Gladbeck. Zwei Jungen im Alter von 14 und 13 Jahren werden 40 Taten zur Last gelegt. Der dadurch entstandene Schaden beläuft sich auf rund 80.000 Euro.

Nach der Brandserie der letzten Monate mit fast 40 Taten im Stadtgebiet meldet die Kriminalpolizei einen Erfolg. „Zwei bislang nicht polizeibekannte Schüler im Alter von 13 und 14 Jahren konnten ermittelt werden“, so Polizeisprecherin Annette Achenbach. Sie hätten die Taten in der Vernehmung schließlich eingeräumt. Darunter die Brände in der Rathaus-Toilette und am Friedhof Mitte.

Zwei Mal musste die Feuerwehr zur Außentoilette am Gladbecker Rathaus ausrücken, nachdem es dort brannte.
Zwei Mal musste die Feuerwehr zur Außentoilette am Gladbecker Rathaus ausrücken, nachdem es dort brannte. © Esser | WAZ

Die Fahnder waren dem Duo auf die Spur gekommen, da Zeugen bei unterschiedlichen Bränden angegeben hatten, im Tatumfeld zwei Jungen gesehen zu haben. Von flüchtenden Kindern war auch die Rede beim dazu größten Brandschaden auf dem Freigelände hinter dem Verwaltungsgebäude und der Kindertagespflege der Evangelischen Kirche an der Mittelstraße. Am Sonntagnachmittag, 27. September, hatte dort zunächst eine Mülltonne gebrannt, dann griffen die Flammen auf Gartenlauben und einen Zaun über, auch ein geparktes Auto und eine Gebäudefassade wurden beschädigt. „Der hier entstandene Schaden wird auf rund 70.000 Euro geschätzt“, so Annette Achenbach. Hinzu kämen die meist eher geringeren Schäden durch die anderen Taten, die sich aber auch auf rund 10.000 Euro summierten.

Brände in der Rathaus-Toilette und am Friedhof gelegt

Die erste den Jungen zur Last gelegte Tat ereignete sich am 22. Juli. Angezündet wurden vor allem Mülltonnen und Altkleidercontainer. Auch die beiden Brände in der öffentlichen Außentoilette des Rathauses Ende August sollen auf das Konto des Duos gehen. Ebenso das Feuer auf dem Friedhof Mitte am 22. August, bei dem Koniferen angesteckt worden waren. „Die mutmaßlichen Brandstifter haben sich zunehmend in der Anzahl der Taten gesteigert“, so die Polizeisprecherin. Seien es anfangs etwa eine bis zwei Brandstiftungen pro Woche gewesen, „so steigerten sich diese auf zuletzt fünf bis sechs Taten“.

Dabei hätten die Jungen offensichtlich in Tatortnähe abgewartet und selbst beobachtet, was geschieht. Sie seien sogar bei den Befragungen der Polizei vor Ort als Zeugen aufgetreten und so mit Personalien erfasst worden. Von zwei Jungen in Tatortnähe war der Polizei aber ebenfalls häufiger von anderen Zeugen berichtet worden, so dass das Duo in den Fokus der Ermittler geriet und vernommen wurde. Was auch als Indiz für jüngere Täter gesprochen habe, so die Polizeisprecherin, sei die Tatsache gewesen, „dass sich die Brandstiftungen immer über Tage und nie in der Nacht ereignet hatten“.

Zum Glück wurde niemand bei den Bränden verletzt

Die Brandserie konzentrierte sich vor allem auf den Stadtteil Zweckel. Es sei angesichts der großen Anzahl der Brände auch ein großes Glück für die Jungen, „dass niemand durch die Feuer verletzt wurde“. Dies wirke sich auch positiv auf ein späteres Strafmaß für den 14-jährigen Tatverdächtigen aus, „da der 13-Jährige ja noch nicht strafmündig ist“, so Achenbach. Ein Strafmaß von Sozialstunden bis zu einer Haftstrafe im Jugendarrest sei bei einfacher Brandstiftung möglich. Die beiden Jungen wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen ihren Erziehungsberechtigten übergeben.