Gladbeck. Die neue Bürgermeisterin Bettina Weist (SPD) will auch auf die CDU zugehen. SPD-Chef kündigt Start der Koalitionsverhandlungen mit den Grünen an.
Mit der erfolgreichen Stichwahl für die neue Bürgermeisterin in Gladbeck, Bettina Weist (SPD), steht auch die hauchdünne Mehrheit des angestrebten rot-grünen Bündnisses im neuen Gladbecker Stadtrat: Die Stimme der Bürgermeisterin garantiert Rot-Grün die eine Stimme plus, die beide Parteien (19 SPD- und sieben Grüne-Stimmen) im neuen 52-köpfigen benötigen, um sich künftig durchsetzen zu können.
SPD und Grüne starten noch in dieser Woche ihre Kooperationsverhandlungen, wie SPD-Stadtparteichef Jens Bennarend bestätigte. Man wolle sich schnell, möglichst vor der ersten Ratssitzung einigen, signalisierte auch die bisherige Grünen-Fraktionschefin Simone Steffens. Sondierungsgespräche wolle die SPD aber auch mit anderen Parteien führen, außer mit der AfD, betonte Bennarend.
SPD und Grüne wollen in dieser Woche mit Koalitionsverhandlungen beginnen
Terminiert sei bereits ein Gespräch mit der CDU. Bennarend: „Da geht es nicht um ein Bündnis, sondern wir wollen abklopfen, was mit wem geht, denn es wird keine Blockadepolitik der SPD im neuen Rat geben.“ Der Fokus liege aber auf den Verhandlungen mit den Grünen. Am 7. November soll ein Stadtparteitag informiert werden und eine Mitgliederbefragung dann die möglichst schon ausgehandelte Kooperation mit den Grünen billigen.
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Auch die neue Bürgermeisterin Weist, die formal noch nicht im Amt ist, kündigte Kontakte zur CDU an, in deren Fraktion sie sich vorstellen wolle. Sie setze auf sachliche Gespräche und Diskussionen, auch im neuen Rat. „Es ist eine Riesenchance mit den neuen durchmischten Mannschaften, sich auf sachliche Auseinandersetzungen zu konzentrieren“, sagte Weist am Tag nach der Stichwahl zur WAZ. Peter Rademacher, bisheriger und auch möglicher neuer CDU-Fraktionschef, begrüßt diese Aussicht auf ein „besseres politisches Klima im Rat ohne persönliche Ressentiments“. Rademacher: „Wir wollen Sacharbeit, werden aber hart diskutieren und konsequente Oppositionspolitik machen.“
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Bettina Weist bleibt bis zum 1. November Schulamtsleiterin
Bettina Weist, die CDU-Herausforderer Dietmar Drosdzol einen „fairen Wahlkampf“ attestierte, bleibt in der Übergangsphase bis zum offiziellen Beginn ihrer Bürgermeister-Tätigkeit am 1. November weiterhin als Schulamtsleiterin tätig. Die Amtsübergabe vom scheidenden Bürgermeister Ulrich Roland (SPD), der am Sonntag schriftlich gratuliert habe, sei noch nicht besprochen. Aus dem Bürgermeisterbüro hieß es, die werde es spätestens in der letzten Arbeitswoche Ende Oktober geben.
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In der Nacht auf dem 1. November wird Weist formal neues Stadtoberhaupt. Voraussichtlich – so der Vorschlag der Verwaltung – am 5. November wird sie in der konstituierenden Sitzung des neuen Rates von Alterspräsidentin Elke-Marita Stuckel-Lotz (Grüne) vereidigt und in ihr Amt eingeführt werden. In einer weiteren Ratssitzung zwei Wochen später sollen die Ausschüsse gebildet werden. Vom 30. November bis 17. Dezember soll dann ein erster Sitzungsblock stattfinden.
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Fraktionen beraten am Dienstag im Rathaus über Termin-Fahrplan
Final wird über den Terminplan am Dienstag (29. September) ein informelles Treffen aller neuen Fraktionen im Rathaus beschließen, an dem auch die gewählte Bürgermeisterin Weist teilnehmen wird. Eine Frage wird auch die künftige Ausschussarbeit sein. Die CDU könne sich, so Parteichef Dietmar Drosdzol, eine Neuordnung vorstellen, fordert auch neue Ausschüsse. Die SPD hält sich da noch zurück. „Auch wir haben dazu Ideen, haben aber noch Beratungsbedarf“, so Bennarend.
Weist siegt in allen Bezirken
Die neue Bürgermeisterin Bettina Weist (SPD) hat bei der Stichwahl am Sonntag in allen 22 Wahlbezirken deutlich gewonnen. Das stärkste Ergebnis fuhr sie in Schultendorf mit 70,9 Prozent ein, das schwächste in Rentfort-Nord Ost mit 53,9 Prozent. Dietmar Drosdzol (CDU) schnitt in Rentfort-Nord Ost mit 46,1 Prozent am besten, in Schultendorf mit 29,1 Prozent am schlechtesten ab.
Insgesamt votierten bei einer schwachen Wahlbeteiligung von 30,3 Prozent 10.728 von 56.947 Wahlberechtigten für Weist. 6357 stimmten für Drosdzol. Auffallend war die erneut sehr schwache Wahlbeteiligung in Brauck von teils unter 20 Prozent. Beim ersten Wahlgang vor zwei Wochen (Wahlbeteiligung über 40 Prozent) hatte Weist 11.402, Drosdzol 6308 Stimmen geholt.