Gladbeck. Am Montag starten die Schulen in Gladbeck wieder in den Wechselunterricht. Für diese Entscheidung gilt die Inzidenz des Kreises. Ein Kommentar.
Der Inzidenzwert in Gladbeck ist hoch – zu hoch, um Schulen wieder zu öffnen. Am Freitag lag die Inzidenz bei 214,3 – und dennoch beginnt ab Montag an den Schulen wieder der Wechselunterricht: Das ist unverantwortlich. Und dass dies allein der Tatsache geschuldet ist, dass Gladbeck Kreisstadt ist, macht es umso unverständlicher.
Nicht nur Schüler und Lehrer begeben sich in Gefahr – so gut die Hygienekonzepte vor Ort auch sein mögen. Die vielen Kontakte, die zwangsläufig nicht nur in der Schule, sondern etwa auch auf dem Weg dorthin entstehen, haben Konsequenzen. Die Gefahr, dass sich das Virus so leichter verbreiten kann, ist groß. Und inmitten einer dritten Welle ist es nicht vermittelbar, diese Gefahr einzugehen. Doch der weitere Anstieg der Infektionszahlen wird mit der Schulöffnung billigend in Kauf genommen.
Es ist unbegreiflich, warum immer noch – nach über einem Jahr Pandemie – Bürokratie über den Schutz der Menschen gestellt wird. Warum ist es nicht möglich, einer so weitreichenden Entscheidung, die Schulen wieder zu öffnen, Daten für Gladbeck zugrunde zu legen? Sich nur auf den Inzidenzwert im Kreis zu beziehen, ist nicht angemessen und wird der Situation vor Ort nicht gerecht. So werden also viele Eltern am Montag ihre Kinder mit einem unguten Gefühl in die Schule schicken – und das zu recht. Gladbeck nimmt mit seinem hohen Inzidenzwert eine Sonderstellung im Kreis ein, daher muss es in diesem Fall auch unbedingt möglich sein, dass die Stadt selbstständig handeln kann.