Die Verbreitung des Coronavirus’ stellt die Pläne vieler junger Gladbecker auf den Kopf. Drei erzählen, wie sie ihre Zukunft gestalten werden.

Gladbeck. Nach dem Schulabschluss zum Studieren ausziehen, eine Ausbildung machen. Oder erstmal etwas von der Welt sehen – das sind die Pläne, die sich viele Abiturienten und Realschüler für die erste Zeit nach der Schule machen. Für die Abschlussklassen 2020 könnten einige dieser Pläne nun erschwert oder durchkreuzt werden, schließlich gibt es immer noch viele Einschränkungen wegen der Verbreitung des Coronavirus’. Drei Gladbecker Schülerinnen und Schüler über den Start in einen neuen Lebensabschnitt mit gewissen Unsicherheiten.

Die Flüge sind gebucht, ob sich Lara Priester im Oktober aber wirklich auf den Weg nach Neuseeland für ein Work-and-Travel-Jahr macht, hängt noch in der Schwebe. „Ob wir einreisen dürfen, entscheidet sich erst im September. Momentan sind die Grenzen in Neuseeland zu, wir müssen einfach abwarten, was passiert“, so die 17-Jährige. Neuseeland galt bereits als Corona-frei, durch europäische Touristen gab es neue Infektionen, so dass über spezielle Einreise- und Quarantäneregelungen nachgedacht wird.

Gladbeck: Schon das Abitur konnte nicht gebührend gefeiert werden

„Wenn wir am Anfang zwei Wochen in Quarantäne müssten, dafür aber im Land bleiben können, wäre das nicht schlimm“, findet Priester, die mit ihrer Cousine und einer Freundin die große Reise antreten will. Einen festen Plan B hat sie nicht. Alternativ kämen für die Abiturientin vom Ratsgymnasium ein späterer Abreisetermin oder auch ein anderes Ziel wie Kanada oder Australien in Frage – insofern dort Work and Travel möglich ist.

Wenn sie auch diese Pläne frühzeitig verwerfen muss, will Priester sich hier in Deutschland für ein Studium, das sie sonst nach der Reise angetreten hätte, einschreiben. „Es wäre vor allem traurig, wenn das Auslandsjahr nicht klappt. Schon das Abi konnten wir wegen Corona nicht richtig feiern, und jetzt steht die ganze Reise auf der Kippe. Wenn wir jetzt nicht fahren, holen wir das vermutlich auch nicht nach. Wann sonst hat man mal so viel Zeit zur Verfügung wie nach der Schule?“, resümiert Priester.

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Ostsee statt Mittelmeer

Viele Schüler fahren nach bestandenen Prüfungen mit ihren Freunden in den Urlaub, um ihren Schulabschluss zu feiern. Statt in einer großen Gruppe etwa Spanien anzusteuern, müssen einige Reiselustige jetzt umplanen. „Vielleicht fahre ich mit einer kleinen Gruppe ein paar Tage spontan an die Nord- oder Ostsee“, überlegt Abiturient Alexander Julius.

Auch Lara Dos Santos Cruz musste ihren Urlaub mit Freundinnen absagen. „Stattdessen gehen wir vielleicht in der Nähe campen“, so die Planungen der Realschülerin.

Etwas mehr Glück hat da Alexander Julius, der sein Abitur am Riesener-Gymnasium gemacht hat. Er hat sich für ein duales Studium der Business Administration entschieden und konnte seinen Platz schon vor Corona sichern. „Da habe ich wirklich Glück gehabt, dass alles schon vorher geregelt werden konnte“, freut sich der 19-Jährige. Anfang September beginnt der Alltag im Betrieb – momentan noch als Arbeit vor Ort im Büro angedacht. „Den Ausbildungsteil im Betrieb mache ich bei Aldi Süd, die sind ja momentan gut in der Krise aufgestellt und niemand musste in Kurzarbeit gehen – auch da hätte es einen schlechter treffen können“, so Julius.

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Ein Manko bleibt allerdings: Das berufsbegleitende Studium läuft vermutlich erst einmal online. Da Kommilitonen kennenzulernen und soziale Kontakte zu knüpfen, gestalte sich schwierig. „Es gab zwar Videokonferenzen als Kennlerntage, aber wirklich kennenlernen kann man sich so nicht“, findet der Abiturient.

Eine ähnliche Erfahrung hat auch Lara Dos Santos Cruz gemacht. Die Realschülerin wechselt jetzt auf das Heisenberg-Gymnasium, der obligatorische Kennenlerntag fiel aus. Stattdessen gibt es Informationen per Mail. Ob man sich vor dem Schulstart noch in Person und nicht nur digital treffen kann, bleibt abzuwarten. „Hauptsächlich ist es aufregend. Man weiß nicht ganz, was auf einen zukommt, inwieweit nach den Sommerferien ein normaler Schulalltag möglich ist. Bisher ist aber alles gut gelaufen, auch wenn einige Dinge erst spontan entschieden werden können“, äußerte sich Dos Santos Cruz optimistisch.