Gladbeck. Das Gladbecker Krankenhaus hat eine weitere Station reserviert. Noch gibt's keinen Corona-Fall, aber den ersten Verdachtsfall. Team ist bereit.

Das St.-Barbara-Hospital hat auf Krisenmodus umgestellt: Das gesamte Ärzte- und Pflegeteam bereite sich, so Chefarzt Dr. Heinz-Dieter Oelmann, Ärztlicher Direktor des Krankenhauses, weiterhin intensiv auf die ersten Corona-Patienten vor. Über das Wochenende sei eine weitere Station, die Station 34, reserviert worden für die Pandemie. Dr. Oelmann: "Sie ist aktiviert worden für Verdachtsfälle."

Über 30 Betten stehen auf der Station zur Verfügung, sämtlich in Einzelzimmern. Dr. Oelmann: "Hier bringen wir Patienten unter, die Symptome zeigen und bei denen der Corona-Test durchgeführt wird." Sollte sich der Verdacht bestätigen, werden sie auf die eigens eingerichtete Isolierstation gebracht, auf die Station 33. Beide Stationen sind durch Schleusen vom übrigen Krankenhausbereich getrennt.

Alle Corona-Tests werden im Hygiene-Institut Gelsenkirchen durchgeführt

"Noch haben wir keinen Corona-Fall im Haus, allerdings den ersten Verdachtsfall, der auf der 33 liegt", berichtet der Ärztliche Direktor. Derzeit laufe der Test, der beim Hygieneinstitut Gelsenkirchen durchgeführt wird. "Alle Corona-Tests werden dort durchgeführt, auch von allen anderen Krankenhäusern", erläutert Oelmann. Kein Hospital könne den Corona-Test in den hauseigenen Labors durchführen. Angesichts der hohen Nachfrage dauere es zwei bis drei Tage, bis ein Testergebnis vorliege.

Das Krankenhaus stelle sich "auf einen Marathon" ein, der bevorstehe. Zunächst erwartet Dr. Oelmann in den nächsten Tagen drei, vier erste Fälle. Das Team sei vorbereitet und in höchster Bereitschaft. "Alle arbeiten und ziehen mit, die Mannschaft steht wie eine eins", so der Ärztliche Direktor. Zweimal täglich tage im Barbara-Hospital der Krisenstab, zu dem alle Chef- und Oberärzte sowie die Spitzen aus Pflege und Technik zählen.

Die Stadtverwaltung begrüßt die landeseinheitlichen Regeln

In den Untersuchungszelten auf dem Krankenhausparkplatz, die am Freitag eingerichtet wurden, gab es am Wochenende laut Oelmann 20 Kontakte. Der Ärztliche Direktor lobt die Gladbecker: "Es kam zu keinem panischen Zulauf, die Gladbecker sehen die Lage mit Augenmaß und verhalten sich verantwortlich." Das Zelt ist auch in den nächsten Tagen immer von 10 bis 16 Uhr geöffnet, aber nur für Patienten mit Symptomen, die möglicherweise auf das Coronavirus hindeuten.

Unterdessen begrüßt die Stadtverwaltung die neue Verordnung des Landes zum "Kontaktverbot" mit landeseinheitlichen Regelungen. Von Tag zu Tag wachse die Akzeptanz bei der Bevölkerung, soziale Kontakte zu vermeiden, so Peter Breßer-Barnebeck, Kommunikationschef im Rathaus. Die Stadt habe die mehrmals erweitere örtliche "Allgemeinverfügung" der vergangenen Woche aufgehoben. Es gelte die entsprechende Landesverordnung, die sogar einige Lockerungen bringt: So kann ab sofort auch bestelltes Essen von Restaurants abgeholt werden (nicht nur Lieferung), auch in Imbissbuden und Eisdielen kann Ware zum Verzehr mit nach Hause genommen werden. "Es gelten aber die strengen Hygiene- und Abstandsregeln und in und an den Geschäften darf nichts gegessen werden!", so Breßer-Barnebeck.

Das Einhalten der Verbote und Regeln werde von den zehn regulären Mitarbeitern des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) kontinuierlich überwacht. Unterstützt werde das Team von 30 weiteren Mitarbeitern der Verwaltung. Außerdem seien sämtliche Außendienstmitarbeiter (etwa Politessen) angewiesen, "ein Auge mit auf mögliche Verstöße zu richten", so Breßer-Barnebeck.