Gladbeck. Seit Jahrzehnten erforscht Eckhard Schwedhelm das Leben der Wölfe. Dabei sind faszinierende Fotos entstanden, die er jetzt in der Bücherei zeigt.

Wölfe haben es Eckhard Schwedhelm angetan. Sein Hobby ist es, das Verhalten der wilden Tiere zu erforschen. Und das bereits seit Jahrzehnten. Von der Faszination Wolf erzählen auch die unzähligen Fotos, die der 66-Jährige im Laufe der Zeit geschossen hat. Einen kleinen Teil davon zeigt er jetzt in einer Ausstellung in der Stadtbücherei. Die Botschaft, die er so vermitteln will, lautet: Wölfe sind keine Haustiere, aber auch keine grausamen Bestien, sondern vielmehr intelligente Raubtiere, die die Nähe des Menschen gar nicht suchen.

Vor zwei Jahren ist die Wölfin Gloria in der Region um Schermbeck aufgetaucht

Der Wolf ist zurück in Deutschland. Sogar in NRW sollen sich drei Tiere aufhalten. Eines davon ist die Wölfin Gloria, die sich seit 2018 im Gebiet Schermbeck aufhält.

Viele Aufnahmen von Eckhard Schwedhelm zeigen Wölfe im Reservat in der Schorfheide bei Brandenburg.
Viele Aufnahmen von Eckhard Schwedhelm zeigen Wölfe im Reservat in der Schorfheide bei Brandenburg. © Schwedhelm

Seitdem ist die Region das erste offizielle Wolfsgebiet von Nordrhein-Westfalen. Die Wölfin hat Eckhard Schwedhelm, der vor 20 Jahren mit seiner Frau nach Gladbeck gezogen ist, zu einem gefragten Gast in Diskussionsrunden gemacht – immer, wenn es um Gloria und die Schafe und Ziegen geht, die sie schon gerissen haben soll.

„Mir ist wichtig, dass wir zu einem neutralen Miteinander mit den Tieren kommen“, betont der 66-Jährige. Niemand müsse befürchten, dass das Ruhrgebiet nun bald von Wölfen überbevölkert sein wird. „Ihre Population halten die Wölfe selber klein“, sagt er und fügt noch beruhigend hinzu: „Ein Sechser im Lotto ist wahrscheinlicher, als hier auf einem Spaziergang durch den Wald dem Wolf Gloria zu begegnen!“ Menschen seien in den Ohren eines Wolfes nämlich viel zu laute Wesen.

„Wölfe sind sehr intelligente Tiere mit einem ausgeprägten Sozialverhalten“

Da NRW nun Wolfsgebiet ist, hofft Schwedhelm durch seine Ausstellung in der Stadtbücherei mit möglichst vielen Menschen ins Gespräch zu kommen über die Raubtiere, die ihn so sehr faszinieren. „Wölfe sind nicht nur sehr intelligente Tiere, sie haben auch ein ausgeprägtes Sozialverhalten, das fast so kompliziert ist wie das der Menschen“, sagt der Hobby-Forscher und lacht.

Den kleinen Wolf Wotan hat Eckhard Schwedhelm im Reservat in der Schorfheide aufgezogen.
Den kleinen Wolf Wotan hat Eckhard Schwedhelm im Reservat in der Schorfheide aufgezogen. © Schwedhelm

Mit seinen Bildern, kleinen Videobeiträgen und Vorträgen will Schwedhelm etwas von seinem Wissensschatz über die Wölfe weitergeben und so auch Vorurteile abbauen. Besonders gern besucht er Kindergärten, um mit den Jungen und Mädchen über die Tiere und ihr natürliches Verhalten zu reden. Klar, dass das Märchen vom bösen Wolf dabei keine Erwähnung findet.

Wolfsstudien auch in den USA betrieben

Schon seit Mitte der 70er-Jahre beschäftigt sich Schwedhelm in seiner Freizeit mit Wölfen. Damals lebte er mit seiner Familie auf einem kleinen Bauernhof im Essener Süden. Irgendwann kamen zwei wildernde Schäferhunde auf den Hof und rissen 15 Schafe der Familie. Die großen Pfotenabdrücke der Hunde, die am nächsten Tag noch zu sehen waren, ließen ihn nicht mehr los und weckten in ihm den Wunsch, die Urväter des Haushundes – den Wolf – zu erforschen. Schwedhelm nahm eine Auszeit von seinem Job bei Krupp und flog in die USA, nach Indiana.

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Dort besuchte er den Wolfsbiologen und Verhaltensforscher Erich Klinghammer, der in Indiana einen Wolfspark gegründet hat. „Ich habe damals sehr viel über Wölfe gelernt“, sagt der Gladbecker. Wieder zurück in Deutschland, wurde der Wildpark Schorfheide in Brandenburg der Ort, an dem er den Großteil seiner freien Zeit verbringt. Die in dem Reservat lebenden Wölfe sind teilsozialisiert, also an den Menschen gewöhnt. „Sie leben dort aber vollkommen frei“, betont der 66-Jährige. Hier konnte er seine Studien in Ruhe fortsetzen, das Rudelverhalten der majestätischen Tiere studieren und in Bildern festhalten. Und Eckhard Schwedhelm durfte in dem Reservat sogar einen Wolfswelpen selber aufziehen. „Der Wolf wurde als ganz junges Tier auf mich geprägt“, sagt Eckhard Schwedhelm. Fast wie mit einem Hund habe er mit „Wotan“ umgehen können. Die ungewöhnliche Liebe hielt 14 Jahre - bis zum Tod des Wolfes.

Eröffnung mit Diavortrag

„Wölfe“ lautet der schlichte Titel der Fotoausstellung von Eckhard Schwedhelm in der Stadtbücherei. Zur Eröffnung am Dienstag, 3. März, gibt es um 20 Uhr einen Diavortrag. Der Eintritt ist frei.

Außerdem bietet der Hobby-Wolfsforscher am 10. und am 17. März jeweils um 18.30 Uhr Führungen durch die Fotoausstellung an. Dafür ist keine Voranmeldung nötig.

Die Wolfsbilder von Eckhard Schwedhelm sind bis zum 21. März in Gladbeck zu sehen. Gezeigt werden neue Fotografien und Bilder, die der Gladbecker vor drei Jahren schon einmal in der Bücherei ausgestellt hat. Kurze Videosequenzen ergänzen die Schau.