Gladbeck. Am Donnerstag geht für Viertklässler der Unterricht wieder los. Dass im Schulalltag Abstände eingehalten werden, kann nicht garantiert werden.
In den acht Gladbecker Grundschulen werden ab Donnerstag die Schüler wieder pauken – zumindest für die Viertklässler geht es wieder los. „Alle Schulen sind startklar und gut vorbereitet“, so Schuldezernent Rainer Weichelt. Jede Grundschule hat ein eigenes Konzept erarbeitet, um die coronabedingten Auflagen einhalten zu können.
„Wir sind seit Tagen auf den Start vorbereitet“, sagt auch Regina Wiwianka, Leiterin der katholischen Josefschule an der Hegestraße. Die Klassen werden in zwei Gruppen eingeteilt, die Pausen finden zeitversetzt statt, jeder hat einen festen Sitzplatz und es gibt einige Schilder, die auf die geltenden Regeln hinweisen. Auch an der Lamberti-Grundschule gelten klare Regeln.
Die Reinigung wird intensiviert
In allen Grundschulen wird die Reinigung intensiviert. „Die Kontaktflächen werden täglich desinfizierend gereinigt“, so Schuldezernent Rainer Weichelt. Desinfektionsmittel stehen den Lehrkräften bereit, an Schüler darf dies nicht herausgegeben werden, da es sich dabei um einen Gefahrenstoff handelt.
Sobald auch die weiteren Klassen wieder in die Grundschulen kommen, sollen die Jahrgangsstufen im täglichen Wechsel unterrichtet werden. „Dann haben wir auch keine Raumprobleme“, so Cäcilia Nagel, Leiterin der St. Lamberti-Schule.
Über eine Maskenpflicht können die Schulen frei entscheiden
Die Klassen werden in drei Gruppen eingeteilt, nicht mehr als zehn Schüler werden dabei in einer Gruppe sein. In einer festgelegten Reihenfolge werden die Jungen und Mädchen zu ihren Sitzplätzen gehen, es wird kein Freispiel auf dem Schulhof geben, sondern angeleitete Bewegungspausen, so Cäcilia Nagel, Leiterin der Lamberti-Grundschule in Stadtmitte. An beiden Grundschulen gilt: Bis die Kinder an ihrem festen Platz sitzen, haben sie eine Mund-Nasen-Maske zu tragen. Eine einheitliche Regelung gibt es indes nicht, jede Schule kann selbst entscheiden, wie sie mit der Maskenpflicht umgeht.
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Ob die Jungen und Mädchen überall die Sicherheitsabstände einhalten können, ist fraglich. „Kinder sind Kinder, daher ist es nicht zu garantieren, dass sie den erforderlichen Abstand immer einhalten“, so der Schuldezernent. Bereits bei dem Start der Abiturjahrgänge an den weiterführenden Schulen sei schon zu beobachten gewesen, dass eine Begrüßung „mit Küsschen rechts und Küsschen links“ die häufigste Begrüßungsform gewesen sei.
Es wird keinen gewöhnlichen Unterricht geben
Die Schulleitungen blicken mit gemischten Gefühlen auf den Start. „Wir freuen uns, dass die Kinder nun wiederkommen“, sagt Wiwianka. Es sei aber auch befremdlich, wie der Schulalltag nun laufen werde. „Die Kinder dürfen nicht mit ihren Freunden spielen und der Unterricht wird auch nicht so aussehen, wie wir ihn lieben. Es wird nur Frontalunterricht geben“, so Wiwianka.
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Auch die Kinder freuten sich, wieder in die Schule gehen zu können, ihre Freunde wieder zu treffen. „Die meisten Eltern sehen es auch als notwendig an und sind beruhigt, dass alles vorbereitet ist“, berichtet Nagel.
Die Ausstattung in den Schulen ist oft mangelhaft, so eine Mutter
Claudia Salzmann-Knudsen, Mutter eines Viertklässlers an der Wilhelmschule, sieht das allerdings anders. „Wir bekommen als Eltern kaum Informationen“, sagt sie. Sie habe etwa eine Handreichung der Stadtverwaltung erwartet. Mit keinem guten, sicheren Gefühl schicke sie ihr Kind nun zur Schule. Hinzu komme: „Bereits vor der Corona-Krise war die Lage in den Schulen nicht die Beste. Abgenutzte Klassenräume, unzureichende technische Ausrüstung und mangelnde Sanitäranlagen sind an vielen Schulen traurige Normalität“, so die Mutter zweier Kinder und Mitglied im Förderverein der Wilhelmschule.
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57 Kinder erwartet Regina Wiwianka am Donnerstag in der Josefschule. Einige, die zur Risikogruppe zählen, werden nicht kommen. Ebenso werden rund 20 Prozent der Lehrkräfte fehlen. Cäcilia Nagel rechnet mit 75 Kindern, die wieder zur Schule kommen. Ihr fehlt rund ein Drittel der Lehrkräfte. Wie viele Lehrer an den Gladbecker Grundschulen nicht unterrichten werden, da sie zu einer Risikogruppe gehören, konnte die zuständige Bezirksregierung auf Anfrage nicht mitteilen. „Die Schulleitungen haben uns aber bestätigt, dass der Betrieb mit den zur Verfügung stehenden Lehrkräften funktionieren wird“, so Rainer Weichelt.