Gladbeck. Der Planungsausschuss gibt grünes Licht für eine „Gründachstrategie“. Grüne Flachdächer sollen künftig im Bebauungsplan festgeschrieben werden.

Die Dächer in der Stadt Gladbeck sollen grüner werden - vor allem aus Klimaschutzgründen, aber auch, um die Stadt attraktiver und lebenswerter zu gestalten. Eine entsprechende „Gründachstrategie“ fand daher im jüngsten Planungsausschuss, der letzten Sitzung des Gremiums vor der Kommunalwahl, breite Zustimmung. „Wir werden das Thema voran bringen“, versprach Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer dem Ausschuss, der nach der Wahl nicht mehr in der bisherigen Zusammensetzung beraten wird.

Stadtplaner Martin Stork erläuterte dem Ausschuss, dass sich grüne Dächer, vor allem in der dicht bebauten Innenstadt, in der es regelrechte Wärme- und Hitzeinseln geben könne, positiv auf das Stadtklima auswirkten. Hilfreich seien grüne Dächer aber auch in Zonen des Stadtrandklimas (in den Ortsteilen) sowie in Gewerbegebieten, in denen die klimatischen Verhältnisse auch längst nicht optimal seien. Daher sollen grüne Dächer gefordert, aber auch gefördert werden.

Gründachstrategie: Dächer mit einer Neigung von bis zu 15 Grad sollen grün werden

Beispielhaft: Der neue Kö-Bogen in Düsseldorf - rundherum begrünt.
Beispielhaft: Der neue Kö-Bogen in Düsseldorf - rundherum begrünt. © Hans Blossey

Die Gründachstrategie sieht vor, dass künftig bei der Aufstellung neuer Bebauungspläne mindestens eine „extensive“ Dachbegrünung (also eine Bepflanzung mit Moosen, Kräutern und Sukkulenten) auf Flachdächern und Dächern mit einer Neigung bis 15 Grad vorgeschrieben wird. Ausnahmen von der künftigen Begrünungspflicht können möglich sein, – etwa wenn Flachdächer auch zur Belichtung von Hallen dienen, sie technisch nicht umsetzbar sind und der Aufwand unwirtschaftlich ist.

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Bei bestehenden Bebauungsplänen, so Stadtplaner Stork, sieht die Strategie vor, dass entsprechende Änderungen nachträglich im Bebauungsplan verankert werden – wenn Hitzewellen gutachterlich festgestellt werden. Auch dann soll eine extensive Dachbegrünungen bei Flachdächern und bei Dächern mit einer Neigung bis 15 Grad vorgeschrieben werden. Und zwar, wenn die Hauseigentümer bauliche Veränderungen an ihren Gebäuden vornehmen (etwa Einbau von Gauben), oder wenn Gebäude komplett neu errichtet werden.

Stadt plant ab sofort auch die Begrünung von Flachdächern an Neubauten

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Die Stadt selbst werde, so der Stadtplaner, ab sofort bei Neubauten Flachdächer und Dächer mit bis zu 15 Grad Neigung begrünen. Konkret gelte dies für die 2021 und 2022 geplanten Neubauten an der Lambertischule, an der Mosaikschule (2. Bauabschnitt), an der Südparkschule und an der Erich-Kästner-Realschule. Bei Dacherneuerungen von Bestandsgebäuden sollen entsprechende Begrünungen geprüft werden.

Abgesehen von diesen Dachbegrünungen will die Bauverwaltung bei Neubebauungen auf weitere „umfangreiche Begrünungen“ hinwirken - etwa großkronige Laubbäume, Begrünungen von Innenhöfen und Fassaden, aber auch Begrünungen von Tiefgaragen und Dächern. Die Politik stimmte der Gründachstrategie einstimmig zu.

Beratung und Förderung

Um die Gründachstrategie populär zu machen, soll ein breites Beratungs- und Informationsangebot gestartet werden. Auch ein entsprechendes Förderprogramm soll aufgelegt werden, angelehnt an den Klimafonds der Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“.

Die Stadtverwaltung konnte bereits vorab einige private Investoren von der Gründachstrategie überzeugen: So sehen die Bauvorhaben für die Siedlung Schlägel & Eisen, für das Wohnprojekt „Allensteiner Carrée“ im Gildendreieck und für die Discounter-Filiale in Schultendorf Dachbegrünungen vor.

Neben der extensiven Dachbegrünung mit Moosen, Kräutern und Sukkulenten ist auch eine intensive Dachbegrünung möglich mit Stauden, Sträuchern und sogar Bäumen möglich.