Gladbeck. Das Virus hält NRW-Gesundheitsminister Laumann auf Trab. Trotzdem fand er Zeit, vor der CDU Gladbeck vom Kampf gegen die Infektion zu berichten.
Coronavirus, natürlich: NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, der Dienstagabend mit leichter Verspätung zur CDU-Veranstaltung „60 Minuten mit...“ nach Gladbeck gekommen war, berichtete ganz aktuell und aus erster Hand über den Stand der Infektionsausbreitung im Land.
„Es ist eine Herausforderung, vor der wir gerade stehen und wir müssen das sehr ernst nehmen, es besteht aber kein Grund zur Panik oder gar zur Hamsterkäufen“, sagte der Minister einem äußerst interessiert zuhörenden Publikum im Café Stilbruch. „Das öffentliche Leben darf nicht lahmgelegt werden“, so Laumann, der allerdings auch davor warnte, mit dem Thema „zu lax umzugehen“.
„Das Gesundheitswesen in NRW ist derzeit sehr angespannt“
Nordrhein-Westfalen sei derzeit am schwersten betroffen von der Ausbreitung des Corona-Virus’. Laumann: „Das Gesundheitswesen ist sehr angespannt, da viele beunruhigte Menschen bei Ärzten anrufen, viele Gesundheitsämter und Krankenhäuser mit der Bewältigung der Infektion beschäftigt sind. Aber es gelingt uns, die medizinische Versorgung aufrecht zu erhalten, alles in allem läuft es gut“, so der CDU-Minister, der berichtete, dass er sich im Moment mit kaum etwas anderem beschäftigte als mit den Folgen Corona-Infektion.
Es sei nicht möglich, eine Voraussage zu treffen, wie sich die Infektion ausbreiten werde, wichtig sei deshalb, dass sich alle an die oft genannten Spielregeln halten. Spannend werde es Anfang nächster Woche, „dann ist der Karneval 14 Tage her“ und die Inkubationszeit möglicher Ansteckungen aus dieser Zeit ende dann.
Der Minister sorgt sich um ausreichend Schutzkleidung für Ärzte und Pfleger
Wichtig sei, so Laumann, dass Ärzte im Kampf gegen das Virus mit richtiger Ausrüstung ausgestattet seien. „Nur Schutzkleidung schützt vor dem Virus.“ Es sei aber im Moment sehr schwierig, an entsprechend viel Schutzkleidung zu kommen, auch deshalb, weil gewaltige Teile davon in China produziert werden“, so der Gesundheitsminister, der sich aber optimistisch zeigte, „dass wir das hinkriegen“.
Laumann äußerte sich bei seinem Besuch auch zu anderen Themen, etwa zur Pflegesituation: „Jedes Jahr wird es künftig zwei bis drei Prozent mehr Pflegebedürftige geben.“ Die Herausforderung sei nicht das Geld, so der Minister, sondern Menschen zu finden, die pflegen wollen. „Wir brauchen jedes Jahr zwei- bis dreitausend neue Pfleger.“ Das sei ohne Zuwanderung nicht möglich. „Wir müssen daher ein weltoffenes europäisches Land bleiben.“ Laumann sprach sich für „sehr differenziertes“ Modell der Altenpflege aus – ambulante Pflege, Tagespflege, klassisches Pflegeheim und Wohn-WG. „Das sollte jeder für sich entscheiden, wichtig ist im letzten Lebensabschnitt die Achtung vor dem zu Pflegenden und seinen Angehörigen.“
Karl-Josef Laumann wirbt intensiv für die duale Ausbildung
Laumann, der auch Arbeitsminister ist, betonte, wie wichtig künftig die duale Ausbildung werde. „In den nächsten zehn Jahren gehen in NRW 1,5 Millionen Menschen in Rente, vor allem Facharbeiter.“ Angesichts der Tatsache, dass immer mehr junge Leute studieren würden und zuletzt erstmals ein Jahrgang mehr Studenten als Azubis hatte, steuere NRW auf einen Handwerker- und Facharbeitermangel zu, warnte Laumann und warb für mehr gewerbliche Ausbildung. „Diese Jobs gehören zur wirtschaftlichen Stärke des Landes.“