Gladbeck. Schnelltests für Mitarbeiter sind in vielen Firmen in Gladbeck bereits üblich. Das Vorgehen ist allerdings unterschiedlich. Das sagen die Chefs.

Bis so viele Menschen gegen Corona geimpft sind, dass ein ausreichender Schutz für alle erreicht ist, wird es noch eine ganze Weile dauern. So lange müssen vor allem Betriebe und Unternehmen für einen bestmöglichen Ansteckungsschutz für ihre Mitarbeiter sorgen. Einmal, um Ausfälle zu vermeiden, aber natürlich auch, um die Betriebsangehörigen zu schützen. Dazu zählt auch das regelmäßige Testen derer, die nicht im Homeoffice arbeiten können. Doch das gestaltet sich nicht immer ganz so einfach, wie eine Umfrage bei Firmen in Gladbeck ergab.

Mitarbeiter der Firma Röttlingsberger sind regelmäßig auf Baustellen unterwegs - sie können sich regelmäßig testen

Geschäftsführer Benie Marotz erläutert die Teststrategie von Ineos Phenol in Gladbeck.
Geschäftsführer Benie Marotz erläutert die Teststrategie von Ineos Phenol in Gladbeck. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Claudia Röttlinsgberger beschäftigt in ihrem gleichnamigen Fachbetrieb für Innenausbau 20 Mitarbeiter, die regelmäßig auf Baustellen arbeiten. „Da kann keiner von zuhause aus arbeiten“, sagt die Firmenchefin. Deshalb setzt sie auf Schnelltests, die sie ihrem Bauteam zur Verfügung stellt. Mindestens alle zwei Wochen, besser wöchentlich, sollten alle den Test machen können.

Allerdings: „Nicht immer sind ausreichend Schnelltests zu bekommen. Und vor allem für kleinere Betriebe ist es ja auch eine Kostenfrage“, gibt Röttlingsberger zu bedenken. Bei 20 Mitarbeitern, die bestenfalls zweimal wöchentlich einen Schnelltest zur Verfügung haben sollten, und wenn man pro Test sieben Euro zugrunde lege, komme da rasch eine stattliche Summe zusammen. „Vor allem, wenn man bedenkt, dass es ja noch gut drei Monate so weitergehen kann“, sagt Claudia Röttlingsberger. Sie hat ihren Angestellten deshalb zusätzlich ein Angebot gemacht: Wer von der Möglichkeit Gebrauch macht, sich einmal pro Woche kostenlos an einer Teststelle auf Corona testen zu lassen, der erhält dafür Arbeitszeit angerechnet. Der von der Kanzlerin geplanten Testpflicht steht die Unternehmerin allerdings eher skeptisch gegenüber.

Bei Ineos Phenol in Gladbeck werden die Mitarbeiter unter anderem bei Bedarf getestet

So ist die Sparkasse aufgestellt

Bei der Stadtsparkasse in Gladbeck sind noch ausreichend Testsets für die Mitarbeiter vorhanden, so Sparkassenchef Marcus Steiner. Er schließt aber nicht aus, dass es auch einmal Nachschubprobleme geben könnte.

Einmal pro Woche kann jeder Mitarbeiter des Geldinstituts einen Schnelltest für sich in Anspruch nehmen. Die Tests bezieht das Unternehmen über die Sparkasseneinkaufsgemeinschaft. Sollte es zu einer Testpflicht kommen, stelle sie für die Sparkasse kein Problem dar, so Steiner.

Auch er betont, dass das Unternehmen bislang mit allen geltenden Corona-Schutzregeln gut durch die Pandemie gekommen ist.

Bei Ineos Phenol in Zweckel werden die Mitarbeiter und auch Partnerfirmenmitarbeiter bei Bedarf getestet, so Geschäftsführer Benie Marotz. Also beispielsweise, wenn es im unmittelbaren Umfeld des Mitarbeiters einen Coronafall gibt, ein offizieller Test vom Gesundheitsamt aber nicht zwingend vorgeschrieben ist. „In so einem Fall sind wir in der Lage, sowohl Schnelltests als auch PCR-Tests durchzuführen.“ PCR-Tests sind nach Auskunft des Geschäftsführers bei Ineos seit April 2020 etabliert; Schnelltests wurden im Herbst 2020 eingeführt. In der Regel würden zehn Tests pro Woche anfallen. Wenn viele Partnerfirmen aus dem Werksgelände unterwegs sind, seien auch schon bis zu 50 Tests pro Tag durchgeführt worden.

Zudem setzte das Unternehmen auf strenge Corona-Regeln und Homeoffice. Schon seit der ersten Welle seien die Mitarbeiter außerdem in separate Teams aufgeteilt, die einander nicht begegnen. Marotz: „Dadurch und durch die Tests konnten wir bisher erfolgreich vermeiden, dass es innerhalb der Belegschaft zu Ansteckungen kam.“ Ab der kommenden Woche will das Unternehmen darüber hinaus freiwillig zwei Selbsttests pro Mitarbeiter und Woche zur Verfügung stellen. Man erhofft sich, durch diese zusätzliche Testmöglichkeit Erkrankungen erkennen zu können, bevor Mitarbeiter das Werk betreten.

So hält es die Stadtverwaltung in Gladbeck beim Thema Schnelltest

Die Stadtverwaltung bietet allen Beschäftigten aktuell die Möglichkeit, sich einmal pro Woche während der Arbeitszeit auf Corona testen zu lassen. „Dazu kooperieren wir mit dem DRK. Bis zur Teststelle an der Bottroper Straße ist es vom Rathaus aus ja nicht weit“, sagt Stadtsprecher David Hennig. Ebenso bestehe diese Möglichkeit vor Ausschusssitzungen und wenn jemand Symptome zeige. Im Moment gebe es Überlegungen bei der Stadtverwaltung, die Testkapazität noch auszuweiten. Bislang, so Hennig weiter, sei man mit allen Schutzmaßnahmen recht gut durch die Pandemie gekommen. Es habe nur wenige Krankheits- und Quarantäne-Fälle gegeben.

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