Gladbeck. Die Stadt Gladbeck will der Gastronomie an der Rentforter Straße mehr Platz im Außenbereich einräumen. Das sagen Geschäftsleute zu der Idee.
Die Corona-Pandemie hat insbesondere die Gastronomie arg gebeutelt. Daher steht in Gladbeck der Beschluss, dieser Branche mehr Luft und Freiraum einzuräumen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Die Außengastronomie kann auf Wunsch und gebührenfrei ausgeweitet werden – beispielsweise auf der Rentforter Straße. Was sagen Geschäftsleute zu dem Angebot – eine ernstzunehmende Chance oder lediglich ein „Zückercken“?
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Claudia Schelske ist Feuer und Flamme für die Idee. Die 37-jährige Gladbeckerin backt und füllt im Geschäft „Hashtag Schmeckt“ an der Rentforter Straße 3 zig Ofenkartoffeln, richtet Salate und Wraps an. Schelske spricht auch für ihre Chefin Hatice Uluc, wenn sie sagt: „Wir sind sehr begeistert von der Möglichkeit, vor dem Geschäft auch auf den Parkplätzen Tische und Stühle für unsere Gäste aufstellen zu dürfen.“ Umso schöner, wenn das Angebot gratis sein soll.
Stadtverwaltung Gladbeck: Auf der Rentforter Straße sollen zwei Parkplätze umgebaut werden
Die Gladbeckerin steht in Stoßzeiten – zwischen 12 und 14 Uhr – zu zweit im Laden, um die Wünsche der Kundschaft zu erfüllen. Schelske stellt fest: „Nach den Corona-Maßnahmen läuft der Betrieb langsam wieder an.“
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Das sieht Maik Schallkowski von gegenüber etwas anders. Der Ehemann der Löffelria-Inhaberin Nadine Schallkowski beobachtet: „Momentan ist das Geschäft nicht so gut. Es sind Ferien, wir haben kaum Laufkundschaft.“ So seien wahrscheinlich viele Beschäftigte der benachbarten Stadtverwaltung im Urlaub. „Wir sind super durch die Lockdown-Zeit gekommen“, erzählt der 46-Jährige. Die Löffelria habe – der Name sagt’s – hauptsächlich Suppen und Eintöpfe auf der Karte, „im Sommer auch Salate“.
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Wäre doch schön, wenn die Kundschaft die Speisen an Sitzplätzen vor dem Laden genießen könnte: „Eine Ausweitung der Außengastronomie würde ich begrüßen.“ Das habe er der Stadtverwaltung ebenfalls gesagt. Dabei denkt Schallkowski auch über den Gladbecker Tellerrand hinaus: „Ich kann mir gut so etwas wie in Essen-Rüttenscheid vorstellen.“ Eines stimmt den 46-Jährigen jedoch skeptisch: „Was nutzen draußen Tische und Stühle, wenn es regnet?“
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Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer hält es ebenfalls für denkbar, eine Gemeinschaftsfläche zu schaffen, die von mehreren Imbiss-Betrieben gleichzeitig genutzt werden könnte. Dazu meint Maik Schallkowski: „Einen Sammelplatz vor dem Rathaus finde ich auch gut.“
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Gülnaz Karaaslan, deren Mann Irfan das Kebab-Haus Uludag an der Rentforter Straße 3a betreibt, zeigt sich angetan von der Möglichkeit, Parkplätze für die eigene Außengastronomie nutzen zu können: „Wenn es gebührenfrei ist, dann ja. Das haben wir auch der Stadt gesagt.“ Sie ist ebenfalls der Meinung: „Eine gute Sache!“
Stadt verzichtet auf Gebühren
Der Haupt-, Finanz- und Digitalisierungsausschuss hat einstimmig beschlossen, Restaurants, Imbissbetrieben und Kneipen auch in diesem Jahr keine Gebühren für die Außengastronomie auf öffentlichen Flächen in Rechnung zu stellen. Das gilt für ganz Gladbeck. Vor allem auf Parkplätzen soll zusätzliche Außengastronomie ermöglicht werden.
Damit verzichtet die Stadt auf Gebühren für eine Sondernutzung öffentlicher Flächen – um Beispiel Gehwege, Grünflächen und Plätze. Die Folge: ein Einnahmeausfall von maximal 20.000 Euro im gesamten Jahr.
Wer das Angebot annehmen möchte, muss sich allerdings an einige Spielregeln halten. So dürfen ausschließlich Parkflächen direkt vor dem Betrieb genutzt werden, nicht auf der gegenüber liegenden Straßenseite. Behinderparkplätze sind tabu.
Mit der Stadtverwaltung sind Schutzvorrichtungen abzusprechen, die unter anderem eine Trennung zur Fahrbahn gewährleisten. Eine Idee im Rathaus: flexible Gestaltungselemente zentral anzumieten und weiterzugeben.
Stadtsprecher David Hennig: „Für zwei Erweiterungsvorhaben – einmal in der Innenstadt, einmal außerhalb – liegen uns bereits Anträge vor.“ In dieser Woche hätten Beschäftigte des Ordnungsamts und der städtischen Wirtschaftsförderung einen Rundgang durch die City unternommen. „Der Eindruck ist, dass sich die Außengastronomien im Vergleich zum Vorjahr dezent vergrößert haben. Gastronomen nutzen somit vereinzelt die im Runden Tisch ,Zukunft Innenstadt’ gegebene Möglichkeit, in bestehenden Bereichen die Außengastronomie in der Fußgängerzone in Maßen unbürokratisch zu erweitern“, so der Sprecher aus der Stadtverwaltung.
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Mit Blick auf die Rentforter Straße sollen zwei Parkplätze verwandelt werden. Sie stehen dann als Fläche für die Außengastronomie zur Verfügung. Hennig kündigt an: „Die Stadt wird dafür sogenannte Parklets bauen.“ Die Fertigstellung ist für Ende August vorgesehen.
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Unter einem Parklet ist ein Stadtmöbel auf ehemaligen Parkplätzen zu verstehen. Die Bauten schaffen mehr öffentlichen Raum für die Menschen und dienen häufig als Sitzgelegenheiten. Ein Parklet hat kein festes Fundament und ist daher flexibel: Es kann schnell installiert und wieder entfernt werden.