Gladbeck. Schulen sind zufrieden und loben das disziplinierte Verhalten der Schüler. Der Unterricht wird versetzt erteilt, Klassenräume nur einmal genutzt.

Der Schulstart in Gladbeck verlief nach wochenlanger, Corona-bedingter Pause am Donnerstag ohne Probleme. Die Schüler seien diszipliniert gewesen, hätten sich an die Regeln und an die besonderen Organisationen in den Schulen gehalten, hieß es von den von der WAZ befragten Schulleitungen. Durchweg wurde eine zufriedene Bilanz gezogen.

Mehrere hundert Schüler höherer Jahrgänge, die vor einem Abschluss stehen, waren am Donnerstag aufgefordert gewesen, wieder in die Schulen zu kommen. Die Resonanz war enorm, fast alle Schüler kamen, hieß es. Es gab keine Probleme, die meisten Schüler hätten sich erleichtert und zufrieden gezeigt, dass der Unterricht (in Sonderplänen) stattfand. "Es hat alles wunderbar diszipliniert geklappt", fasste Alrun ten Have, Leiterin der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule, den ersten Tag nach der Corona-Zwangspause zusammen.

Die Schüler waren über die digitalen Medien bereits informiert

An den meisten Schulen waren die Schüler schon vorab in Gruppen eingeteilt worden. Oft hatten sie über die digitalen Medien wichtige Informationen und Details (etwa genauer Unterrichtsbeginn, Klassenraum und Sitzplan) bekommen und mussten sich an den meisten Schulen bereits - mit Abständen - auf den Schulhöfen einfinden. Am Heisenberg-Gymnasium wurden zur besseren Orientierung sogar verschiedene Farblinien auf den Schulhof gemalt, zusätzlich ein Punkt für jeden Schüler, an dem er sich aufstellen musste, berichtet Schulleiter Peter Hogrebe.

"Die Schüler kamen in zwei Schienen zu unterschiedlichen Zeiten und wurden in Gruppen und mit Abständen untereinander ins Schulgebäude geführt, wo sie sich zunächst desinfizierten", berichtet Alrun ten Have. 146 von 163 Schülern - 10er-Klassen und Abiturienten - seien gekommen. "Da spiegelt sich auch ein wenig Sehnsucht nach Normalität und Alltagstrott wider."

Es findet ausschließlich Frontalunterricht an Einzeltischen statt

Am Riesener-Gymnasium, so Leiterin Verena Wintjes, gab es "Einlasskontrollen", Lehrer ließen die Schüler, die vorab ihren Raum zugewiesen bekommen hatten, nur einzeln und in Abständen ins Schulgebäude. 74 der 84 Abiturienten kamen, im Klassenraum durften sie ihren Platz nicht verlassen. Auf den Fluren gibt es Aufsichten, die die Abstandsregeln kontrollieren. Wintjes: "Außerdem empfehlen wir Mundschutz."

Unterrichtet wird nach Sonderstundenplänen vor allem in den Kern- oder Prüfungsfächern. Die Schüler sitzen in Gruppen von nur zwölf bis 15 jungen Leuten in den Klassen, ein Schüler pro Tisch. Es findet ausschließlich Frontalunterricht statt mit mindestens 1,50 bis 2 Meter Abstand zwischen den Tischen. "Bei uns gibt es genaue Laufwege und versetzte Pausen für die Schüler", berichtet Dr. Stefan Masberg, Konrektor an der Werner-von-Siemens-Realschule. 98 von 101 Schülern der 10. Stufe seien gekommen und werden in kleinen Gruppen unterrichtet. "Damit sind unsere räumlichen Kapazitäten aber fast erschöpft."

Den größten Andrang gab es am Donnerstag am Berufskolleg

Sowohl am Heisenberg- als auch am Ratsgymnasium, für das Peter Hogrebe zurzeit ebenso kommissarisch verantwortlich zeichnet, gibt es auf dem Boden der Klassenräume genaue Markierungen, wo die Tische zu stehen haben. Die Räume werden aus Hygienegründen nur von einer Schülergruppe täglich genutzt. Danach werden sie desinfiziert, außerdem alle Geländer und Türklinken. "Die Reinigungskräfte sind gefordert und machen einen guten Job." Am Heisenberg bereiten sich 80, am Rats 86 Schüler aufs Abi vor.

Den größten Andrang hatte am Donnerstag das Berufskolleg an der Herderstraße zu bewältigen. 160 Schüler kamen, wobei dies erst der erste Teil der Schüler ist, die wieder unterrichtet werden sollen. "Am Montag verdreifacht sich die Schülerzahl", so Schulleiter Holger Pleines, wenn weitere Schülergruppen hinzukommen. Zunächst begann der Neustart mit Abiturienten, Schülern vor der FH-Reife und Azubis vor dem Abschluss.

"Wir wollen sehen, wie das klappt." Ein Drittel aller Räume seien genutzt worden für Zwölfer-Gruppen, "nächste Woche werden wir mit unseren Räumen nur noch so gerade auskommen". Am ersten Tag hätten sich die Schüler fast alle an die Verhaltensregeln gehalten, "viele tragen sogar nach unserer Empfehlung eine Maske".

>>> Problematisch wird's, wenn alle Schüler kommen

Kopfzerbrechen bereitet den Schulen, wenn im Mai - nach dem aus Schulsicht durchaus gelungenen Neustart am Donnerstag - sämtliche Schüler wieder in den Unterricht kommen sollen. Um genauso in kleinen Gruppen zu unterrichten, fehlen schlichtweg an den meisten Schulen die räumlichen Kapazitäten, auch wenn man sich auf die Kernfächer beschränkt.

Hinzu kommt eine verminderte Zahl von Lehrern: Risikogruppen und Lehrer, die über 60 Jahre alt, sind nicht zum Unterricht verpflichtet.