Gladbeck. Der Flachglashersteller hatte wegen der Corona-Pandemie die Floatglaslinie 2 in Rentfort unterbrochen. Anfang Juli soll sie wieder laufen.
Der Flachglashersteller Pilkington fährt Anfang Juli nach drei Monaten Corona-Shutdown die Glasproduktion an einer der beiden Floatglaslinien im Rentforter Werk wieder an. Sie war wegen der Pandemie und der damit verbunden Absatzproblematik unterbrochen worden. Mit dem Wiederanfahren der Produktionslinie wird auch für 200 der 520 Mitarbeiter die Kurzarbeit ausgesetzt. Für die übrigen 320 Belegschaftsmitglieder bleibt es zunächst - auf unterschiedlichem Niveau - bei Kurzarbeit.
Die Linie 2, die vom Produktionsstopp betroffen war, stellt vor allem Flachglas her für die Weiterverarbeitung zu Fahrzeugglas an den Automotive-Standorten der NSG Group, zu der Pilkington gehört. Da die Automobilindustrie ihre Produktion schrittweise wieder hochgefahren hat, kann nun Pilkington nachziehen.
Die Marktsituation ist noch nicht wieder so wie vor der Corona-Krise
„Die Marktsituation hat sich etwas verbessert, sodass wir die Linie wieder
anfahren können. Aber die Nachfrage liegt immer noch sehr deutlich unter dem Niveau vor der Corona-Krise. Die Situation bleibt also unverändert dynamisch und wir müssen weiterhin aufmerksam die Entwicklung auf den Märkten beobachten“, erklärt der neue Werksleiter Christoph Claesges.
Aufgrund der vorübergehenden Stilllegungen in der Automobilindustrie während
der Corona-Krise hatte sich das Unternehmen Anfang April dazu entschlossen, die Produktion an dieser Linie zu unterbrechen. Das Anfahren geschieht nun allerdings einen Monat später als zunächst gedacht, da das Unternehmen zunächst geplant hatte, die Produktionslinie Anfang Juni wieder hochzufahren. Die Floatglaslinie 2 war erst im vergangenen Jahr für rund 30 Millionen Euro modernisiert worden. Die Linie 1 war übrigens nicht vom Shutdown betroffen, hatte seine Produktion aber auch anpassen müssen.
Die Vorbereitungen fürs Wiederanfahren haben bereits begonnen
Das Herunterfahren der Linie 2 im Zuge der Corona-Krise geschah im Rahmen einer sogenannten „Hot Hold Period“, bei der die Glaswanne kontrolliert auf Temperatur und damit auch ohne fortlaufende Glasproduktion in einem stabilen Zustand gehalten wurde. Anders als nach einer Kaltreparatur, so das Unternehmen, erlaube dies jetzt eine im Vergleich zügige Wiederaufnahme der Produktion. Derzeit laufen die Vorbereitungen dazu an.
Bereits nach spätestens zwei Tagen sei wieder die Betriebstemperatur von gut 1500 Grad erreicht, und nach weiteren drei bis vier Tagen laufe dann das Glasband kontinuierlich, heißt es bei Pilkington. Allerdings benötigt es noch einige weitere Tage, bis verkaufsfähiges Glas vom Band fließt.