Gladbeck / Recklinghausen. RE-Landrat Süberkrüb befürchtet mehr Coronafälle an Schulen und, dass das überlastete Gesundheitsamt die Schutzaufgaben nicht mehr erfüllen kann.

Mit einem Brandbrief hat sich der Landrat des Kreises Recklinghausen, Cay Süberkrüb (SPD), jetzt an die Landesregierung gewandt, um gegen die Aufhebung der Maskenpflicht im Schulunterricht zu protestieren.

Er sehe sich „gezwungen ad hoc zu berichten“, beginnt Süberkrüb sein Protestschreiben, dass er an Ministerpräsidenten Armin Lachet (CDU), Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP), Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) und Regierungspräsidentin Dorothee Feller (CDU) zum Wochenende adressiert hat. Mit der eindringlichen Bitte, „die Entscheidung zur Aufhebung der Maskenpflicht umgehend zurück zu nehmen und auch Lehrkräfte und Schulleitungen aufzufordern, ihrer besonderen Pflicht zur Einhaltung von Schutzmaßnahmen nachzukommen“.

Gesundheitsamt ist bei Corona-Nachverfolgung an die Kapazitätsgrenzen gestoßen

Warum begründet der Landrat ausführlich. Die bisherige Maskenpflicht im Unterricht an weiterführenden Schulen habe aus seiner Sicht „wesentlich dazu beigetragen, dass seit Beginn des neuen Schuljahres - zumindest im Kreis Recklinghausen - trotz einzelner Coronafälle bei Schülern und Lehrkräften keine Ausbruchsgeschehen zu verzeichnen waren“. Gleichwohl hätte die sich häufenden Corona-Einzelfälle zu erheblichen Arbeitsaufwänden, - durch Quarantäne-Anordnungen, Kontaktpersonennachverfolgung oder Gruppentestungen, - beim Gesundheitsamt des Kreises und beauftragten Hilfsorganisationen geführt, „wodurch diese schon jetzt an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen sind“.

Cay Süberkrüb erwartet, dass die Aufhebung der Maskenpflicht an weiterführenden Schulen zu erheblichen Ausweitungen von Quarantäne-Anordnungen und Gruppentestungen führt, „die durch mein Gesundheitsamt und die Hilfsorganisationen nicht mehr zu leisten sein dürften“. Darüber hinaus sei zu befürchten, dass ganze Klassen oder Jahrgangsstufen und eine Vielzahl von Lehrkräften „unter Quarantäne gestellt werden müssen und damit die Gefahr der Einstellung des Schulbetriebes vorgezeichnet ist“. Es sei aus Sicht des Gesundheitswesens „völlig unverständlich, warum auf die mittlerweile bewährte Maskenpflicht im Unterricht verzichtet werden soll“.

Die angekündigte personelle Unterstützung des Landes sei nicht erfolgt

Der Landrat kritisiert, dass entgegen der Ankündigung der Landesregierung, dass überlastete Gesundheitsämter durch Landespersonal unterstützt würden, wenig geschehen sei. In den vergangenen Monaten habe der Kreise Recklinghausen mehrfach Unterstützungskräfte angefordert, dazu sei dann bedauernd festgestellt worden, dass genau diese Kräfte nicht zur Verfügung stünden.

Cay Süberkrüb unterstreicht abschließend, sollte die Landesregierung die Aufhebung der Maskenpflicht im Schulunterricht nicht zurücknehmen, dass er „die Verantwortung für eine erfolgreiche Kontaktnachverfolgung und ausreichende Testmöglichkeiten unter diesen neuen Umständen nicht mehr übernehmen kann“.