Gladbeck. Die Gladbecker Realschullehrerin Isabel Schuth musste für 14 Tage in Quarantäne gehen. Sie erzählt, was gut und was weniger gut funktioniert hat.

Derweil wohl die meisten Berufstätigen sich auf den Freitag freuen, weil er das Wochenende einläutet, freut sich Isabel Schuth besonders darauf, dann arbeiten gehen zu können. „Endlich wieder Normalität und Menschen“, sagt die 38-Jährige. Hintergrund der Vorfreude: Isabel Schuth musste coronabedingt für 14 Tage in Quarantäne, die am Freitag endlich ausläuft. Dann kann die Lehrerin an der Werner-von-Siemens-Realschule auch endlich „ihre“ sechste Klasse wieder sehen. Sie erzählt von ihren Erlebnissen und wie der Distanzunterricht funktioniert hat.

Blick auf die Werner-von-Siemens-Realschule, in der Isabel Schuth unterrichtet.
Blick auf die Werner-von-Siemens-Realschule, in der Isabel Schuth unterrichtet. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Zu Anfang der Pandemie sei sie „schon sehr, sehr besorgt gewesen, was mit mir wohl passiert, wenn eine Coronainfektion in meinem nahen Umfeld bekannt wird, wie das dann mit der Schule und meiner Klasse weiter geht“, erzählt die Pädagogin. Je länger die Coronazeit angedauert habe, desto mehr habe sich aber ihre Unsicherheit gelegt, „da wir wie viele Einrichtungen auch Verdachtsfälle an der Schule und im Kollegium hatten und damit umgegangen werden musste“. Sie habe zudem darauf vertraut, dass die Behörden mittlerweile eine gewisse Corona-Routine haben, „und mir dann die richtigen Anweisungen geben, wie ich mich zu verhalten habe“.

Schneller Kontakt mit dem Gesundheitsamt

Als sich dann aber zunächst die Schule bei ihr vor zwei Wochen morgens angerufen habe, „dass ich Zuhause bleiben solle und sich das Gesundheitsamt melden würde, weil sie von einer infizierten Person aus dem schulischen Bereich als Kontaktperson ersten Grades benannt worden sei, „da war ich aber doch beunruhigt“. Bei ihr sei aber alles super mit dem Kreis-Gesundheitsamt gelaufen. „Man hat mich noch am selben Tag angerufen, dass ich sofort für 14 Tage in Corona gehen muss und sich das beauftragte DRK bei mir für einen Testungstermin melden würde.“ Der erfolgte am Montag, mit negativem Ergebnis, so dass die Englisch- und Kunstlehrerin wieder in den Präsenzunterricht gehen kann.

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Und der ist sei aus ihrer Sicht auch unersetzbar, sagt Isabel Schuth, „und kann mit Distanzunterricht nicht im gleichen Maße ausgeglichen werden“. Es gebe Schülerinnen und Schüler, „die gut selbstständig lernen und arbeiten können“, aber nun mal ebenso auch solche „die stärkere Zuwendung und Anleitung brauchen“. Zudem sei auch ihre besondere Rolle als Klassenlehrerin und Vertrauensperson zu sehen, wobei gerade jüngerer Kinder, wie die ihrer sechsten Klasse, „den persönlichen Kontakt und die Unterstützung noch im Besonderen brauchen“.

Videokonferenz als Unterrichtsersatz ist nicht realistisch

Die Eltern wurden sofort informiert

Natürlich seien die Eltern der betroffenen Klasse auch sofort über die besondere Situation informiert worden, sagt Lehrerin Isabel Schuth. Zudem habe sie mit der Schulleitung und Kollegen im Kontakt gestanden, „wie jetzt mein Ausfall kompensiert und der Unterricht weiter organisiert werden kann“.

Sie habe dann von Zuhause aus für den Unterricht zugearbeitet , „via IServ Aufgaben online der Klasse gestellte, mit Erwartungshorizont und Abgabetermin“. Ein Erklärvideo zur bald anstehenden Klassenarbeit hat die Englischlehrerin auch hochgeladen.

Sie habe sich in der Corona-Halbzeit einmal zur Klasse per Kamera dazu geschaltet, „damit sie sehen und vermittelt bekommen haben, dass ich noch da bin, alles mitbekommen und sie mit schildern konnten,, was ihnen auf der Seele liegt“. Dabei sei aber deutlich geworden, „dass sie selbst die Kinder nur schlecht verstehen und ihnen so kaum folgen konnte“. Eine Videokonferenz als Unterrichtsersatz sei auch nicht realistisch, da zwar alle Kinder ein Smartphone hätten, aber nicht alle über einen Computer oder Laptop verfügten, mit dem auch komfortabler über die Lernplattform IServ gearbeitet werden könne. Viele ihrer Sechstklässler hätten, anders als ältere Schüler, auch teils noch technische Verständnisschwierigkeiten zur Bedienung von Computer oder Programmen. Die Lernplattform habe aber durchaus zur Verteilung von Aufgaben, oder als Kontaktmedium genutzt werden können, „um Fragen zu stellen oder zu beantworten und um Fotos von erledigten Schüleraufgaben zur Kontrolle hochzuladen“.

Und wie ist letztlich das Quarantäne-Resumee der Pädagogin? „Zwei Wochen sind überschaubar und lassen sich im Distanzunterricht recht gut überbrücken, ohne im Rahmenlehrplan hinterherzuhängen“, sagt Isabel Schuth. „Es ist klar, dass man dann keinen komplexeren Unterrichtsstoff einführen sollte, etwa neue Grammatik.“ Die Zeit lasse sich aber gut nutzen, „um Bekanntes zu wiederholen und zu vertiefen“, oder um Dinge einzuführen, die die Kinder gewohnt selbstständig lernen könnten, „etwa neue Englisch-Vokabeln“.