Gladbeck. Mohamad Sharif aus Gladbeck ist Mitinhaber der Modefirma Leandro Lopes. Promis kaufen Schuhe bei ihm – und zahlen dafür schon mal 35.000 Euro.

Die Kundenkartei von Mohamad Sharif aus Gladbeck liest sich wie die Gästeliste einer Hollywood-Party: Sänger Jason Derulo, Fußballer Neymar, Reality-TV-Star Kylie Jenner und Ex-Profiboxer Floyd Mayweather – sie alle kaufen beim Modelabel Leandro Lopes Kleidung und Schuhe, und bezahlen dafür zum Teil unglaubliche Summen.

Mohamad Sharif ist Teilinhaber der Modefirma, die ihr Hauptgeschäft mit Sneakern macht. Und was für welchen: Ein Paar aus Krokodilleder und einer Schnalle aus echtem Gold mit Diamanten besetzt kann da schon mal 35.000 Euro kosten. Diese Einzelstücke lassen sich Promis anfertigen. „Die wählen exklusiv aus, die wollen das so.“ Zu einigen seiner Kunden hat der 32-Jährige Freundschaften entwickelt und gewährt wie zum Beweis einen Blick in das Telefonbuch auf seinem Smartphone und WhatsApp-Chats. So sei Sänger Jason Derulo nicht nur ein großer Kunde, sondern auch ein guter Freund. „Die Leute feiern mich.“ Denn seine Ware liefert er an die besonderen Kunden persönlich aus, um so Kontakte zu entwickeln. „Nur wenn man persönlich erscheint, kommt man weiter“, ist er überzeugt.

Promis bestellen auch schon mal mehrere Exemplare gleich für den ganzen Freundeskreis

Denn die prominenten Kunden sind wertvoll, bestellen sie doch ab und an gleich 20 bis 30 Paar Schuhe für den ganzen Freundeskreis. „Sie protzen ja auch mal ganz gerne.“ Auch, wenn es dann keine Einzelstücke für um die 35.000 Euro sind: „Wir haben auch Schuhe im Standard-Bereich, die um 280 Euro kosten“, so Sharif, der mit seiner Frau und drei Töchtern in einem Reihenhaus in Brauck wohnt.

Mohamad Sharif in seinem Wohnzimmer mit einem auf 100 Stück limitierten Paar Schuhe des Modelabels Leandro Lopes, dessen Marketingchef er ist.
Mohamad Sharif in seinem Wohnzimmer mit einem auf 100 Stück limitierten Paar Schuhe des Modelabels Leandro Lopes, dessen Marketingchef er ist. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

2014 gründete der Gladbecker gemeinsam mit seinem Bekannten Leandro Lopes das gleichnamige Label. „Leandro war schon immer in der Schuhbranche.“ Beide waren mit vorherigen Projekten gescheitert, Sharif hatte mit einem Playstation-Spiel als App viel Geld verloren. „Mit Leandros letzten 15.000 Euro gründeten wir unsere Firma“, erzählt Sharif. Heute liegen die Umsätze im zweistelligen Millionenbereich.

„Auch Floyd Mayweather, der größte Boxer der Welt, hat sich Schuhe von uns anfertigen lassen.“ Unbedingt wollte Sharif dem Boxer Sneaker seines Labels zeigen, als der Sportler sich mal in sozialen Medien in einem Boxclub markiert hatte. Da Sharif auch gerade in der Stadt war, machte er sich auf den Weg zu dem Club. „Ich bin am ganzen Securityteam vorbei gekommen, wollte ihm unbedingt einen Schuh zeigen. Der hat ihm schließlich richtig gut gefallen“, erinnert sich der Unternehmer. Also einigten sich die beiden auf ein Modell, das nur für Mayweather angefertigt wurde. „In London habe ich ihm die Sneaker übergeben. Sie kosteten 26.900 Euro. Er gab mir 30.000 Euro und sagte, der Rest ist für dich.“

Mohamad Sharif ist gemeinsam mit sieben Geschwistern in Gladbeck aufgewachsen

Auch wenn wegen Corona alles auf Stand-by steht, Reisen in die USA, wo viele seiner Kunden leben, derzeit nicht problemlos möglich sind, ist Sharif stolz auf sich: „Wir haben den großen Sprung geschafft.“

Unternehmen mit 32 Mitarbeitern

Insgesamt 32 Mitarbeiter sind bei Leandro Lopes beschäftigt, das Unternehmen hat seinen Sitz in Stadtlohn im Münsterland. Der Gladbecker Mohamad Sharif ist Marketingdirektor und Mitinhaber.

Schuhe und Kleidung werden in Portugal produziert. Mit Schuhen fing das Geschäft an, sie sind noch heute Hauptgeschäft der Marke. Seit 2017 gehört auch Kleidung dazu. „Man braucht ganze Kollektionen, wenn man bei Fashionshows dabei sein möchte“, so Sharif.

Mohamad Sharif ist gemeinsam mit sieben Geschwistern in Gladbeck aufgewachsen. Er besuchte die damalige Willy-Brandt-Hauptschule und machte anschließend eine Ausbildung zum Einzelhandels-Kaufmann in einem Getränkemarkt. „Schon auf dem Schulhof habe ich damals Fake-Klamotten und Schuhe verkauft.“ Seiner Heimatstadt ist der junge Familienvater eng verbunden. „Alleine wegen meiner Eltern würde ich gerne hier wohnen bleiben. Derzeit finde ich aber kein geeignetes größeres Haus hier.“

Sharif: „Ich hatte schon immer Kontakt zu Fußballern“

Kontakt zu Fußballern und in die Musikbranche habe er „schon immer gehabt.“ Über Thilo Kehrer vom FC Schalke 04 habe er etwa den brasilianischen Fußballer Neymar kennengelernt, der ebenso zu seinen Kunden zählt wie Spieler Lucas Hernández oder auch Mike Tyson. „Unsere Kunden schätzen die Qualität und den Style unserer Kleidung und Schuhe. Wir kreieren was eigenes.“ Hinzu komme: „Die meisten Designer haben Schuhe, die nicht bequem sind. Wir legen Wert darauf, dass unsere bequem sind.“

In den großen Kaufhäusern Deutschlands werden die Schuhe in der High-Fashion-Abteilung präsentiert. „Das ist schon was.“ Als er das erste Mal gesehen habe, dass die Mode mitten zwischen Luxus-Marken platziert ist, seien ihm die Tränen gekommen. Denn Marketing ist alles. „Rapper Eko Fresh hat unsere Schuhe mal bei Stefan Raab in der Sendung TV total getragen und mit ihm darüber gequatscht. Sowas bleibt hängen.“