Gladbeck. Kein Schützenfest wegen Corona? Nicht in Gladbeck! Schützen und Siedler in Rentfort luden zum „Schützenfest to go“ ein. Das funktionierte so.
Sich von Corona die Freude verderben lassen? Nicht in Rentfort! Anstelle eines dreitägigen Schützenfestes organisierte der Schützenverein Rentfort 1898 zusammen mit dem Siedlerverein einen Umzug in Lightversion.
Ein Konvoi bestehend aus einem geschmückten Lkw, der Kanone „dicke Berta“ und zwei älteren Herren in E-Rollstühlen
Sonntagnachmittag startete ein geschmückter Lkw von der Festwiese in der Johowstraße,
gefolgt von der Kanone „dicke Berta“. Schlusslicht bildeten zwei ältere Herren auf E-Rollstühlen, einer davon Ex-König Rolf Meyer. So formiert fuhr der Mini-Umzug diverse Stationen im Stadtteil an. Man wolle den Menschen in Rentfort eine Freude machen, erklärt der stellvertretende Vorsitzende der Schützen, Max Hagemann. „Wir möchten zeigen, dass das Vereinsleben weitergeht und gemeinsam mit dem Stadtteil feiern“, sagt er bei einem Stopp auf der Josefstraße.
Hier haben Werner Hülsermann, Vorsitzender der Siedlergemeinschaft und sein Nachbar Wolfgang Schollkemper
den gemeinsamen Vorgarten festlich hergerichtet: Stehtische stehen bereit, es gibt Bier, und über dem Rasen hängt eine grün-weiße Girlande für die Schützen. Insgesamt sieben Haltestellen haben die Schützen und ihre Unterstützer
für den Umzug vorbereitet. Bei jedem Stopp verteilen die Schützen und das Königspaar Annette und Martin Schmidt „Schützenfest to go“-Tüten mit der Festschrift, Bier, Korn und Currywurst. Sie haben sich sogar T-Shirts für die ungewohnte Situation ohne Anzug und Vogelschießen bedrucken lassen. „Mit Abstand der beste Schütze“, so die selbstironische Aufschrift.
Schlagermusik untermalt die Szene, und für die Kinder werden Süßigkeiten verteilt. Beim Halt vor Hülsermann und Schollkempers Vorgarten ist die Stimmung ausgelassen, die Schützenkönigin animiert die Leute im Garten zum Mittanzen, und die Rentforter im Garten bejubeln das Paar und seine Gefolgschaft. Darunter auch Viviane (12), die mit ihrem Großvater auf dem Wagen mitfährt. „Meine Aufgabe ist Bonbons zu werfen für die Kinder“, sagt sie. Im nächsten Jahr möchte sie unbedingt beim Kinderschützenfest an den Start gehen will. Die Mitglieder glauben daran, dass das Fest nächstes Jahr wieder stattfinden mit dabei sein.
„Was sollen wir machen, wenn wir nicht optimistisch sind?“, fragt Werner Hülsermann. Für den Fall der Fälle stehe aber für nächstes Jahr auch schon ein Plan für ein Schützenfest unter Corona-Auflagen. Der Vorsitzende der Schützen, Christoph Schwan, spricht den Feiernden seinen Dank und seine Hoffnungen aus: „Ich hoffe, dass wir uns nächstes Jahr an anderer Stelle wiedersehen“, ruft er ins Mikro. Die Feiernden antworten dreimal laut mit „Gut Schuss!“