Gladbeck. Abstand halten und Kindern kein Feuerwerk in die Hand geben - das rät der Bund der Johanniter.

„Vorsicht beim Böllern!”, warnt die Johanniter Unfallhilfe. Bevor das neue Jahr heute Nacht mit Krachern und Raketen begrüßt wird, ruft der Regionalverband Ruhr-Lippe der Johanniter für den Notfall die wichtigsten Erste-Hilfe-Regeln in Erinnerung.

Alle Jahre wieder muss die Hilfsorganisation zum Jahreswechsel ausrücken, um Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu behandeln, die sich beim Hantieren mit Feuerwerkskörper zum Teil schwer verletzt haben. „Besonders häufig sind Verletzungen an Händen, Ohren und Augen.

„Augenschäden werden oft durch einen zu geringen Sicherheitsabstand verursacht”, weiß Björn Röder, Ausbildungsleiter im Regionalverband. Wenn Fremdkörper ins Auge geraten, sollten diese nicht von Laien entfernt werden. Besser ist, schnell den Rettungsdienst zu alarmieren. Das betroffene Auge sollte mit einer keimfreien Wundauflage bedeckt werden; dann sollten beide Augen mit einem Tuch verbunden werden. „Nur so ist eine Ruhigstellung des verletzten Auges und damit eine Schmerzlinderung zu erreichen“, betont Björn Röder. Zur Vorsorge rät, nicht nur den Sicherheitsabstand beim Zünden einzuhalten, sondern eine Schutzbrille zu tragen.

Auch die Ohren sind gefährdet: Die Böller erreichen eine Lautstärke bis zu 175 Dezibel. Die Johanniter: „Das ist lauter als ein Presslufthammer und kann ein Knalltrauma auslösen. Das heißt: Der hohe Schalldruck führt zur Schädigung des Innenohres. Die Folge ist Schwerhörigkeit in den ersten Stunden oder Tagen, schlimmstenfalls dauerhaft.“

Typische Silvester-Verletzungen sind auch Verbrennungen und Brüche von Händen und Fingern, verursacht durch zu frühe Explosionen oder weil Feuerwerkskörper zu lange in der Hand gehalten werden. Björn Röder: „Verbrennungen sollten zehn bis 15 Minuten lang mit Wasser gekühlt werden, das aber nicht eiskalt sein darf. Treten blutende Wunden auf, kann nicht gekühlt werden. Hier geht die Wundversorgung vor. Bis der Rettungsdienst eintrifft, sollte der Verletzte vor Unterkühlung geschützt werden.“

Kinder im Alter von 8 bis

15 Jahren gehören zur Hauptrisikogruppe, warnen die Johanniter. „Sie sollten nicht unbeaufsichtigt Feuerwerkskörper zünden dürfen und keinesfalls Blindgänger aufheben.”