Gladbeck. Spezialkräfte füllten über zehn Stunden Propangas aus einem undichten Kesselwaggon um. 130 Menschen verbrachten die Nacht in einem Notquartier.

Ohne Probleme und Zwischenfälle wurde der Großeinsatz auf dem Güterbahnhof Horst an der Stadtgrenze Gladbeck/GE-Horst am Samstagmorgen abgeschlossen. Die ganze Nacht über waren Feuerwehr, Polizei, THW, DRK und die Werksfeuerwehr aus dem Chemiepark Marl im Einsatz, um das Propangas, das aus einem leck geschlagenen Kesselwagen strömte, sicher umzupumpen. „Das Gefahrgut konnte problemlos umgefüllt werden“, heißt es am Samstagmorgen offiziell von der Feuerwehr Gladbeck.

130 Anwohner von Mathias-, Roßheide- und Brauckstraße waren evakuiert worden und mussten die Nacht im Notquartier im Schulzentrum Brauck oder bei Verwandten oder Freunden verbringen. Im Schulzentrum wurden sie vom DRK betreut. Auch auf Gelsenkirchener Seite waren Anwohner aus Sicherheitsgründen evakuiert worden. Ab 7 Uhr in der Früh konnten sie laut Feuerwehr nach und nach in ihre Wohnungen zurück. Um 11 Uhr wurde der Einsatz beendet und die seit dem Freitagnachmittag gesperrten Straßen wieder für den Verkehr freigegeben.

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Feuerwehr Gladbeck war mit 30 Kräften vor Ort im Einsatz

Aus diesem Kesselwagen auf dem Güterbahnhof Horst war aus einem Riss Propangas entwichen.
Aus diesem Kesselwagen auf dem Güterbahnhof Horst war aus einem Riss Propangas entwichen. © WAZ

Allein die Feuerwehr Gladbeck war mit 30 Kräften im Einsatz. Die Einsatzleitung hatten Feuerwehrchef Thorsten Koryttko und Marcus Jacobi. Rund 24 Stunden hatte der Einsatz auf dem Güterbahnhof gedauert. Um 20.20 Uhr am Freitagabend begannen die Umfüllarbeiten des Gefahrstoffes, nachdem die letzten Anwohner ihre Wohnungen verlassen hatten. TUIS-Spezialkräfte der Werksfeuerwehr aus dem Chemiepark Marl waren eigens für diese gefährliche Aufgabe zur Unfallstelle gekommen. Allein das Umfüllen dauerte rund zehn Stunden, verlief ohne Zwischenfälle, so dass am frühen Morgen die Gefahr eines unkontrollierten Gasausbruchs oder sogar einer Explosion gebannt war.

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Zur Sicherheit wurde von den Experten der Werksfeuerwehr eine Fackel zur kontrollierten Verbrennung des überschüssigen Gases eingesetzt. Vorsichtshalber waren für den Notfall je zwei Wasserwerfer auf der Gladbecker und der Gelsenkirchener Seite aufgestellt worden, mussten aber nicht zum Einsatz gebracht werden. Um den Brandschutz sicherzustellen, verblieben Kräfte der Feuerwehr Gladbeck an der Einsatzstelle. Ab 8 Uhr liefen dann die Aufräum- und Abschlussarbeiten an der Einsatzstelle.

Lokführer hatte am Freitag ausströmendes Propangas bemerkt

Laut Feuerwehr Gelsenkirchen war der Vorfall bereits am Freitagmorgen passiert, als ein Lokführer von fünf Kesselwagen bemerkte, dass aus einem der Waggons „zischend Brennstoff“ austrat. Es handelte sich um flüssiges Propan-Gas. Der schadhafte Waggon, der direkt hinter dem Antriebswagen hing, wurde von der Lok und den anderen Kesselwagen getrennt und auf den weitläufigen Gleisanlagen separiert. Offenbar ist einer der Stahltanks eingerissen und undicht geworden, daher das Flimmern durch Gas bei Austritt an die Luft. Propan ist hoch entzündlich und brennbar. Wie es zu dem Riss gekommen ist, blieb zunächst unklar. Der Güterzug kam aus dem nahen BP-Werk.

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