Gladbeck. Fenster, Dach, Fassade – alles ist marode am Kreishaus. Das erklären Gutachter. Was das für die Kreisumlage, die auch Gladbeck zahlt, bedeutet.

Vor zweieinhalb Jahren hat ein Bürgerbegehren die Pläne für einen Neubau des Kreishauses in Recklinghausen vom Tisch gefegt. Zurzeit läuft die Planung für die Sanierung des 40 Jahre alten Verwaltungsgebäudes. Der Sanierungsbedarf ist größer als erwartet.

Die Kosten für die Behebung „sicherheitsrelevanter Mängel“ betragen 34,2 Millionen Euro

„Sanierung auf Sparflamme“, das war im Jahr 2018 die Forderung des Bürgerbegehrens, der sich der Kreistag anschloss. Die Kosten für die Behebung „sicherheitsrelevanter Mängel“, die den Brandschutz, die Haustechnik sowie die Gesundheit von Mitarbeitern und Besuchern betreffen, bezifferte die Kreisverwaltung mit 34,2 Mio. Euro. Inzwischen sind – als „Sofortmaßnahmen“ – Brandüberschlagsecken beseitigt, Elektroverteilungen erneuert worden. Ausgaben: rund 1,8 Mio. Euro. Vom Kreistag beschlossen ist mittlerweile auch die Erneuerung der Heizungsanlage sowie die Sanierung des Flachdaches, das nach Angaben der Verwaltung „großflächig geschädigt und undicht“ ist. Laut einem Gutachten, das der Kreis in Auftrage gegeben hat, wird empfohlen, Gebäudehülle und Dach in einem Zuge zu erneuern.

Landrat Bodo Klimpel (CDU) rechnet damit, dass der Kreistag in diesem Herbst den Bau- und Finanzierungsbeschluss für die Sanierung fassen wird. Weil die fachlichen und technischen Planungen noch nicht abgeschlossen seien, ließen sich die endgültigen Kosten noch nicht beziffern, erklärt Christian Kappenhagen, Fachdienstleiter für Immobilienangelegenheiten. Dass die im Zusammenhang mit dem Bürgerbegehren genannten 34,2 Mio. Euro bei weitem nicht ausreichen werden, gilt allerdings als sicher.

Die Städte werden nicht direkt belastet

Klimpel kündigt an, die Einzelheiten der Kreishaus-Sanierung auch den Initiatoren des Bürgerbegehrens zu erläutern. Die Sanierung – laut Kappenhagen ein Projekt für das laufende Jahrzehnt – soll in vier bis fünf Bauabschnitten erfolgen. Jedes Bauteil wird dafür sukzessive freigezogen. Die Mitarbeiter werden vorübergehend in einer angemieteten Immobilie in der Nähe des Kreishauses untergebracht. 800 Arbeitsplätze bietet das Kreishaus aktuell. Effizientere Raumzuschnitte sollen das Angebot an Büroflächen um bis zu zehn Prozent steigern. Das, so Kappenhagen, biete die Möglichkeit, ausgelagerte Einheiten der Verwaltung – zum Beispiel die Bußgeldstelle oder den Fachdienst für Schwerbehindertenangelegenheiten – ins Kreishaus zu integrieren und so Ausgaben für Mieten zu vermeiden. Finanziert werden soll die Sanierung aus Krediten und Eigenmitteln. Die Städte, die den Kreis zu einem erheblichen Teil mitfinanzieren, werden nicht direkt belastet. Allerdings werden die Abschreibungen, auf mehrere Jahrzehnte verteilt, über die Kreisumlage abgerechnet.