Klaus Cilleßen geht Ende Juni nach 27 Jahren an den Orgeln der Gladbecker Kirchen in Rente. Sein Herz hängt besonders an der Herz-Jesu-Kirche.

„Die Orgel ist ohne Zweifel das größte, das kühnste und das herrlichste aller von menschlichem Geist erschaffenen Instrumente, sie ist ein ganzes Orchester, von dem eine geschickte Hand alles verlangen, auf dem sie alles ausführen kann“, diagnostizierte dereinst der französische Schriftsteller Honoré de Balsac. Wolfgang Amadeus Mozart deklarierte sie schlicht und einfach zum „König aller Instrumente“. Diesem König diente er - mit geschickter Hand - allein in der Kirche Herz Jesu Zweckel mehr als 27 Jahre lang: Im Sommer geht Klaus Cilleßen in den Ruhestand, am 20. Juni wird er sich von den Gladbecker Gemeinden verabschieden.

Bevor es ihn ins nördliche Ruhrgebiet verschlug, war Cilleßen verantwortlich für die Kirchenmusik in der Pfarrei St. Christina in Herzebrock-Clarholz, danach ereilte ihn der Ruf an die Liebfrauenkirche Münster, „die steht fast direkt gegenüber vom Antiquariat von Privatdetektiv Wilsberg“, so Cilleßen augenzwinkernd, der zuletzt bei der Online-Ostermesse on St. Marien mitwirkte. Drei berufliche Stationen, die den Mann vom Niederrhein allesamt nach Westfalen verschlugen. „Musik spielte bei uns zu Hause immer eine bedeutende Rolle“, legt Cilleßen dar, der vor 65 Jahren in Kleve-Rinder das Licht der Welt erblickte.

Klaus Cilleßen stammt vom Niederrhein und hatte schon früh Klavierunterricht

Klaus Cilleßen an der Breilorgel  in „seiner“ Herz-Jesu-Kirche in Zweckel.
Klaus Cilleßen an der Breilorgel in „seiner“ Herz-Jesu-Kirche in Zweckel. © Oliver Mengedoht / FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

„Aus der Not heraus übernahm damals mein Vater Wilhelm die Leitung des Kirchenchores – als Laie. Er liebte vor allem die Musik von Mozart, ein Komponist, den auch ich sehr schätze.“ Wie so viele Kinder erhielt er schon früh Klavierunterricht. Aufgrund des Ehrenamtes seines Vaters verbrachte er viel Zeit in der Kirche und auch an der Orgel. „Mein erster richtiger Einsatz war dann Weihnachten im Hochamt, mit dem Chor präsentierten wir die ´kleine Festmesse´ von Ernst Tittel“, lässt er den Blick zurückschweifen.

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Das kirchenmusikalische B-Examen legte er im St. Gregorius-Haus in Aachen ab. In den bald drei Jahrzehnten ist dem Organisten Gladbeck und natürlich besonders Zweckel sehr ans Herz gewachsen. „Ein gewichtiger Grund ist natürlich mein Instrument. Die Orgel, die wir vor elf Jahren aus Gelsenkirchen-Rotthausen erworben haben, ist nach der Orgel in St. Lamberti sicherlich die beste in Gladbeck.“ Als er 1993 nach Gladbeck kam, habe er sofort einen neuen Chor aus der Taufe gehoben, Name: „der junge Chor Herz-Jesu“. „Wir sind zusammen alt geworden,“ lacht Cilleßen, der seit der Umstrukturierung der Gemeinden auch häufig als Organist wie als Chorleiter in St. Marien Brauck und in Hl. Kreuz Butendorf aktiv ist.

Auch im Rentenalter wird er der Orgelmusik treu bleiben

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Auch im Ruhestand wird der „Musiker aus Leidenschaft“ des Öfteren an der Orgel sitzen. „Vertretungsweise werde ich sicherlich hier und da in den Messen in der Großpfarrei orgeln“, sagt Cilleßen. „Es muss nur überschaubar bleiben.“ Allein schon deshalb, damit der passionierte Radfahrer auch seine Touren unternehmen kann, bei denen er bislang auf den freien Tag angewiesen war.

Daheim zu musizieren und Musik zu hören – neben Mozart vor allem Johann Sebastian Bach, Franz Schubert sowie Orgelmusik der Romantik von César Franck – auch das wünscht sich Klaus Cilleßen natürlich.

Abschied mit Tittels „Kleiner Festmesse“

Der baldige Ruheständler Klaus Cilleßen wünscht sich für die Zukunft vor allem, dass das „Zusammenwachsen der Gemeinden zur Großpfarrei St. Lamberti gelingt und sich die Menschen dabei mitgenommen fühlen.“

Zwei Sätze aus Ernst Tittels „Kleiner Festmesse“ , seine erste große „Bewährungsprobe“, wird Klaus Cilleßen bei seiner Verabschiedung am 20. Juni in der Vorabendmesse in Herz Jesu darbieten, „somit schließt sich mein beruflicher Kreis.“