Gladbeck. Schutzmaßnahmen vor der Ansteckung mit dem Coronavirus bestimmen zunehmend den Alltag in Gladbeck. Diese Veranstaltungen stehen auf der Kippe.
Die Zahl der Corona-Verdachtsfälle ist übers Wochenende im Kreis Recklinghausen gestiegen. Mit Stand Montag gibt es nun 58 Verdachtsfälle, am Freitag waren es noch 45. Konstant geblieben ist die Zahl der Infizierten. Nach wie vor, bestätigt Kreissprecherin Svenja Küchmeister, gibt es lediglich einen Corona-Fall in Dorsten. Unabhängig von den Fallzahlen allerdings beeinflusst das Covid-19- Virus zunehmend den ganz normalen Alltag auch in Gladbeck.
Bei Aldi war das Desinfektionsspray Montag ganz schnell ausverkauft
Desinfektionsspray, -Handgels und desinfizierende Tücher hatte Montag Aldi im Angebot. Und obwohl der Discounter angekündigt hatte, pro Kunde nur drei Produkte abzugeben, waren die Mittel in den Filialen an der Buersche Straße und der Horster Straße um kurz nach 8 Uhr bereits ausverkauft. In den meisten Drogeriemärkten gibt es diese Präparate schon seit Tagen nicht mehr. Dafür sind einige Apotheken mittlerweile dazu übergegangen, Desinfektionsmittel selber herzustellen und zu verkaufen.
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Eine neue Empfehlung hat das NRW-Schulministerium ausgesprochen: Alle schulischen Veranstaltungen, die außerhalb des Unterrichts stattfinden, sollten bis zum Beginn der Osterferien abgesagt werden. Das betrifft z.B. Theateraufführungen, Schulfeiern und Projekttage. Handelt es sich um nicht-schulische Veranstaltungen, hat der kommunale oder private Schulträger über Durchführung oder Absage zu entscheiden. „Eine genaue Übersicht über solche Veranstaltungen stellen wir gerade zusammen“, erklärte Stadtsprecher David Hennig auf WAZ-Anfrage. Er geht aber davon aus, dass überwiegend kleinere Gruppen oder Kurse, die Schulräume angemietet haben, davon betroffen seien.
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Und da, so Hennig, müsse man dann als Stadtverwaltung von Fall zu Fall entscheiden. Ebenso werde die Verwaltung Dienstag bei den Schulen erfragen, in wieweit sie sich an die Empfehlung des Schulministeriums zur Absage von Veranstaltungen außerhalb des Unterrichts halten werden. „Das Problem ist einfach, dass sowohl vom Bund als auch vom Land und auch vom Kreis immer nur Empfehlungen ausgesprochen werden, keine Verbote“, erklärt Hennig.
Ältere Menschen gelten als besonders gefährdet
Unabhängig davon hat die Stadtverwaltung aber bereits beschlossen, dass die Feier für die Ehejubilare am Donnerstag im Ratssaal nicht stattfinden wird. Zwar sei der Kreis der Eingeladenen mit circa 90 Personen überschaubar, aber es handele sich ausschließlich um ältere Menschen. „Die gelten bekanntlich als besonders gefährdet und deshalb ist uns das Risiko einfach zu groß. Die Feier wird zu einem späteren Termin nachgeholt“, sagt Hennig.
Bei der Stadtverwaltung sei man mittlerweile dazu übergegangen, die Gefährdung durch das Coronarvirus „bei jeder anstehenden Entscheidung mitzudenken“. Noch gebe es zum Glück keinen Fall einer Infizierung in der Stadt. „Aber auch das kann sich jederzeit ändern“, so der Stadtsprecher. Aktuell gehe man beispielsweise noch davon aus, dass das Arzt-Patienten-Seminar zu Erkrankungen der Schilddrüse wie geplant am 14. März im Ratssaal stattfinden werde. Hennig: „Das ist der Stand jetzt, ob es auch dabei bleibt wird man sehen.“
Auch Feierabendmarkt, Ostermarkt und die 90er-Jahre-Party sind mit einem Fragezeichen versehen
Event-Veranstalter Martin Fries hat schon längst ein großes Fragezeichen hinter die in Gladbeck geplanten Veranstaltungen gemacht. Ob der Ostermarkt (4. und 5. April), der Feierabendmarkt (24. April) sowie die 90er-Jahre Party am 30. April in der Stadthalle stattfinden können - Fries kann es derzeit nicht sagen. Besonders um die Party in der Stadthalle bangt der Gladbecker, da der Kartenverkauf für den Abend durch die Verunsicherung der Leute so gut wie zum Erliegen gekommen sei.
Mehr Sicherheit
Um mehr Sicherheit für die Veranstalter zu bekommen, hat der Krisenstab des Kreises Recklinghausen am Montag die Bezirksregierung um eine eindeutige Stellungnahme zum Umgang mit Großveranstaltungen gebeten. Die aktuelle Situation habe zu viel Verunsicherung geführt.
Im Moment kann auch das Gesundheitsamt des Kreises nur auf die Empfehlung von Land und Bund hinweisen, Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern abzusagen.
Aktuelle Informationen zum Coronavirus gibt es unter www.kreis-recklinghausen.de/corona
Doch nicht nur die Gladbecker Events bereiten Fries Sorgen. Seine kleine Firma für Veranstaltungsservice hat bereits deutschlandweit einige Corona-bedingte Auftragsabsagen verkraften müssen. „Der finanzielle Schaden ist enorm. Ich habe auch bereits mit der Agentur für Arbeit über Kurzarbeit gesprochen“, sagt er. Was Martin Fries richtig auf die Palme bringt: „Großveranstaltungen werden abgesagt, aber an jedem Flughafen ist an einem normalen Tag mehr los und da läuft der Betrieb einfach weiter.“