Gladbeck. Der Lockdown wird wohl verlängert. Wie das den Schulunterricht betrifft, ist noch unklar. Selbsttests an Schulen und Kitas im Gespräch.

Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann will die Presse am Montag um 13 Uhr über die aktuelle Lage der Corona-Pandemie in Nordrhein-Westfalen und zum bisherigen Verlauf der Schutzimpfungen informieren. Die Ministerpräsidenten beraten mit der Kanzlerin am Dienstag über eine Lockdown-Verlängerung. Inwieweit dies dann den Präsenzunterricht an Schulen oder Kitabesuche betrifft, ist noch unklar. Vor dem Jahreswechsel war überlegt worden, dass Schulen und Kitas nach den Weihnachtsferien selbst Schnelltests durchführen, um Corona-Infektionen von Lehrern und Erzieher zügig ausschließen zu können. Gladbecker Schulleiter haben dazu noch offene Fragen.

Informationen, wie es mit dem Unterricht konkret weiter geht, sollen laut Schulministerium NRW wohl erst am Donnerstag auch die Schulen in Gladbeck erreichen. Schulministerin Yvonne Gebauer sagte dem WDR aber bereits, dass man abhängig von de Infektionszahlen so schnell wie möglich zum regulären Schulbetrieb kommen müsse. Für sie bleibe der Präsenzunterricht die erste Wahl, gerade für jüngere Kinder, die zu Hause nicht so gut alleine lernen könnten. Der Schnelltest in Eigenregie des Kollegiums an Schulen und Kindergärten wird so wahrscheinlicher.

Rektor sieht das eigenständige Durchführen von Corona-Tests kritisch

Peter Washausen, Schulleiter der Erich-Fried-Schule, hält davon wenig: "Wir sehen ein eigenständiges Durchführen von Corona-Schnelltests eher kritisch, allein schon wegen der Verletzung der Intimsphäre", so der Hauptschulrektor. Bei der Durchführung der Abstriche sei "eine neutrale Person immer vorzuziehen". Ebenso kritisch sei die "Konsequenz im Umgang mit den Ergebnissen zu sehen".

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Gesamtschuldirektorin Alrun ten Have sagt, "letztendlich ist alles, was dazu beiträgt, das Virus einzudämmen, sinnvoll". Es gebe dazu aber noch keine Erlass des Schulministeriums, "ob, wann und wie die Schnelltests durchgeführt werden sollen". Unklar sei so auch noch, "ob jede oder jeder im Kollegium der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule sich selbst testet oder eine Person die andere Person". Hiervon dürfte auch die Akzeptanz im Kollegium abhängen.

"Wer trägt die Verantwortung für das Procedere?"

Im Heisenberg-Gymnasium sei die Idee, in der Schule Schnelltests durchführen zu können, "auch im Kollegium positiv aufgenommen worden", so Direktor Peter Hogrebe. Grundsätzlich ist es zu begrüßen, "wenn weitere Testmöglichkeiten bestehen, um schnell Klarheit über eine mögliche Corona-Infektion zu haben". Bezogen auf das Konzept bestehe aber noch Klärungsbedarf, "wer zum Beispiel die Verantwortung für das Procedere trägt". Bislang liege das Verfahren ja in der Hoheit des Gesundheitsamtes des Kreises, das stark mit dem Corona-Gesamtgeschehen überlastet sei. Im Heisenberg-Kollegium habe sich so "auch noch niemand freiwillig gemeldet, der federführend Testungen durchführen möchte". Denn diese müssten ja sehr verantwortungsvoll durchgeführt werden, "damit die Ergebnisse auch eine Verlässlichkeit haben". Grundsätzlich sei alles, "was im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie eine größere Sicherheit bietet, zu begrüßen", unterstreicht Peter Hogrebe.

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Auch Daniel Kroll, Schulleiter der Werner-von-Siemens-Realschule wertet alle Dinge positiv, die in der Corona-Pandemie "mehr Sicherheit und für die Menschen und eine bessere Organisation ermöglichen". Er geht davon aus, dass sich Corona-Schnelltests in der Schule umsetzen lassen: "Wir haben zahlreiche naturwissenschaftlich vorgebildete Lehrer, die eine solche Einweisung gut aufnehmen und final ein gutes Handling zeitigen könnten." Er scheue sich nicht, diese Testungen an der Schule einzuführen und anzubieten, sagt Daniel Kroll und ist überzeugt, dass sich damit "bestimmt Effekte erzielen lassen".

Stadt Gladbeck liegen für Kindergärten noch keine Informationen vor

Für eine Durchführung der Schnelltest an den städtischen Kindergärten, dem größten Träger in Gladbeck, sieht David Hennig von der Pressestelle der Stadt noch keine konkreten Grundlagen. "Wir kennen das Thema bisher auch nur aus den Medien, das heißt: Uns liegen keine konkreten Vorgaben des Landes und Details vor, wie der Einsatz von Schnelltests in den Einrichtungen ablaufen könnte." Konkrete Überlegungen zur Umsetzung gebe es daher bei der Stadt Gladbeck noch nicht.

"Grundsätzlich begrüßen wir alles, was zu mehr Sicherheit bei allen Beteiligten beiträgt", versichert Hennig. Wie letztlich der mögliche Einsatz von Corona-Schnelltests in den Kitas aussehen und umgesetzt werden könnte, werde erst auf Grundlage der Informationen des Landes in den entsprechenden Fachbereichen in Ruhe durchdacht. Hierzu seien "mit Blick auf den nicht zu unterschätzenden organisatorischen Aufwand noch viele Fragen ungeklärt". Dies betreffe "die Beschaffung der Schnelltests über die Verteilung und Schulungen bis hin zur Durchführung der eigentlichen Testung".