Gladbeck. Immer wieder stoppten Probleme bei Bahnbetreiber Abellio die Inbetriebnahme der S 9 Richtung Recklinghausen. Das fordert die Politik in Gladbeck.

Die Forderung ist deutlich: Die Politik im Haupt- und Finanzausschuss hat am späten Montagabend einstimmig eine von der SPD-Ratsfraktion initiierte Resolution auf den Weg gebracht. Darin wird der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) aufgefordert, die Verlängerung der S-Bahn-Linie 9 (S 9) von Gladbeck-West über Herten nach Recklinghausen sofort in Betrieb zu nehmen.

Einen Schienenersatzverkehr soll starten

Ein Antrag der Linken ging die die gleiche Richtung. Und auf den Vorschlag des Fraktionsvorsitzenden Olaf Jung wurde dann auch noch in den Resolutionstext aufgenommen, dass bis zum Start der S 9 auf dieser Strecke ein Schienenersatzverkehr einzurichten ist. Eigentlich sollten die Züge schon lange in Richtung Recklinghausen und zurück rollen. Doch Bahnbetreiber Abellio hat den Start immer wieder verschoben.

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Im Ausschuss hagelte es dann auch heftige Kritik an dem Unternehmen. Daran konnten auch die Erklärungen von Georg Seifert vom VRR, der zur Sitzung des Ausschusses eingeladen war, nichts ändern. Generell, so Seifert, habe die Branche große Probleme, Menschen für den Beruf des Triebwagenführers zu begeistern. Bei Abellio habe dann auch noch die Corona-Pandemie die Ausbildung der Lokführer unterbrochen. Dazu hätten Leute schon in der Probezeit wieder gekündigt, und weitere Mitarbeiter habe Abellio nach diversen Sicherheitsvorfällen entlassen müssen. Das habe zu Ausfällen auch auf anderen Linien geführt.

VRR hofft, dass die S 9 noch vor September nach Recklinghausen fahren wird

Man habe dann entschieden, die Verlängerung der S 9 erst noch ruhen zu lassen, um wenigstens diese Linien bedienen zu können. Von einem Ersatzverkehr gleich als Start einer neuen Zugverbindung habe dann der VRR Abstand genommen.

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„Damit hätte man bei den Kunden bestimmt nicht punkten können“, so Seifert. Das sah die Politik im Ausschuss allerdings ganz anders. Da war man der Meinung, dass statt der Züge durchaus jetzt schon einmal Busse rollen könnten. Zudem drängte sich der Eindruck auf, der VRR wolle Abellio in Schutz nehmen. Das sei nicht so, betonte Seifert. Es habe bereits eine Abmahnung gegeben, und die sei auch mit finanziellen Einbehalten verknüpft gewesen.

Dem Bahnbetreiber habe man eine Frist bis zum 15. September zur Inbetriebnahme der Strecke gesetzt. Man hoffe aber auf einen früheren Start. Die Kritik am fehlenden Schienenersatzverkehr nahm Seifert auf. An dem einstimmigen „Ja“ zur Resolution änderte das alles aber nichts.