfpflicht wird weiter diskutiert. Die WAZ hat sich in der Innenstadt umgehört: So bewerten die Gladbeckerinnen und Gladbecker die aktuelle Lage.

Die 2G-Regelung finde ich richtig, ich hätte auch nichts gegen 2G-plus“, findet etwa Carola Tallarek, die mit ihrem Mann und der Enkelin in der Innenstadt unterwegs ist. „Ich bin dreimal geimpft, mein Mann im Dezember auch und trotzdem sind wir weiter vorsichtig, machen vor Treffen häufig einen Schnelltest und versuchen sowieso Menschenansammlungen zu vermeiden“, erklärt die Gladbeckerin. Bekannte der Tallareks sind am Corona-Virus verstorben, das Paar sei daher besonders vorsichtig. „Ich hätte auch nichts gegen eine Impfpflicht für alle, die sich impfen lassen können“, ergänzt Tallarek, die hofft, dass die Weihnachtsmärkte abgesagt werden, damit sich im Gedränge nicht noch mehr Menschen anstecken.

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Carola Tallarek ist dreimal geimpft und macht trotzdem Schnelltests.
Carola Tallarek ist dreimal geimpft und macht trotzdem Schnelltests. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Beim Thema Weihnachtsmarkt ist Petra Hüttenmüller etwas entspannter. „Das will ich jetzt noch nicht ausschließen. Wenn der Weihnachtsmarkt draußen ist und alle Masken tragen und Abstand halten, müsste das in Ordnung gehen. Im geschlossenen Raum wäre aber auch 2G-plus sicherlich nicht verkehrt“, so die Gladbeckerin. In Sachen Impfpflicht ist sie dagegen zwiegespalten: „Zum einen verstehe ich, dass das System entlastet werden muss, zum anderen sollte eine begründete Entscheidung gegen eine Impfung auch gewissermaßen respektiert werden“, findet Hüttenmüller, die bei den steigenden Zahlen Sorge vor einem erneuten Lockdown wie in Österreich hat.

Vor einem Weihnachtsfest im Lockdown graut es auch Judith Gniadek: „Ich will nicht, dass wir Weihnachten wieder ohne die Kinder und Enkel feiern müssen. Daher bin ich froh, dass die Maßnahmen jetzt verschärft werden, dann muss man sie aber auch richtig kontrollieren“, findet die Gladbeckerin. „Wenn wieder alle in den Lockdown müssen, leiden ja besonders die darunter, die sich bisher an alle Regeln halten und sich impfen lassen. Die Ungeimpften denken dann vielleicht sogar, dass sie mit ihrer Haltung recht haben“, vermutet Michaela Knittel, die mit Gniadek am Glühweinstand auf der Hochstraße steht. Dass die Impfquote so gering und die Inzidenz so hoch ist, führt sie auf Versäumnisse der Politik zurück. „Wir wissen doch schon lange, dass solche Impfquoten nicht ausreichen, da hätte man viel eher eingreifen müssen“, findet Knittel, die auch eine Impfpflicht richtig fände: „Für Masern zum Beispiel gibt es die ja auch, warum dann nicht bei Corona?“

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Joel P. sieht bei der Umfrage das Thema Impfpflicht anders.
Joel P. sieht bei der Umfrage das Thema Impfpflicht anders. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Ganz anders sieht das Joel P.: „Es ist das gute Recht, sich nicht impfen zu lassen, man kann ja niemanden zwingen. Von daher finde ich eine Impfpflicht unfair und Quatsch. Wenn man zum Beispiel auf den Weihnachtsmarkt gehen will und nicht alle sind geimpft, wird immer jemand ausgeschlossen“, argumentiert der Gladbecker, der auch die Testpflicht im Nahverkehr kritisiert. „Wenn man um vier Uhr zur Frühschicht muss hat doch noch keine Teststelle auf. Das kann doch gar nicht funktionieren“, so der 18-Jährige weiter.

Bei all den neuen und je nach Region unterschiedlichen Regeln könne man leicht den Überblick verlieren. „+Die Regeln sollten einheitlich sein, auch über die Stadtgrenzen hinaus. Das wäre hilfreich“, finden daher Lydia Bröß und Margareta Rottmann, die die 2G-Regeln begrüßen und hoffen, unter 2G- oder 2G-plus-Regeln weiter etwa Kulturveranstaltungen besuchen zu können.

Unklarheiten bei Veranstaltungen

Trotz hoher Corona-Zahlen finden viele Kulturveranstaltungen unter strengen Auflagen statt. Auch wenn 2G-plus gelte, habe sie ein mulmiges Gefühl, sagt Margareta Rottmann. „Wir haben Karten für die Stunksitzung in Köln im Januar. Auch wenn da wahrscheinlich 2G-plus und Maskenpflicht gilt, macht man sich Sorgen. Wie müssen mal schauen, ob wir wirklich hinfahren“, so Rottmann.

„Wir haben uns schon sehr drauf gefreut. Nachdem die Sitzung dieses Jahr ausfallen musste, haben wir uns eigentlich gedacht: ‚Das ist noch lange hin, was soll schon passieren.‘ Jetzt muss man wieder überlegen, ob man das Risiko eingeht“, wägt die Gladbeckerin ab.