Gladbeck. Aktuell steigen die Corona-Infektionen landesweit wieder. Kreis-Gesundheitsamt und Stadt Gladbeck sind auf eine zweite Welle gut vorbereitet.

Das für zehn Städte, darunter Gladbeck, zuständige Gesundheitsamt des Kreises Recklinghausen ist gut auf eine mögliche zweite Corona-Infektionswelle vorbereitet. Das teilt Kreissprecher Jochem Manz auf Anfrage mit. Die nach Beginn der Pandemie aufgebauten und teils nachgebesserten Strukturen seien jetzt zwar wieder heruntergefahren worden. "Sie sind aber erprobt und können bei Bedarf wieder schnell im benötigten Umfang installiert werden." Ähnliches gilt für die Gladbecker Stadtverwaltung und das St. Barbara-Hospital.

Nachdem die Epidemie im Frühjahr mit schnell steigenden Infektionszahlen auch in der Region grassierte, wurde im Kreisgebiet Ende März das fünfte Testzentrum eröffnet. Per Pkw-Durchfahrt und schnellem Rachenabstrich konnten sich dort Patienten testen lassen, die sich dafür zuvor einen Termin beim Hausarzt hatten geben lassen. Manz: "Diese Testzentren können wir in bewährter Zusammenarbeit mit dem DRK schnell wieder hochfahren." Auch ausreichend Schutz- und Untersuchungsmaterial sei nach der Engpass-Erfahrung im Rahmen der Krise eingelagert worden.

Bis zu 110 Ermittler können sich um die Kontaktnachverfolgung kümmern

Das Kreisgesundheitsamt habe in der Infektionshochzeit zudem "bis zu 110 Mitarbeiter im Einsatz gehabt, die sich als Ermittler ausschließlich um die Kontaktnachverfolgung gekümmert haben", so Manz. Also mit der Nachforschung, mit welchen Personen ein positiv getesteter Corona-Patient in Kontakt stand. Um dann zu überprüfen, ob dadurch weitere Infektionsketten entstanden sind. Quarantäne-Anordnungen, Schutz- wie Hygienemaßnahmen und der landesweite Lockdown sorgten dann dafür, dass die Corona-Ausbreitung bis vor den Sommerferien auch im Kreisgebiet deutlich eingedämmt werden konnte.

"Wir verfügen also in der Kreisverwaltung über genügend Personal, das in der Bewältigung der Corona-Anforderungen ausgebildet sowie erfahren ist und bei Bedarf wieder schnell reaktiviert werden kann", so der Kreissprecher. Diese Medaille habe aber zwei Seiten: "Denn das qualifizierte Personal fehlt beim Abzug für den Corona-Einsatz in den Fachbereichen der Verwaltung, wodurch Aufgaben dort nicht mehr im vollen Umfang bearbeitet werden können." Davon nicht betroffen sei auf jeden Fall die Corona-Info-Hotline: "Im Bedarfsfall werden wir die Mitarbeiterzahl auch dort erhöhen und gegebenenfalls die Kontaktzeiten auch wieder auf das Wochenende ausweiten."

Im Barbara-Hospital werden Isolier- und Intensivbetten frei gehalten

Auch der Ärztliche Direktor der Katholischen Kliniken Emscher-Lippe, Dr. med. Heinz-Dieter Oelmann, hat die Corona-Entwicklung "weiterhin sehr genau im Fokus". Derzeit sei die Lage vor Ort entspannt, im St. Barbara-Hospital würden aber weiterhin zwölf Isolations- und zwei Intensiv-Betten frei gehalten, um erkrankte Menschen aufnehmen zu können.

Die Kapazitäten könnten bei Bedarf "auch zügig weiter aufgestockt werden". Die Abläufe, bezogen auf Quarantäne und Behandlung von Corona-Patienten, seien durch die erste Welle erprobt. Das gelte auch für den Triage-Bereich, den Oelmann auf dem Krankenhaus-Parkplatz in der Hochzeit der Krise hatte aufbauen lassen - eine Möglichkeit zur Voruntersuchung bei Corona-Verdacht außerhalb des Krankenhausgebäudes, um die Spitalbereiche zu entlasten und abzuklären, wer zur weiteren Behandlung stationär als Patient aufgenommen wird - und wer nicht.

Dringender Appell, die Corona-Schutzvorschriften weiter einzuhalten

Im Stadtgebiet sind die Mitarbeiter des Ordnungsamtes auch zur Überwachung der Einhaltung der Coronaschutzverordnung (gilt zunächst noch bis 11. August) zuständig, die zum Beispiel das Einhalten eines Sicherheitsabstandes und der Kontaktbeschränkungen oder das Tragen von Schutzmasken in bestimmten Bereichen vorsieht. "Wir sehen uns weiterhin gut gerüstet. Die Abläufe sind mittlerweile eingespielt", sagt David Hennig von der Pressestelle der Stadtverwaltung. Natürlich beobachte man die aktuelle Entwicklung steigender Infektionszahlen sehr genau. "Daher der dringende Appell an alle Gladbeckerinnen und Gladbecker, sich weiter an die Regeln zu halten: Abstand halten, Maske tragen und generell auf Hygiene achten."

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>>> Abstand halten und Mundschutz tragen

• Laut Schutzverordnung des Landes ist weiterhin zu Personen, die nicht zum engeren Familienumfeld gehören, im öffentlichen Raum ein Schutzabstand von mindestens 1,5 Metern einzuhalten.

•Ein Mund-Nasen-Schutz muss weiterhin zum Beispiel in Geschäften, aber auch in Warteschlangen oder öffentlichen Räumlichkeiten, etwa im Rathaus oder Museum getragen werden. Dies gilt auch für Arztpraxen oder die Fahrt im öffentlichen Nahverkehr.