Gladbeck. Steffen Riesenberg ließ das Corona-Jahr im evangelischen Kirchenkreis Gladbeck, Bottrop und Dorsten Revue passieren. Und rief zu Neuerungen auf.
„Ich glaube, wir müssen reden.“ So forderte Superintendent Steffen Riesenberg rund 80 Verantwortliche in der Kreissynode der Evangelischen Kirche in Gladbeck, Bottrop und Dorsten heraus. Nach einem Jahr mit eiligen Beschlüssen, digitalen Sitzungen und ausgefallen Sitzungen wegen der Pandemie sei eine Aussprache wichtig.
Deshalb legte der leitende Theologe des Kirchenkreises den Gremien ans Herz, sich nach den Sommerferien Zeit für den Austausch über das vergangene Corona-Jahr zu nehmen: „Erzählen Sie, wo es Ihnen zu schnell ging. Oder zu langsam. Wo sie überfordert waren – oder unterfordert. Wo Sie sich bevormundet fühlten – oder allein gelassen.“
Die Beschäftigten mussten sich im Corona-Jahr immer wieder auf neue Regelungen einstellen
Im Mittelpunkt der Tagung der Kreissynode standen Rückblick und Ausblick. Superintendent Riesenberg: „Ich bin noch immer fasziniert davon, wie schnell uns der Umstieg gelungen ist. Wie schnell wir uns organisiert hatten, wie selbstverständlich wir jetzt mit digitalen Formaten umgehen: für Leitung und Verwaltung, und natürlich auch für Verkündigung und Gottesdienst.“ Ausdrücklicher Dank ging an die Beschäftigten der evangelischen Kirche, vor allem in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Sie hätten sich immer wieder, teils mehrfach pro Woche, auf neue Regelungen einstellen müssen.
Für die kommenden Monate rief Steffen Riesenberg zu mutigen Veränderungen auf. Menschen seien Gewohnheitstiere, sagte er: „Wir machen da weiter, wo wir aufgehört haben. Und damit vergeben wir eine großartige Gelegenheit, uns zu erneuern. Es ist ein Trugschluss, dass alles so werden kann wie vorher. Und es ist ein Segen, dass es anders werden kann und muss.“
Drei Kurzberichte versuchten schließlich Antworten auf die manchmal kritisch gestellte Frage, wo die Kirche denn in der Pandemie gewesen sei. Diakon Thomas Heß aus Dorsten berichtete aus der Arbeit mit Konfirmanden und Jugendlichen. Die Gemeinden hätten digital gut Kontakt halten können, und das sei ein wichtiges Ventil für die Jugendlichen gewesen. Gleichzeitig ließe sich feststellen, wie viele Jugendliche seelisch unter der Einsamkeit in der Pandemie leiden. Jetzt sei die Zuverlässigkeit der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden besonders gefragt.
Pfarrerin Ulrike Mummenhoff berichtete aus der Arbeit auf der Corona-Station im Knappschaftskrankenhaus. Die Krankenhausseelsorgerin schilderte teils dramatische Szenen, in denen sie zwischen Krankenhaus, Patient und Familie habe vermitteln können und müssen. Diakoniepfarrer Karl Hesse schließlich nutzte seinen Bericht, um sich kurz vorzustellen und einen kurzen Gang durchs Diakonische Werk in Zeiten der Pandemie zu machen.