Gladbeck. Nach 37 Jahren nimmt Pfarrerin Brigitte Ellgaard Abschied von der Evangelischen Lutherischen Kirchengemeinde Gladbeck. Sie zieht ins Sauerland.
Eine Ära neigt sich dem Ende entgegen: Nach 37 Jahren nimmt Pfarrerin Brigitte Ellgaard Abschied von der Evangelischen Lutherischen Kirchengemeinde Gladbeck. Und sie verlässt nicht nur das idyllische Pastorat der St. Stephani Kirche an der Söllerstraße, sondern zieht aus der Kleinstadt am Nordrand des Reviers nach Meschede, ins „Land der 1000 Berge“.
Die Pfarrerin zieht in das "Land der der 1000 Berge"
Brigitte Ellgaard war und ist eine Seelsorgerin im wahrsten Sinne des Wortes. „In all den Jahren im kirchlichen Dienst fühlte ich mich immer meinem Ordinationsgelübde ´Und keine Seele verloren geben´ verpflichtet. Ob in der Begleitung von Kranken und Sterbenden, von Trauernden und am Leben Verzweifelnden, immer habe ich versucht, in Verantwortung vor dem Herrn Jesus Christus zu handeln. Im Laufe der Jahre ist aus meinem Beruf eine wirkliche Berufung geworden“, sagt sie im Gespräch mit der WAZ. Der Glaube gab ihr die Kraft, zu ihrer spirituellen Entwicklung habe ihr Mentor, Professor Dr. Manfred Josuttis, wesentlich beigetragen.
Nach ihrem Abitur am Pascal-Gymnasium in Münster studierte Ellgaard Theologie an den Hochschule in Wuppertal und Göttingen. Nach dem 1. Examen 1980 absolvierte sie das Vikariat in Bottrop, ehe sie nach dem 2. theologischen Examen am 1. April 1983 in St. Stephani ankam, gemeinsam mit Pfarrer Helmut Nowoczin. Noch im gleichen Jahr, am 16. November, erfolgte ihre Ordination zur Pfarrerin. Seither machte der wandel auch nicht vor den Kirchtüren halt. „Aus vier eigenständigen Gemeinden wurde in Gladbeck nur noch eine Gemeinde, die Bezirke Rentfort und Zweckel fusionierten, nur noch an drei anstelle von neun Orten werden Gottesdienste gefeiert,“ bringt Ellgaard die Veränderungen präzise auf den Punkt.
Auch die Ökumene gehörte zu ihren Arbeitsschwerpunkten
Zu ihrer Arbeit gehörte in all´ den Jahren die Ökumene, die Ausbildung von Vikarinnen und Vikaren sowie bauliche Aktivitäten wie die Fertigstellung des Gemeindezentrums an der Söllerstraße und Renovierungen in Kindergärten, Pfarrhäusern und Jugendheimen. Besonders am Herzen lag der engagierten Seelsorgerin die Arbeit mit Familien und Konfirmanden. „Unter dem Stichwort ´familienfreundliche Gemeinde´ haben wir die Konfirmationsvorbereitung umstrukturiert,“ so Ellgaard. „An die Stelle von zwei Jahren Unterricht haben wir die Gruppe ´kleine Katechumenen´ im dritten Grundschuljahr aus der Taufe gehoben, im Alter von 14 Jahren nahm dann die ´KU-acht-Gruppe´ die Konfirmation konkret ins Auge,“ erläutert die Pfarrerin.
In Ergänzung dazu gab es Freizeiten, Kinderbibelwochen, Familiengottesdienste, intensive Elternarbeit u.v.m.“ Besonders gern denkt sie an die „Konfi-Freizeiten“ mit wunderbaren Teams zurück. Viel Freude machten ihr immer aufs Neue die besonderen Gottesdienst mit der Jordan-Mai-Schule. Auch unvergesslich die Taufe von Vierlingen in einer Familie. Und am Ende ihrer Tätigkeit als Geistliche lüftet sie ein gut gehütetes Geheimnis: „Beim Richtfest des Gemeindezentrums 1987 schlug ich ordnungsgemäß den letzten Nagel mit acht Schlägen in den Dachstuhl, trank auch die obligatorischen acht Schnäpse, aber in der Flasche war nur Wasser,“ lacht Ellgaard. „Ich verlasse Gladbeck mit dem Gefühl großer Dankbarkeit für viele Begegnungen mit wunderbaren Menschen. Ich bin bis zum letzten Tag meines Dienstes gern Pfarrerin gewesen und gehen jetzt mit Freude in den Ruhestand. Ich freue mich auf meine Familie in Meschede.“
Zukunftspläne für einen aktiven Ruhestand
Im Hinterkopf hat sie möglicherweise Marcus Tullius Cicero, der vor Christi Geburt schon warnte: „Vor nichts muss sich das Alter mehr hüten als sich der Lässigkeit und Untätigkeit hinzugeben!“ Denn Brigitte Ellgaards sagt zu weiteren Plänen: „Nach einer Zeit der Besinnung werde ich wahrscheinlich im Bereich Seelsorge und Beratung tätig sein.“ Darauf dürfen sich die Menschen im Sauerland genauso freuen, wie es die Menschen in Gladbeck fast vier Jahrzehnte durften.
>>>Abschieds-Gottesdienst erst in einigen Monaten
•Bereits in der Vorwoche ist Pfarrerin Brigitte Ellgaard in der Stephani-Gemeinde in den Ruhestand gegangen.
•Ein großer Gottesdienst zur offiziellen Verabschiedung ist für den 4. Oktober in St. Stephani geplant.