Gladbeck. Die Mitglieder von Jugendrat Gladbeck engagieren sich schon in der Kommunalpolitik. Mit der U16-Wahl wollen sie Gleichaltrige auch dazu bewegen.
Die Kommunalwahl am 13. September rückt in großen Schritten näher. Schon jetzt können Kinder und Jugendliche symbolisch ihren Stadtrat wählen: Auch in Gladbeck ruft der Jugendrat zur Teilnahme an der U16-Wahl auf.
Der Jugendrat hat auch eine mobile Wahlurne dabei
Mit einem Stand vor dem Rathaus und einer mobilen Wahlurne informieren und animieren der Jugendrat zur Wahl, denn für seine Mitglieder ist klar: Für politisches Interesse und Teilhabe gibt es kein Mindestalter.„Du bist das Gladbeck von Morgen – Geh wählen!“ steht auf einem der Handzettel, die die Jugendratsmitglieder am Samstag in der Innenstadt verteilen. Immer wieder sprechen sie Kinder und Jugendliche an und erklären, warum es wichtig ist an der U16-Wahl teilzunehmen.
„Auch Jugendliche unter 16 Jahren sollen ihre Stimme abgeben dürfen. Es ist wichtig, dass man schon früh Kontakt mit politischen Themen hat und man sich nicht erst mit 16 an der Wahlurne damit beschäftigt“, findet Dakota. Die 13-Jährige würde gerne schon den Stadtrat mitwählen, schließlich setzt sie sich auch im Jugendrat für die Interessen von Kindern und Jugendlichen ein. Stattdessen nimmt sie an der U16-Wahl teil und kann hier mit ihrer Stimme für eine der zehn Parteien, die für den Gladbecker Rat kandidieren, ein Meinungsbild abgeben.
Jugendliche ab 16 Jahren zur Kommunalwahl animieren
„Mit der Aktion verfolgen wir zwei Ziele. Zum einen wollen wir Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren aktiv ansprechen und sie mit der U16-Wahl schon mal an politische Themen und Vorgänge heranführen. Zum anderen gehen wir auch auf die Jugendlichen ab 16 Jahren zu und animieren sie, ihre Stimme bei der Kommunalwahl wahrzunehmen“, erklärt Sarah Kimmeskamp, Kinder- und Jugendbeauftragte der Stadt. „Kommunalpolitik ist manchmal wenig attraktiv für Jugendliche.
Aber Kinder und Jugendliche sind nicht per se unpolitisch. Sie setzen sich auf unterschiedliche Weisen ein und bringen sich etwa in den verschiedenen Gremien ein. Dabei geht es dann weniger um Parteipolitik, sondern um gelebte Toleranz, Gemeinschaft und Gleichberechtigung“, lobt sie das Engagement der Jugend.
Die Reaktionen auf der Straße sind unterschiedlich
Mit der U16-Wahl wolle der Jugendrat noch einmal das Interesse für politische Entscheidungen und wichtige demokratische Prozesse wie etwa eine Wahl wecken.
Das sind die U16-Wahllokale
Die U16-Wahl findet bis zum 4. September statt. Kinder und Jugendliche können hier ihre Stimme abgeben: Jugendcafé 3Eck (Friedrich-Ebert-Str. 10), Dienstag, 1. September, 16 bis 18.30 Uhr; Kinder- und Jugendtreff St. Stephani (Tunnelstraße 59), Dienstag, 1. September, 17 bis 21 Uhr, und im Kinder-, Jugend- und Kulturhaus Maxus (Erlenstraße 82), Freitag, 4. September, 14 bis 20 Uhr.
Dazu möchte der Jugendrat einige Schulen und stärker frequentierte Treffs wie etwa den Skaterpark besuchen. Das Ergebnis aller U16-Wahlen in NRW gibt es am 4. September.
Junge Menschen sollen auch schon vor dem 16. Lebensjahr bekräftigt werden, sich in Entscheidungsprozesse einzubringen. Dass das nicht immer so einfach ist, zeigen die Reaktionen auf der Straße. Wenn die Jugendratsmitglieder andere Kinder und Jugendliche ansprechen, werden sie in vielen Fällen abgewiesen. „Viele wissen nicht, wie sie auf uns reagieren sollen oder sagen, sie haben gerade keine Zeit. Manchmal meinen dann die Eltern, dass man mal mitwählen soll“, so Dakota.
Ein spontaner U16-Wähler ist Tobias, der die Aktion gut findet, sich mit der Kommunalpolitik und den verschiedenen Parteien aber noch nicht beschäftigt hat. „Die Aktion an sich finde ich richtig, schließlich muss die Jugend auch für die Politik interessiert werden. Für einen 13-Jährigen, der sich politisch noch nicht auskennt, ist eine spontane Wahl aber eher symbolisch“, findet Tobias‘ Vater. Die U16-Wahl ist eine Initiative des Landesjugendrings NRW. Der Verband setzt sich unter anderem für die Senkung des Wahlalters auf 14 Jahre ein. Eine Forderung, die auch die Mitglieder des Jugendrats in Gladbeck unbedingt unterstützen.