Gladbeck. Die Stadt Gladbeck kann keine NRW-Fördermittel für Luftreinigergeräte in Schulklassen beantragen. Die Voraussetzungen werden dafür nicht erfüllt.

Jetzt ist es offiziell: Das Land Nordrhein-Westfalen hat die Förderung von Luftreinigungsgeräten für Schulen beschlossen, um damit der möglichen Ausbreitung von Corona-Viren über ausgestoßene Atemluft entgegenzuwirken. Rund 50 Millionen Euro stehen insgesamt zur Verfügung, bis zu 4000 Euro sollen pro Gerät bewilligt werden. Gladbeck wird aber keine Fördergelder erhalten. Grund: „Wir erfüllen schlichtweg die Voraussetzungen nicht, die für die Förderung notwendig sind“, so David Hennig von der Pressestelle der Stadtverwaltung.

Beispiel für ein größeres Luftreinigungsgerät, das in der Stadtbibliothek in Dinslaken aufgebaut wurde.
Beispiel für ein größeres Luftreinigungsgerät, das in der Stadtbibliothek in Dinslaken aufgebaut wurde. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Er verweist auf die Richtlinie des Landes zur Förderung der Anschaffung mobiler Luftreinigungsgeräte , die danach nur beantragt werden können „für Klassen- und Fachräume einschließlich der Lehrerzimmer sowie Sporthallen, die nicht ausreichend durch gezieltes Fensteröffnen oder durch eine Raumlufttechnische Anlage (RLT) gelüftet werden können“. Dies könne zum Beispiel für Räume gelten, „in denen nur Oberlichter oder sehr kleine Fensterflächen geöffnet werden können, innenliegende Fachräume oder Räume mit RLT-Anlagen mit Umluftbetrieb und ohne ausreichende Filter, in denen Fenster nicht geöffnet werden können“, konkretisiert die Richtlinie. Die Immobilienabteilung der Stadtverwaltung habe die Räumlichkeiten innerhalb der Gladbecker Schulen intensiv für eine mögliche Inanspruchnahme der Fördermittel überprüft, „mit dem Ergebnis, dass alle Räume ausreichend über Fenster oder Belüftungsanlagen durchlüftet werden können“, so David Hennig.

Die Stadt will ein Gerät testweise anschaffen

Da die Reinigungsgeräte aber in der kalten Jahreszeit unterstützend helfen könnten , die Luftqualität in den Klassen bei weniger Stoßlüftung zu verbessern, überlege die Stadt, „ein Gerät testweise anzuschaffen, um den Betrieb auszuprobieren und festzustellen, wo und ob ein solches Gerät Sinn machen könnte“. Dabei seien auch der Luftausstoß und die Lärmentwicklung im Fokus, um herauszufinden, „wie Schüler und Lehrer mit Mundschutz gegen den Lüfter ansprechen müssen, damit sie in der Klasse überhaupt zu verstehen sind“. Zudem verbrauchten die Geräte rund 3500 Watt Strom pro Stunde, so dass zu prüfen sei, ob diese zusätzliche Last über die vorhandenen Leitungen der Schule überhaupt getragen werden könne.

Eine andere Testphase ist bereits angelaufen. Hennig: „Die Stadt hat drei Kohlendioxid-Messgeräte angeschafft, die jetzt in Klassen des Riesener-Gymnasiums ausprobiert werden.“ Diese „CO-2-Ampeln“ geben Alarm, sobald sich die Luftqualität sich in einem Klassenraum bei geschlossenen Fenstern so verschlechtert, dass mehr frische Luft zugeführt werden sollte. Damit werde, statt Stoßlüften in Zeitintervallen, das „hygienische Lüften nach Notwendigkeit“ ausprobiert. „Wenn der Test positiv verläuft, sollen auch andere Schulen in kleiner Stückzahl mit den Kohlendioxid-Warnern ausgestattet werden, um sie dort einzusetzen, wo es Sinn macht“, sagt Hennig, etwa in kleinen Klassenräumen.