Gladbeck. Die Coronazahlen im Stadtgebiet steigen. Auf Mallorca sind die Infektionszahlen niedrig. Ist das für Gladbecker ein Grund, Ostern zu verreisen?

Die Osterferien steht quasi vor der Tür. Das Auswärtige Amt hat die Reisewarnung für die nahen Lieblingsinseln der Deutschen Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera aufgehoben. Ist das für Gladbecker ein Grund, trotz hier steigender Coronazahlen mit Frühlingsgefühlen in den Urlaub zu reisen?

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Reisende können mit einem negativen Coronatest im Gepäck wieder auf die Balearen, die Quarantäne nach der Rückkehr nach Deutschland entfällt. Regierungssprecher Steffen Seibert bat zwar weiter darum „auf nicht notwendige Reisen zu verzichten“, doch die Fluggastzahlen steigen. Die Airline Eurowings meldete beispielsweise 300 zusätzliche Flüge für die Osterzeit. Während in Gladbeck die Sieben-Tage-Inzidenz am Sonntag bei 130,9 lag, schafften es die Balearen kurzzeitig den Wert auf 20 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner zu drücken. Eine langersehnte Gelegenheit für Gladbeckerinnen und Gladbecker, die Osterferien am Strand zu verbringen? Den Eindruck hat Mustafa Kemal Ugur vom „Reisestudio Gladbeck“ am Willy-Brandt-Platz im Schatten des Rathauses nicht.

Die Gladbecker wollen nicht in Massen nach Mallorca

Auf Mallorca gelten Corona-Maßnahmen

Grundsätzlich ist der Urlaub für Deutsche in EU-Ländern möglich. Das gilt auch für weitere europäische Staaten. Die Reise ins EU-Ausland kann laut dem Bundesgesundheitsministerium aber möglicherweise mit Problemen verbunden sein.

Es gelten länderspezifische Reisewarnungen aufgrund der Pandemie. In welche Länder eine Einreise aus Deutschland derzeit nicht möglich ist, ist auf der Internetseite des Auswärtigen Amts zu erfahren (www.auswaertiges-amt.de/Reisewarnungen).

Urlauber müssen sich vor Abflug für die Einreise auf den Balearen online registrieren. Auf Mallorca gelten Corona-Maßnahmen, etwa eine nächtliche Ausgangssperre (22-6 Uhr) und Einschränkungen in der Gastronomie (Bars und Restaurants müssen ab 17 Uhr schließen).

„Die Menschen kommen jetzt nicht in Strömen und wollen nach Mallorca“, schildert der Inhaber. Mallorca sei zwar bereisbar, jedoch nicht in der Form wie vor der Pandemie. Zum Beispiel gelte eine nächtliche Ausgangssperre und die Tests könnten bei der Einreise ein Problem werden. Nur PCR-Tests, die nicht älter als 72 Stunden sind, sind zulässig. „Man kann viele Sachen auf Mallorca trotz der Öffnung für Touristen nicht machen“, merkt Eyup Alp außerdem an. Der Inhaber vom Reisebüro „Yes 4 Jahreszeiten“ an der Grabenstraße verbucht zwar eine gewisse Nachfrage, aber gibt zu bedenken: „Man weiß nicht, wie lange die niedrigen Werte auf Mallorca anhalten. Eine Planungssicherheit für den Urlaub kann also gar nicht gegeben sein.“

Mustafa Kemal Ugur, Inhaber vom Reisestudio Gladbeck.
Mustafa Kemal Ugur, Inhaber vom Reisestudio Gladbeck. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

So sieht es auch Helmut Klose. „Ich würde schon gerne mal wieder ans Mittelmeer“, sagt er am Samstagmorgen auf dem Weg zum Markt. Aber es spräche zu viel gegen einen Urlaub: „Ich würde nicht fliegen, weil ich damit rechne, dass die Inzidenzen wieder steigen und ich dann bei der Rückkehr doch in Quarantäne muss.“ Urlaub könnte der Gladbecker sich aus diesem Grund auch an keinem anderen Ort vorstellen. Bianca Böning, Passantin in der Fußgängerzone, muss sich ihre Antwort auf möglichen Osterurlaub ebenfalls nicht lange überlegen: „Egal wohin, ich würde in der Zeit nicht in den Urlaub fahren. Ich habe auch kein Bedürfnis danach.“

Innerdeutsche Urlaube sind für die Reisebranche auch wichtig

Eyup Alp von „Yes 4 Jahreszeiten“ freut sich zwar über den Schritt der Regierung, Urlaube durch die Aufhebung der Reisewarnung wieder möglich zu machen, für die Reisebranche sei das jedoch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Mehr Planungssicherheit sei für die Branche gegeben, „wenn auch wieder innerdeutsche Urlaubsaufenthalte möglich sind“. Zurzeit gelte aber nach wie vor ein Beherbergungsverbot, „Hotels in deutschen Urlaubsorten dürfen für Touristen nicht öffnen“. Die Reisebranche schaut so mit Spannung auf das Bund-Länder-Treffen am Montag, 22. März. Die Ministerpräsidentin vom Ostsee-Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, will das Thema Osterurlaubsreisen dann ansprechen.