Gladbeck. Die Kita-Öffnung erfolgt ab 14. Mai in zwei Schritten. Für die erste Phase ab Donnerstag sehen die Gladbecker Einrichtungen keine Probleme.

Nach der Corona-Zwangsschließung sehen sich die befragten größten Kita-Träger in Gladbeck für die am Donnerstag startende Wiederöffnungsphase ausreichend gerüstet. Laut Verfügung des NRW-Familienministeriums dürfen ab 14. Mai zunächst alle Vorschulkinder wieder ihre Kita besuchen, deren Familie Sozialhilfe bezieht. Das Gleiche gilt für Kinder mit Behinderungen. Die Kindertagespflege-Einrichtungen öffnen auch für angemeldete Kinder, die das zweite Lebensjahr vollendet haben.

Die Stadt ist mit 13 Kitas der größte Einrichtungs-Träger in Gladbeck

Direkt von Null müsse ja keine der 37 Einrichtungen im Stadtgebiet hochgefahren werden, da diese ja für die Notbetreuung der dafür berechtigten Kinder (Eltern mit systemrelevanten Berufen, berufstätige Alleinerziehende) weiterhin in Betrieb waren, so Christiane Schmidt von der Pressestelle der Stadt. Die Kommune ist mit 13 Kitas der größte Betreiber im Stadtgebiet. "Wir machen zurzeit eine Abfrage bei den Eltern der berechtigten Vorschulkinder, die ab August auf eine Grundschule wechseln", so Schmidt. Zurzeit befänden sich 75 Kinder in den städtischen Kitas in der Notbetreuung. Das Endergebnis der Bedarfsabfrage für die Teilöffnung stehe noch aus, "wir rechnen aber in etwa mit einer Verdopplung der Kinderanzahl".

In städtischen Tagespflege-Einrichtungen seien aktuell rund 40 Kinder ab zwei Jahren in der Notbetreuung. Hier werde kein so großer Bedarf erwartet, "wir gehen von zusätzlichen zehn bis 15 Kindern aus". Welche Gruppengrößen an Kitas und Tagespflegen letztlich genau zu berücksichtigen sind, werde "spätestens am Mittwoch feststehen", so Christiane Schmidt.

Die Kindertagespflege kann nicht alle berechtigten Kinder betreuen

Für die Kindertagespflege unter evangelischer Trägerschaft hat sich Friederike Abramczyk (KTP Dietrich Bonhoeffer) mit ihren Kolleginnen auf Leitungsebene abgesprochen. "Wir wollen sehr individuell auf den Bedarf eingehen, und haben so nachgefragt, wer wann dringend Betreuung benötigt." Denn theoretisch könnten jetzt ja alle Kinder wieder kommen, das sei mit dem kleinen Personalschlüssel aber nicht zu leisten. "Denn wir rotieren zum Infektionsschutz mit dem Personal, um die Betreuung langfristig sicherstellen zu können."

Obgleich rund ein Viertel des Kita-Personals aufgrund der Corona-Freistellungen (Altersgrenze, Risikogruppe) nicht zur Verfügung stehe, geht die Stadt davon aus, "dass die Teilöffnung bewältigt werden kann". Dies erwarte man auch, wenn in der zweiten Öffnungsphase ab Montag, 28. Mai, "alle weiteren Vorschulkinder hinzukommen können", so Christiane Schmidt.

Am Frochtwinkel sollen sich die Kita-Gruppen nicht begegnen

Das sieht auch Kita-Leiterin Felicia Kollmann vom Städtischen Naturkindergarten am Frochtwinkel so. Das große Freigelände und die bauliche Kita-Gestaltung mit drei Gruppenhäusern und dort separierten Sanitärräumen erleichtere die Vorgabe, "dass die Kindergruppen sich möglichst nicht begegnen sollen". Um das Personal vor Infektion zu schützen, "haben wir zwei Teams gebildet, die im wöchentlichen Wechsel in der Einrichtung sind".

Der Kita Zweckverband des Bistums Essen ist Träger von acht Gladbecker Kitas mit Platz für 630 Kinder. Allesamt dreizügige Einrichtungen, "die somit entsprechenden Personalpuffer haben, um den Betrieb sicherstellen zu können, auch wenn Ende Mai alle weiteren Vorschulkinder hinzukommen", sagt Gebietsleiterin Barbara Wagner. Aktuell seien 150 Kinder in der Notbetreuung und man gehe am Donnerstag zunächst von einer Verdopplung aus.

Die evangelische Kirche in Gladbeck kritisiert fehlende klare Vorgaben des Gesetzgebers

Wilfried Allkemper, Geschäftsführer der Ev. Kirche in Gladbeck, die neun Kitas trägt, sagt, "obwohl wir 30 Prozent des Personals in der Freistellung haben, reichen die vorhandenen Kräfte momentan rechnerisch noch aus". Sollten aber die Pläne umgesetzt werden, "dass ab Juni alle Kinder wieder in die Kitas kommen können", so seine Kritik, "dann könnten wir die Betreuung unter den aktuellen Bedingungen nicht leisten, da das freigestellte Personal fehlt". Vom Gesetzgeber gebe es hierzu auch noch keine klaren Vorgaben, welch Betreuung dann wie und in welchem Umfang zu leisten sei.

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• In Gladbeck gibt es 37 Kindertageseinrichtungen, die von den Trägern AWO, Evangelische Kirche, Katholische Einrichtungen des Kita-Zweckverbandes, Sozialdienst katholischer Frauen (SKF), Waldorf sowie der Stadt Gladbeck betrieben werden.

• Für alle Kindertageseinrichtungen in Gladbeck gilt für die Eltern weiterhin Betretungsverbot. Um das Infektionsrisiko zu senken, müssen die Kinder im Zugangsbereich der Kindertagesstätte an die Erzieherinnen und Erzieher übergeben werden.