Gladbeck. Der Modeladen ist seit dem Jahreswechsel geschlossen. Kunden warten auf bezahlte Bestellungen. Diese Gründe nennt der Inhaber.

"Toter Mann" sagt der Bergmann, wenn sich eine erwartete Kohlenlagerstätte in einem Abbaustollen als fundleer erweist. Will man in der Bergmannssprache bleiben, dann gilt das wohl aktuell auch für das Modegeschäft "Pott Mode" im Gladbecker City Center an der Hochstraße. Die Ladenpforte ist seit dem Jahreswechsel geschlossen, auf der Facebook-Homepage beschweren sich Kunden über bezahlte aber nicht zugestellte Bestellungen und schimpfen, dass auf Kontaktversuche via Mail keine Reaktion des Shop-Inhabers erfolge. Die WAZ hakte nach und erreichte Pott Mode-Chef Sascha Potratz, der sich "für allen entstandenen Ärger entschuldigt", von "unglücklichen Umständen" spricht und "alle noch offenen Bestellungen sowie Zahlungen zügig klären" will.

Das solle auch für Mietzahlungen gelten, die mit Center-Managerin Bettina Plaßmann noch zu regeln sind. Eigentlich sei zuerst alles prima mit Pott Mode nach der Eröffnung Anfang Oktober 2019 angelaufen, sagt der Jungunternehmer. Die Lage des Ladenlokals in der wettergeschützten Geschäftspassage direkt an der Fußgängerzone mit angeschlossenem Parkhaus, "besser ging es eigentlich nicht", so der 29-Jährige. Die Kundenresonanz im Laden und vor allem über seinen Onlinenversand pottmode.net habe die Erwartungen übertroffen.

Der Geschäftspartner kam mit dem Produzieren der Bestellungen nicht nach

Gerade in der Vorweihnachtszeit seien "immer mehr Bestellungen rein gekommen". Besonders die T-Shirts und Sweats mit "Ruhrpott Flamingo"-Schriftzung und Tauben-Aufdruck "waren der Renner". Sein großes Problem dabei: "Meine Geschäftspartner kamen mit dem Produzieren oder Liefern der bestellten Ware nicht hinterher." Alles, "was nach dem 10. Dezember von den Kunden bestellt und bezahlt wurde" habe nicht mehr zugesandt werden können, "da mein überlasteter Geschäftspartner zwischenzeitlich auch die Produktion eingestellt hat".

Er könne den Ärger der enttäuschten, teils sauren Kunden gut verstehen. "Das tut mir alles auch sehr leid". Über den Käuferschutz von Paypal oder Klarna hätte mittlerweile aber der Großteil, rund 75 Prozent seiner Kunden, "das angewiesene Geld zurück erhalten". Etwas mehr als 500 Euro stünden noch für diejenigen aus, "die per Vorkasse gezahlt haben", schätzt Potratz. Er wolle sich bemühen, das zügig zu klären "und alle offenen Beträge zurück zahlen".

Es ist zunächst nicht geplant, den Laden wieder zu öffnen

Das ganze Desaster habe seinen weiteren Plänen, die er für das neue Jahr schon gehabt habe, die Grundlage entzogen: Sein Geschäft in "Unter Tage" umzubenennen "und das Ladenlokal wie einen Bergwerksstollen zu gestalten". Um erst mal "wieder Boden unter den Füßen zu bekommen" und seine Kosten zu reduzieren, könne er "das Ladenlokal im City Center nicht weiterführen". Vorhandene Gelder wolle er lieber in Bekleidung investieren und wohl zunächst wieder den Onlinehandel reaktivieren, "der Ruhrpott-Flamingo ist ja gut gelaufen". Das sei aber noch Zukunftsmusik. "Mein erstes Ziel ist es, alle alten Bestellungen zu klären und dann weiter zu sehen", so Sascha Potratz abschließend.

>>Kunden sollen sich melden

•Um einen genauen Überblick zu erhalten, bittet Sasche Potratz "alle Kunden, die noch eine offene Rechnung haben", sich bei ihm zu melden.

•Dies soll über eine kurze Email an management@pottmode.com erfolgen. Bitte in die Betreffzeile "offene Bestellung" eintragen.