Gladbeck. Bei der Wahl am Sonntag werden die Karten im Rat der Stadt völlig neu gemischt – mit derzeit völlig ungewissem Ausgang. Ein Kommentar.
Wenn nicht alles täuscht, steht die SPD bei der Wahl am Sonntag vor den größten Veränderungen und vor gewaltigen Herausforderungen. Allein der Personalwechsel, der bei der SPD Gladbeck ansteht, sucht seinesgleichen – nicht nur der Bürgermeister, ein Garant für Wahlsiege, fällt weg. Sondern auch seine Stellvertreterin, der Fraktionschef und gleich drei Ausschussvorsitzende treten nicht mehr an oder suchen ihre Chance andernorts (Hübner). Das kommt einem Aderlass gleich. Auf jeden Fall gehen den Sozialdemokraten Zugpferde verloren, die für satte Zustimmungen standen.
Es ist kaum vorstellbar, dass das auszubügeln ist und die Neulinge, die sicher frischen Wind (auch linkeren?) in den Rat bringen werden, alle traditionellen SPD-Wähler bei der Stange halten können. Es ist eher damit zu rechnen, dass die SPD Federn lassen wird, auch weil es Enttäuschungen gab. Vielleicht hätte die Partei ihren Verjüngungs- und Erneuerungsprozess früher einleiten sollen, vielleicht hätte sie auch die politischen Erfolge, die es in den vergangenen sechs Jahren zweifellos und erkennbar gab, auf mehr Schultern verteilen sollen.
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Fraglich, ob die CDU von der SPD-Umstrukturierung profitiert
Ob die CDU profitieren wird, bleibt abzuwarten. Auch sie setzte sich personell nicht unbedingt in Szene, überließ vieles den Ortsverbands- und Frauenproporz-Regeln und hofft zu sehr auf einen Veränderungswillen der Gladbecker in der Nach-Roland-Zeit. Vieles aber hängt davon ab, wie stark die AfD in den Rat einziehen wird. Dass sie einziehen wird, davon kann man angesichts der allgemein aufgewühlten Gemengelage ausgehen.
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Fraglich ist, ob das Parteien-Bündnis gegen die AfD, das diese Woche unterschrieben wurde, taktisch klug ist und nicht am Ende dem politischen Gegner in die Karten spielt. Wichtig ist, sich der AfD im Diskurs inhaltlich zu stellen und ihre Schwächen offen zu legen. Da hat die CDU Recht, die das Papier nicht unterschrieben hat. Man muss nicht mit der AfD zusammenarbeiten, man kann sie aber nicht gänzlich ignorieren.
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Überraschungssieger könnten die Grünen werden, die ihren Höhenflug durch Corona schon beendet sahen, aber möglicherweise vielen als moderate Alternative gelten. Und die anderen Kleinen? Sie hechelten zum Teil zuletzt um Aufmerksamkeit, teils waren sie stumm. Ob man so seine Mandatszahl steigert, wird sich Sonntag zeigen. Dann hat endlich der Wähler das Wort.