Gladbeck. Die Vestische legt Kunden in Gladbeck und Co. einen Mund-Nasen-Schutz ans Herz. Er sollte schon vor dem 27. April in Bussen zum Einsatz kommen.
Nun soll sie doch kommen, die Pflicht zu Mund-Nasen-Schutz in Nordrhein-Westfalen. Sie tritt nach jetzigem Informationsstand am Montag, 27. April, in Kraft. Dann ist in Geschäften und im öffentlichen Nahverkehr ein Mund-Nasen-Schutz verpflichtend zu tragen. Christoph van Bürk, Pressesprecher der Vestischen: „Wir begrüßen diese Maßnahme.“ Empfiehlt das Unternehmen doch bereits vor dem geplanten Stichtag seinen Fahrgästen dringend, in den Bussen einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Gerade jetzt, wenn der Schulbetrieb wieder hochgefahren wird.
Gladbeck: Das Fahrpersonal und alle anderen im Bus sollen geschützt werden
Die Vestische appelliert nachdrücklich an die Eigenverantwortung der Kundschaft. „Es geht darum, dass wir uns gegenseitig schützen“, sagt van Bürk. Der Pressesprecher benutzt selbst einen Mund-Nasen-Schutz – von der Tochter aus einem alten Heavy-Metal-Shirt geschneidert: „Ich trage sie, wenn viele Menschen zusammenkommen, zum Beispiel beim Einkaufen.“
Vestische-Geschäftsführer Martin Schmidt betont: „Dies ist eine Geste gegenseitiger Rücksichtnahme.“ An die Kundschaft gewandt: „So schützen Sie unser Fahrpersonal und alle anderen im Bus.“ Für die Beschäftigten, so berichtet Christoph van Bürk, habe das Unternehmen, beispielsweise für die Kollegen in den Werkstätten, Schutzmasken bestellt. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) habe die Bedarfe abgefragt und übernehme die Bestellung.
Die Fahrerinnen und Fahrer „dürfen keine Masken tragen“, stellt der Pressesprecher klar. Denn: Sie könnten ja genau so wie jeder andere Mensch am Lenkrad Verkehrsverstöße begehen. Und müssen in solchen Fällen identifizierbar sein.
In den Kundenzentren hat die Vestische Spuckschutze installiert. Für die Busfahrer, die durch Flatterband von den Passagieren abgegrenzt arbeiten, „lassen wir zurzeit intensiv prüfen, ob wir zu einer Art Kabinenlösung kommen.“ Das ist allerdings leichter gesagt als getan, denn es soll sich um eine transparente Scheibe handeln, und „jede einzelne muss vom TÜV geprüft werden“. Spiegelungen und Blendungen seien auszuschließen.
„Wir haben 231 Busse auf 125 Linien plus Fremdunternehmer“, erläutert van Bürk. Sämtliche Gelenk- und Einsatzbusse sollen auf die Straßen, wenn peu a peu wieder Schüler an den Start gehen. „Wir merken, dass die Nachfrage an ÖPNV zurückgegangen ist“, hat der Sprecher beobachtet. Doch das werde sich mit dem „Schulbeginn“ ändern. Deswegen will die Vestische ihre Kapazitäten erhöhen und zu den gewohnten Fahrplänen zurückkehren.
Und wenn es wieder voller in den Fahrzeugen wird, ist eine Regel im Kampf gegen die Verbreitung des Coronavirus’ oberstes Gebot: Abstand halten. Allerdings weist van Bürk auf eine Besonderheit der Branche hin: „Laut nordrhein-westfälischer Coronaschutzverordnung ist der ÖPNV vom Abstandsgebot explizit ausgenommen worden (§12, 5).“ In Bussen lasse sich eben die vorgegebene Distanz von 1,50 Metern nicht immer einhalten.
Um diesen Mindestabstand gewährleisten zu können, benötigten die Verkehrsunternehmen in Deutschland laut einer VDV-Schätzung die fünf- bis sechsfache Menge an Fahrzeugen: „Dies bedeutete für die Vestische mindestens 1165 statt 233 Busse.“ Das Fahrpersonal müsste von 750 angestellten Beschäftigten auf 3750 aufgestockt werden. Christoph van Bürk: „Ebenso müssten die für den Verkehrsbetrieb tätigen Fremdunternehmer ihre Kapazitäten erhöhen.“
Die Vestische appelliert daher an die Eigenverantwortung der Kunden. „Helfen Sie mit“, bittet Geschäftsführer Schmidt. „Selbst wenn das Abstandsgebot im ÖPNV nicht gilt: Verteilen Sie sich in den Bussen so gut wie möglich. Versuchen Sie, eine möglichst große Distanz zu anderen Fahrgästen zu wahren. Aber besonders während des Berufs- und Schülerverkehrs können die Fahrzeuge voller sein. Fahren Sie dann früher oder später, wenn Sie die Möglichkeit dazu haben.“
Wer einen Mund-Nasen-Schutz trägt, sollte weiterhin große Aufmerksamkeit auf die Hygiene legen. Die Vestische ruft ihre Fahrgäste unverändert dazu auf, sich an die Verhaltensempfehlungen der Gesundheitsbehörden zu halten: Niesen und Husten in die Armbeuge, möglichst Abstand zu anderen Mitfahrenden, das Vermeiden von Berührungen der Schleimhäute (Mund, Nase, Augen), gründliches Waschen der Hände.