Gladbeck. Der Freibadbetrieb unter Corona-Regeln funktioniert laut Betreiberverein in Gladbeck gut. Das unbeständige Wetter lockt aber kaum ins kühle Nass.

Seit einer Woche hat das Gladbecker Freibad wieder geöffnet. Damit sich kein Besucher mit dem Coronavirus infiziert, gilt ein umfangreiches Sicherheitskonzept. Angefangen beim Online-Ticket über das Einbahnstraßen-Schwimmen im Kreis bis hin zur Sperrung von Rutsche und Sprungturm: Die meisten Badegäste halten sich an die zahlreichen Regeln, zieht der SV13 als Betreiber des Bades eine erste Bilanz. Aufgrund des eher schlechten Wetters kamen aber neben den Vereinsschwimmern bislang nur wenige Besucher ins Freibad.

Einbahnstraßen-Schwimmen auf der 50-Meter-Bahn

Dass man so an einem warmen Samstag im Juni die Liegewiese im Freibad fast für sich hat und im 100-Meter-Becken nur eine Hand voll Menschen unterwegs sind, hätte vor einigen Monaten vermutlich niemand für möglich gehalten. Dennoch bot sich dieses Bild am ersten geöffneten Wochenende seit Beginn der Corona-Pandemie. Nur wenige Leute haben sich für einen Freibadbesuch entschieden. Einzig das 50-Meter-Becken ist stärker frequentiert, hier können endlich wieder die Vereine trainieren und Hobbyschwimmer auf Doppelstrecken ihre Bahnen ziehen.

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„Eigentlich müsste man ‚Kreise schwimmen‘ sagen“, scherzt Dieter Nock vom SV 13 in Bezug auf eine der neuen Corona-Regeln. Auf einer Doppelbahn schwimmen die Besucher gegen den Uhrzeigersinn und mit genügend Abstand zum Vorder- und Nebenmann, auch aufs Rückenschwimmen müssen die Badegäste vorerst verzichten. „Viele Schwimmer fragen vorher nach, was jetzt erlaubt ist, und was nicht. Ab und zu muss man dann nochmal dran erinnern, das Becken wirklich nur zum Schwimmen und nicht zum Verweilen zu nutzen oder auf den richtigen Ausgang hinweisen“, erzählt eine der ehrenamtlichen Aufsichtspersonen.

Die Mitarbeiter geben ihr Bestes, um den Badebetrieb zu ermöglichen

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„Wir geben unser Bestes, um einen möglichst normalen Badebetrieb herzustellen“, versichert Nock und kann eine erste Bilanz ziehen: „Die Allermeisten halten sich an die Regeln, sowohl im Becken als auch schon an der Kasse.“ Dort regelt ein kurzfristig eingeführtes Online-Ticketsystem den Besucherstrom – maximal 300 Gäste dürfen gleichzeitig das Gelände betreten – und hilft bei der Erfassung der Kontaktdaten der Badegäste. „Am Anfang gab es noch ein paar Probleme mit dem Online-Ticket. Wir haben viele Ticketvarianten, die man sonst händisch verbucht, da mussten wir uns erst umstellen. Jetzt läuft es aber ganz gut“, erläutert Nock einige Startschwierigkeiten.

Geänderte Öffnungszeiten

Das Freibad hat in dieser Saison geänderte Öffnungszeiten. Inhaber einer Jahreskarte haben Montag, Mittwoch, Donnerstag und Sonntag jeweils von 8-10 Uhr, Dienstag, Freitag und Samstag von 7-10 Uhr Zutritt.

Alle anderen Badegäste können täglich zwischen 10 und 18 Uhr ins kühle Nass tauchen. „Jeder Besucher benötigt dafür ein Online-Ticket. Da gibt es keine Ausnahmen“, betont Dieter Nock vom SV13.

Dass jeder Besucher ein Online-Ticket benötigt, hat sich aber anscheinend noch nicht herumgesprochen, dank mobilen Internets muss aber kaum jemand auf den Freibadbesuch verzichten, kann sich mit dem Handy direkt vor Ort einbuchen. „Wir haben uns spontan für den Freibadbesuch entschieden und wussten gar nichts vom Online-Ticket. Aber das war schnell übers Handy zu machen, also kamen wir doch ohne Probleme hier rein“, berichtet Sabrina Beem, die mit ihrer Familie auf der Liegewiese entspannt. Abstand halten ist hier kein Problem, die nächsten Handtücher liegen etwa 20 Meter entfernt. „Wir dachten eigentlich, dass es voller wird. An Tagen wie heute ist das mit den Abständen auch im Wasser kein Problem. Das stelle ich mir schwieriger vor, wenn mehr Menschen da sind“, meint Ehemann Robert Beem. So sei das Planschen mit ihrem kleinen Sohn im Nichtschwimmerbecken – das Kinderbecken ist gesperrt – gut möglich gewesen.

So viel Platz an einem Juni-Wochenende im Freibad ist ungewohnt

Dass man im Gladbecker Freibad am Wochenende so viel Platz hat, ist für viele ungewohnt. „Als wir heute ankamen waren wir die ersten und einzigen auf der Wiese, das ist schon ein komisches Gefühl. Normalerweise gehe ich eher in größeren Gruppen ins Freibad, aber das ist jetzt ja nicht drin“, berichtet Jan Meier. Viviane Griech, die mit ihm auf einem Handtuch auf der Wiese sitzt, ergänzt: „Wir haben heute nur ein paar Bahnen gezogen. Sonst würde ich auch noch auf den Sprungturm gehen.“ Wann der wieder geöffnet wird, bleibt aber abzuwarten.